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Fünf

Fünf: das fünfte Rad/fünftes Rad am Wagen sein

 

Umschreibung: in einer Gruppe überflüssig, nur geduldet sein [DURW, 603]

Historische Analyse: Gewöhnlich hat ein Wagen vier Räder. Für die Stabilität eines Gefährtes ist ein fünftes Rad überflüssig. Allerhöchstens ist das fünfte Rad ein Reserverad, das im Notfall zum Einsatz kommt [vgl. Kü, 647]. - Entstehungszeit: seit frühmittelhochdeutscher Zeit [Kü, 647] - Gebräuchlichkeit: umgangssprachlich [DURW, 603] - Fremdsprachen: Französisch: "être la cinquieme roue du carosse" [Rö] Englisch: "to be the fifth wheel to the cart" [Kü, 647]

 

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Fünf: die fünfte Kolonne

 

Umschreibung: 1. politische Gruppe, die im Krieg o.Ä. mit dem Gegner des eigenen Landes zusammenarbeitet [DURW, 431]; Spionage- und Sabotagetrupp [Rö]; Kampfgruppe die innerhalb der Reihen des Gegners oder unmittelbar hinter seinem Rücken ihr Werk verrichtet [Kü, 444]; 2. Wanzen [Kü, 444] 3. im Ausland tätige politische Geheimorganistation [Kü, 444]

Historische Analyse: Die Metapher stammt aus der Zeit des Spanischen Bürgerkriegs (1936-1939) und wurde 1936 von dem spanischen General Emilio Mola, einem der militärischen Führer des Aufstandes gegen die Republik, geprägt. Er sagte, er werde vier Kolonnen gegen Madrid führen, aber die fünfte Kolonne, nämlich die in Madrid tätigen Anhänger des Aufstandes, werde mit der Offensive beginnen. Der amerikanische Schriftsteller Ernest Hemingway, der sich im Spanischen Bürgerkrieg auf der Seite der Republikaner engagierte, gab einem (1938 erschienenen) Theaterstück den Titel "The fifth column". Später wurden dann faschistische Gruppen in westeuropäischen Ländern als fünfte Kolonne des nationalsozialistischen Deutschland, noch später die kommunistischen Parteien als fünfte Kolonne der Sowjetunion bezeichnet [DUZT]. - Entstehungszeit: 1936 [DUZT]

 

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Fünf: Fünf gerade/eine gerade Zahl sein lassen

 

Umschreibung: es nicht so genau nehmen [DURW, 250]; nachsichtig sein [Rö];

Historische Analyse: Fünf ist im Bereich der Natürlichen Zahlen nicht durch zwei teilbar und damit eine ungerade Zahl. Indem man sie "gerade sein lässt", nimmt man es mit der Richtigkeit nicht so genau [MP]. - Gebräuchlichkeit: umgangssprachlich [DURW, 250]

 

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Fünf: fünf vor Zwölf sein/Es ist fünf vor Zwölf!

 

Umschreibung: (in Bezug auf eine Entwicklung der Dinge, ein Geschehen das verhindert werden muss) es ist allerhöchste Zeit [DURW, 250]; warnender Hinweis darauf, dass es bald ist zu spät ist [MP];

Historische Analyse: Diese Redewendung bezieht sich auf die Uhrzeit und müsste eigentlich "fünf Minuten vor Zwölf" lauten. Woher sie ihre Bedeutung hat, ist nicht geklärt. Dass man von "fünf vor Zwölf" und nicht von zum Beispiel "fünf vor Neun" spricht, hängt wahrscheinlich damit zusammen, dass nach Mitternacht ein neuer Tag anbricht und man keine Chance mehr hat, dem Vortag eine positive Wendung zu geben. Fünf Minuten davor ist es zwar fast schon zu spät, aber es gibt noch eine Möglichkeit [MP]. - Entstehungszeit: 1920 ff. [Kü, 959]

 

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Fünf: nicht für fünf Pfennig/[heute:] Cent

 

Umschreibung: kein bisschen, nicht im Geringsten [DURW, 581]

Historische Analyse: Fünf Pfennige stellen einen sehr geringen Wert dar und sind daher gut geeignet, um eine verstärkte Verneinung auszudrücken [vgl. Kü, 604]. - Entstehungszeit: seit dem 19. Jahrhundert [Kü, 604] - Gebräuchlichkeit: umgangssprachlich [DURW, 581]

 

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Fünf: seine fünf Sinne nicht (richtig) beisammen haben

 

Umschreibung: nicht recht bei Verstand sein [DURW, 708]

Historische Analyse: Die fünf Sinne (sehen, hören, riechen, schmecken, tasten) werden in vielen Metaphern herangezogen um auszudrücken, dass jemand nicht ganz klar im Kopf ist (z.B.: schwachsinnig sein, wie von Sinnen sein, nicht bei Sinnen sein etc.) [vgl. Rö]. Das könnte mit der überholten Auffassung zusammenhängen, dass Menschen mit einer physischen Behinderung auch geistig beeinträchtigt seien [MP]. - Gebräuchlichkeit: umgangssprachlich [DURW, 708] - Fremdsprachen: Latein: "Communi sensu plane caret" (Horaz) [Rö] Niederländisch: "Zijne zinne zijn van huis" und "Hij heeft zijne vijf zinnen niet bij elkander" [Rö]

 

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Fünf: sich alle Fünfe ablecken

 

Umschreibung: begierig sein, hocherfreut sein [MP]

Historische Analyse: Es handelt sich hier um die Abwandlung der bekannteren Redewendung "sich alle Finger nach etwas/jemandem ablecken" [MP]. Die Fünf steht hier für die fünf Finger einer Hand [vgl. Rö]. - Gebräuchlichkeit: umgangssprachlich

 

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Projektleitung

Ao. Univ.-Prof. i.R. Dr.

Wernfried HOFMEISTER



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