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schielen

schielen: auf etwas/jemanden schielen

Umschreibung: etwas verstohlen beobachten, begehrlich auf etwas/jemanden blicken [ROE: schielen]

Analyse der Bedeutung: Im Aberglauben hat das Schielen unter den Augenkrankheiten eine gesonderte Bedeutsamkeit, denn sämtliche Untugenden der stillenden Mutter würden etwa das Schielen eines Kindes evozieren. Aber auch das Kind selbst werde aufgrund unlauteren Verhaltens von Strabismus heimgesucht, so der Volksglaube. Folglich wird dem Schielen ein pejorativ magisches Moment zugeschrieben, da dieser körperliche Defekt mit dem Bösen Blick (siehe den Beleg der böse Blick↗) in Verbindung stehe. Schielende Menschen werden als Neidhammel oder als Menschen mit 'zweitem Gesicht' (siehe den Beleg zweites Gesicht↗) registriert. Der Blick eines schielenden Menschen verheiße Unglück, da dieser durchdringend sei. Eine Person, die schielt, besitze zudem die Fähigkeit, Gedanken zu lesen. Schielen wurde als verachtend, tückisch und mit negativen Ambitionen assoziiert und erst in der aufgeklärten Gesellschaft als rein körperlicher Defekt verstanden. [Vgl. HdA: schielen; vgl. ROE: schielen] Das Abergläubische rund um Strabismus ist gegenwärtig scheinbar von geringer Bedeutung – dennoch sind Personen, die an Strabismus leiden, bisweilen einer zynischen und abwertenden Haltung ausgesetzt. Im übertragenen Sinn wird mit dem Schielen auf etwas oder jemanden umgangssprachlich ein begehrliches verstohlenes Blicken auf Personen und Objekte oder ein Verlangen zum Ausdruck gebracht. [RR] - Diastratik: ugs. [DUW: schielen] - Realienkundliches: Während im europäischen Raum dem Schielen nichts Positives abgewonnen werden konnte, die Maya schielende Menschen als Ideal des Schönen glorifizierten. [WIKI: Schielen] - Interlingual Kompatibles: frz. loucher sur quelque chose [ROE: schielen] - Querverweis: der böse Blick; zweites Gesicht

 

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Projektleitung

Ao. Univ.-Prof. i.R. Dr.

Wernfried HOFMEISTER



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