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Zauber

 

Zauber: den Zauber kennen 

Umschreibung der Bedeutung:

  1. auf Grund böser Erfahrungen Bescheid wissen; sich nicht nochmals übertölpeln lassen [KUE: Zauber]; damit jemanden nicht beeindrucken können [vgl. WUW: Zauber]; etwas Täuschendes dank Erfahrung erkennen [RR]

Analyse der Bedeutung: Zauber (zur Etymologie siehe den Beleg (nicht) zaubern können) wird auf den Reiz, den ein etwas (Objekt, Person etc.) ausübt, zurückgeführt und referiert auf das besondere Magische und auf die entzauberten illusionistischen Tricks. Wird dieser Zauber im übertragenen Sinn erkannt, geht das Besondere/die Attraktion dieser Sache oder Person verloren. [RR] - Entstehungszeit: 1900 ff. [KUE: Zauber]; Anfang 19. Jh. [DTA] - Diastratik: ugs. [DUW: Zauber] - Semantische Prozesse: phraseologisiert - Interlingual Kompatibles: engl. to see through a humbug [dict.cc] - Querverweis: (nicht) zaubern können

 

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Zauber: (einen) Budenzauber (veranstalten)

Umschreibung:

  1. ausgelassenes Fest im eigenen Heim [WDG: Budenzauber]
  2. durch Beleuchtung und entsprechende Dekoration hervorgerufener traumhaft-unwirklicher Effekt, den die Buden auf einem Weihnachts- oder Jahrmarkt erzeugen [DUO: Budenzauber]

Analyse der Bedeutung: Ursprünglich bezeichnete man mit dem Veranstalten eines Budenzaubers eine ausschweifende Feier oder das nächtliche Streichespielen auf Studierenden-Buden. [Vgl. ROE: Budenzauber] Die gegenwartssprachlichen, übertragenen Bedeutungen beziehen sich zum einen auf das Charakteristikum der Exklusivität, wenn es darum geht, zum Ausdruck zu bringen, dass nicht öffentlich (innerhalb der eigenen ‚Bude‘) ein Fest oder Treiben stattfindet; andererseits rekurriert der Budenzauber auf die ausgeschmückten Marktstände und bezieht sich dabei auf die auffallende Dekoration von Kiosken und Marktbuden und dem geschmückten Drumherum. [RR] - Entstehungszeit: 1900 ff. [KUE: Budenzauber] - Diastratik: ugs. [DUW: Budenzauber]

 

 

 

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Zauber: einem/dem/jemandes Zauber erliegen

Umschreibung: auf gleichsam magische Weise anziehende Ausstrahlung, Wirkung; Faszination, Reiz [DUW: Zauber]

Analyse der Bedeutung: Die vorliegende Wendung illustriert eine weitere übertragene Konnotation des ursprünglich wortwörtlichen Zaubers (zur Etymologie siehe den Beleg (nicht) zaubern können↗). Die präsupponierten, übernatürlichen Kräfte und Mächte der Zauber werden übertragen als besonders reizvoll, anziehend und attraktiv interpretiert. Erliegt jemand dem Zauber seines Gegenübers, ist diese Person regelrecht in dessen Bann geraten, überwältigt, angezogen und fasziniert von Aura und Wirkung. [RR] - Semantische Prozesse: phraseologisiert - Querverweis: (nicht) zaubern können

 

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Zauber: fauler Zauber 


Umschreibung der Bedeutung:
durchschaubare Täuschung; Sache, die keine Mühe wert ist; grobe Ungehörigkeit [KUE: Zauber]; (betrügerische) Irreführung [RR]


Analyse der Bedeutung: Die Wendung wird, abschätzig auf das Wesen der Gaukler anspielend, mit der Charaktereigenschaft des Scharlatans und des illusionistischen Trickbetrügers als ‚faul, träge, unwirksam’ assoziiert [DWG: Zauber], infolge mit einer/m wertlosen Sache/ Schauspiel verbunden, wie die übertragene Bedeutung nahelegt. [Vgl. DWG: Zauber; vgl. KUE: Zauber] - Entstehungszeit: etwa seit 1850 [KUE. Zauber] - Diastratik: ugs. [DUW: Zauber] - Semantische Prozesse: phraseologisiert; pejorativ [DUW: Zauber] - Interlingual Kompatibles: engl. monkey business [dict.cc]

 

 

 

 

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Zauber: (nur/der ganze) Zauber


Umschreibung der Bedeutung:
Unsinn, Schwindel (ironisierend [vgl. DWG: Zauber]); Lug und Trug [KUE: Zauber]; etwas, das für nichtig und wertlos gehalten oder abgelehnt wird [WDG: Zauber]

Analyse der Bedeutung: Die geheimnisvolle Macht von Zauber (zur Etymologie siehe den Beleg (nicht) zaubern können) wird in der übertragenen Bedeutung sowohl positiv als auch negativ wirksam. Im übertragenen Sinn tritt Zauber zunächst nur in abgeschwächter Form auf, sämtliche übertragene Bedeutungen sind noch auf die der ursprünglichen wortwörtlichen Bedeutung innewohnenden Vorstellungen zurückführen. Die vorliegende Wortbedeutung steht in Verbindung mit Argwohn, Ironie und Unglauben, spielt auf Scharlatanerie an [vgl. DWG: Zauber]. Und sie nimmt Bezug auf die Tricks und Schwindel der Zauberer oder auf die eigentümlichen Spukphänomene des früheren Zaubertheaters [vgl. KUE: Zauber]. - Entstehungszeit: 1840 ff. [KUE: Zauber]; seit dem 16. Jh. [DWG: Zauber] - Diastratik: ugs. [DUW: Zauber] - Semantische Prozesse: phraseologisiert; pejorativ; ironisierend - Interlingual Kompatibles: engl. an awful hullaballoo [LA]; frz. tout ce bazar; chiqué [pons.de] - Querverweis: fauler Zauber; (nicht) zaubern können

 

 

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Zauber: wie von/durch Zauberhand


Umschreibung der Bedeutung:

plötzlich und auf unerklärliche Weise [DUR: Zauberhand]

Analyse der Bedeutung: Der Hand werden in der abergläubischen Tradition besondere übernatürliche Kräfte zugesprochen (siehe den Beleg wie durch eine magische Hand). Überdies wird die fein motorische, geschickte Hand eines Zauberers (Illusionisten) als Zauberhand bezeichnet [vgl. DWG: Zauberhand]. Im übertragenen Sinn wird die Zauberhand zur Künstlerhand, deren Bedeutung in einer geschickten, trickreichen Hand liegt. [Vgl. DUR: Zauberhand; vgl. DWG: Zauberhand] Die Wendung wie durch/von Zauberhand rekurriert auf die geschickte Hand des magischen Illusionisten, der es zuwege bringt, plötzlich auf unerklärliche Weise Zauberhandlungen durchzuführen. [RR] - Entstehungszeit: 19. Jh. [dwds.de: Zauberhand] - Diastratik: bildungsspr. [DI: Zauberhand] - Semantische Prozesse: Vergleich - Interlingual Kompatibles: engl. as if by magic [LA]; frz. d'un coup de baguette magique [pons.de] - Querverweis: (wie) durch eine magische Hand

 

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Zauber: Zauber der Liebe

Umschreibung: besondere positive Assoziationen und Befindlichkeiten des Phänomens Liebe [RR]

Analyse der Bedeutung: Mit der Wendung Zauber der Liebe werden die Termini ‚Anziehung', ‚Zuneigung', ‚Faszination', ‚Verbundenheit’ und ‚Hingabe’ zwischen Menschen vereint. Der Zauber im positiven übertragenen Sinn spielt auf das unerklärlich bezaubernde, besondere Moment und die unbeschreibliche Wirkung der Liebe an. Ferner werden in dieser Redensart erfreuliche Begleitphänomene, intersubjektive und individuelle Assoziationen, wie z. B. Schmetterlinge im Bauch, die Verliebtheit etc. subsumiert. Während der Zauber der Liebe in übertragener Bedeutung als zwanglos gleichsam idealisierte Vorstellung von Liebe interpretiert werden kann, illustriert der wortwörtliche Liebeszauber das egoistische Bestreben, die begehrte Person zu verführen und zu manipulieren [vgl. HdA: Liebeszauber]. [RR] - Semantische Prozesse: phraseologisiert

 

 

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Zauber: zauberschön

Umschreibung: wunderbar, anmuthig, sehr schön [DWG: zauberschön]; reizend, bezaubern, beein-druckend, entzückend [RR]

Analyse der Bedeutung: Der Ausdruck zauberschön als Kompositum von Zauber und schön dient der Attribuierung beeindruckender, wunderschöner, anmutiger Erscheinungen wie Landschaften, Musikaufführungen, vor allem aber der Beschreibung von besonders hübschen und anmutigen Frauen [vgl. DWG: zauberschön] (siehe aktuelle authentische Belege). Die Konstituente ‚Zauber’ bringt in dieser Zusammensetzung vermutlich zwei Aspekte ins Spiel: zum einen wird Zauber im übertragenen Sinn als anziehende Ausstrahlung und Faszination mit dem Adjektiv schön im Sinn der Bedeutung ‚anziehend schön', ‚anmutig', ‚zauberhaft schön’ (siehe den Beleg zauberhaft (schön)↗) kombiniert, zum anderen intensiviert das Erstglied ‚Zauber’ die Bedeutung von ‚schön’ in der Komposition. Erwähnenswert ist, dass der Ausdruck zauberschön im Deutschen Wörterbuch von J. und W. Grimm angeführt wird, in jüngeren Wörterbüchern nicht auftaucht. Der Ausdruck erlebt derzeit wieder eine Renaissance, wenn besondere Attribuierungen angestrebt werden. [RR] - Entstehungszeit: 19. Jh. [DWG: zauberschön] - Diastratik: gehoben [RR] - Querverweis: zauberhaft (schön)

 

 

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Zauber: Zauberwürfel 


Umschreibung der Bedeutung: kubisches Drehrätsel [RR]; (als eine Art Geschicklichkeits- und Geduldsspiel hergestellter) Würfel [DUW: Zauberwürfel]


Analyse der Bedeutung: Der Zauberwürfel besteht aus jeweils drei mal drei in sich beweglichen Lagen. In der Grundstellung zeigen alle dargestellten Zauberwürfel-Flächen, die durch neun Quadrate dargestellt werden, die gleiche Farbe. Werden die Lagen des Zauberwürfels verdreht, weisen die Zauberwürfel-Flächen verschiedene Farben auf. Das ‚Rätsel’ bzw. die Aufgabe liegt darin, den verdrehten Zauberwürfel in die Grundstellung zurückzuführen. Das Spezifikum dieses Quaders ist die scheinbare Unlösbarkeit (ähnlich dem magischen Quadrat), denn nur durch besondere Geschicklichkeit und Abstraktionsvermögen können die Lagen in die ursprüngliche Position gebracht und die Aufgabe gelöst werden. Eine schnelle Lösung dieses Rätsels ist scheinbar nur durch Zauber möglich, darum vermutlich die Bezeichnung Zauberwürfel. [RR] Der Ausdruck ‚Zauberwürfel’ fungiert überdies relativ unbestimmt vor allem im Kontext des künstlerischen Schaffens als Metapher eines großen Rätsels, einer großen Unbekannten (ev. zurückzuführen auf das Spezifikum eines Zauberwürfels). [RR] - Entstehungszeit: 20. Jh. - Realienkundliches: Der Zauberwürfel wurde 1974 von Ernő Rubik mit dem Ziel erfunden, die räumliche Vorstellungskraft der Studierenden zu trainieren. Einen kleineren zwei mal zwei Vorläufer des Zauberwürfels hatte Larry Nichols bereits 1957 entwickelt. [Vgl. WIKI: Zauberwürfel] - Interlingual Kompatibles: engl. Rubik's Cube [dict.cc]; frz. Rubik’s Cube / Cube de Rubik [pons.de] - Querverweis: magisches Quadrat

 

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Projektleitung

Ao. Univ.-Prof. i.R. Dr.

Wernfried HOFMEISTER



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