Ende dieses Seitenbereichs.

Beginn des Seitenbereichs: Inhalt:

berücken

berücken: berückend

Umschreibung: faszinierend wirkend; von hinreißender, betörender Wirkung [DUO: berückend]

Analyse der Bedeutung: In der Forschung existieren zwei Erklärungsversuche zur Herkunft des Ausdrucks ‚berückend': Nach Röhrich verbergen sich hinter dem Begriff ‚berückend’ einerseits Relikte eines alten Dämonenglaubens. Die Attribuierung als ‚berückend’ erzeugte einen Zusammenhang mit der Welt der Magie. Dies ist darauf zurückzuführen, dass mit der Berückung weibliche magische Wesen durch ihre Schönheit Männer in den Bann gezogen hätten. [Vgl. ROE: berücken] Kluge und Pfeifer nehmen andererseits an, dass der Begriff ursprünglich der Fisch- und Vogelfangsprache mit der Bedeutung, durch Werfen von Netzen Vögel oder Fische zu ‚überlisten, herein[zu]legen’ [KLU: berücken], entnommen und in den Bereich der Verführung durch Schönheit übertragen wurde. Röhrich teilt diese Auffassung insofern nicht, als er die fachsprachliche Bedeutung nicht als ursprüngliche, sondern synchron existente Bezeichnung mit der Bedeutung ‚den Kopf verdrehen’ interpretiert. [Vgl. KLU: berücken; vgl. PF: berücken; vgl. ROE: berücken] Das Motiv der Verführung durch Schönheit ist so alt wie die Menschheit selbst. Berückende Schönheit wird in der übertragenen Bedeutung als durchweg positiv konnotiert. Der Glaube an dämonische weibliche Wesen, die durch Berührungen Bannungen evozieren und männliche Objekte der Begierde durch Schönheit manipulieren, ist anscheinend verblasst. Wenn gegenwartssprachlich ‚Berückendes’ im Spiel ist und damit auf eine faszinierende Wirkung rekurriert wird, handle es sich nach Kluge und Pfeifer um eine Bedeutungsübertragung ausgehend von der Fachsprache des Fisch-und Vogelfangs; Röhrich hingegen präsupponiert eine Herkunft der übertragenen Bedeutung aus dem Bereich des magischen, verzückenden Dämonenglaubens. [RR] - Entstehungszeit: 16. Jh. [KLU: berücken] - Diastratik: bildungsspr. [DUO: berückend] - Realienkundliches: Der Mensch weis seine zeit nicht / Sondern wie die Fische gefangen werden mit einem schedlichen Hamen / Vnd wie die Vogel mit einem Strick gefangen werden / so werden auch die Menschen berückt zur bösen zeit / wenn sie plötzlich vber sie fellt. (Musaeus 1595, 7) - Interlingual Kompatibles: captivated [leo.org: berückend]

 

***

Projektleitung

Ao. Univ.-Prof. i.R. Dr.

Wernfried HOFMEISTER



Ende dieses Seitenbereichs.

Beginn des Seitenbereichs: Zusatzinformationen:

Ende dieses Seitenbereichs.