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Vier

Vier: alle Viere von sich strecken

 

Umschreibung: 1. erschöpft sein [MP] 2. sich faul ausstrecken [Rö] 3. sterben [Rö]

Historische Analyse: Die Redewendung entspringt vermutlich dem Anblick eines Körpers, dessen vier Gliedmaßen, sei es aus Erschöpfung, Faulheit oder Leblosigkeit, erschlafft ausgestreckt daliegen [MP]. Das Wort "verrecken" hat dasselbe Bild zum Ursprung, bedeutet es ursprünglich nichts anderes als "die Glieder starr ausreckend verenden" [vgl. Kü, 884]. - Gebräuchlichkeit: umgangssprachlich [DURW, 825]

 

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Vier: auf allen Vieren gehen/laufen/..

 

Umschreibung: auf Händen und Füßen fortbewegen [vgl. DURW, 826]

Historische Analyse: Man spricht von "allen Vieren", da der Mensch gewöhnlich vier Gliedmaßen besitzt [MP]. Bewegt er sich "auf allen Vieren" fort, ist das meist ein Zeichen dafür, dass er schwach, krank oder betrunken ist und sich deswegen nicht aufrichten kann oder er einen gefahrvollen Weg zurücklegen muss [vgl. Rö].

 

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Vier: die (eigenen) vier Wände/jemandes vier Wände

 

Umschreibung: 1. Haus, Wohnung [Rö] 2. jemandes eigenes Zuhause, die eigene Wohnung [DURW, 841]

Historische Analyse: "Wand" konnte in der mittelalterlichen Rechtssprache allein für "Haus" oder "Gemach" stehen. Bei "Hauswand" konnte das "Haus" mitverstanden werden [Gr]. Spricht man also von seinen "eigenen vier Wänden", meint man die Räumlichkeiten, in denen man lebt [MP]. - Entstehungszeit: besonders seit dem 18. Jh. üblich [Rö] - Gebräuchlichkeit: umgangssprachlich [DUW] - Fremdsprachen: Französisch: "entre ses quatre murs"

 

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Vier: etwas an/bei allen vier Zipfeln haben

 

Umschreibung: etwas fest, sicher haben [DURW, 905]; oft ironisch gesagt von einem, der etwas ganz und gar in seiner Gewalt oder völlig verstanden zu haben glaubt [Rö];Historische Analyse: Bei dieser Redewendung wurde ursprünglich an ein Kissen, ein Betttuch oder einen Sack gedacht, also an Gegenstände, die vier Zipfel besitzen [vgl. Rö]. Hält man einen solchen Gegenstand an seinen vier Zipfeln, hat man ihn fest im Griff [MP]. - Gebräuchlichkeit: umgangssprachlich [DURW, 905]

 

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Vier: in alle vier Winde

 

Umschreibung: überallhin, in alle Himmelsrichtungen [vgl. DURW, 874]Historische Analyse: Diese Metapher entstammt der Bibel: "Denn wie die vier Winde des Himmels habe ich euch zerstreut" (Sach 2,10) [vgl. Rö]. "Winde" hat in diesem Falle also eher die Bedeutung von "Windrichtungen", also Norden, Süden, Osten und Westen [vgl. Gr]. - Fremdsprachen: Französisch: "disperser aux quatre vents"

 

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Vier: sich auf seine vier Buchstaben setzen

 

Umschreibung: 1. sich hinsetzen [DURW, 147] 2. hinfallen [MP]

Historische Analyse: Die Zahl "Vier" steht hier scherzhaft verhüllend für die vier Buchstaben des Wortes "Popo" [vgl. DURW, 147]. - Gebräuchlichkeit: umgangssprachlich [DURW, 147]

 

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Vier: sich vierteilen

 

Umschreibung: sich zur besseren Bewältigung von Arbeit in vier Teile teilen wollen, häufig auch in dem Ausruf enthalten: "Ich kann mich nicht vierteilen!" (Für "Ich kann nicht alles auf einmal erledigen") [MP]

Historische Analyse: Der Ausdruck geht vermutlich auf eine mittelalterliche Art der Hinrichtung zurück, bei der Verbrecher/innen in vier Teile geschlagen oder durch Pferde zerrissen wurden [Gr].

 

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Vier: über alle vier Backen grinsen/strahlen/lachen/..

 

Umschreibung: auffallend froh und glücklich aussehen/auffallend breit grinsen [vgl. DURW, 89]

Historische Analyse: Zur Verdeutlichung des Glücksgefühls werden zu den beiden Gesichtswangen die Gesäßbacken hinzugezählt [vgl. Kü, 72]. - Entstehungszeit: etwa seit der Mitte des 19. Jahrhunderts [Kü, 72] - Gebräuchlichkeit: umgangssprachlich

 

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Vier: unter vier Augen

 

Umschreibung: (im Bezug auf ein Gespräch) zu zweit, im Vertrauen, ohne weitere Zeugen [DURW, 77]

Historische Analyse: Die Augen stehen hier pars pro toto für die Personen, die ein vertrauliches Gespräch miteinander führen. Da in der Regel jeder Mensch zwei Augen hat, findet ein Vier-Augen-Gespräch zwischen zwei Personen statt [MP].

 

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Vier: Vier Augen sehen mehr als zwei.

 

Umschreibung: zwei Menschen, die gemeinsam aufpassen, entgeht weniger als einem [vgl. DURW, 72], Kontrolle durch eine zweite Person ist hilfreich und wünschenswert [MP]

Historische Analyse: In dieser Redewendung stehen die Augen pars pro toto für die Personen, zu denen sie gehören [MP].

 

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Vier: vier Daumen hoch

 

Umschreibung: Gut gemacht! Bravo! [MP]

Historische Analyse: Diese Wendung basiert auf der Geste des erhobenen Daumens, der symbolisiert, dass jemand etwas gut gemacht hat. Diese Geste kann man häufig als Abbildung in Bewertungsschemata von Internetforen finden. Der Bewertende/ die Bewertende gibt in Form dieses Zeichens an, für wie gut er zum Beispiel ein Musikstück oder einen Film hält. Je mehr "erhobene Daumen" er vergibt, umso besser findet er das von ihm zu bewertende Produkt. Die Höchstanzahl der zu vergebenen Daumen liegt meistens zwischen vier und fünf. Deswegen spricht man vermutlich auch von "vier Daumen hoch" [MP].

 

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Projektleitung

Ao. Univ.-Prof. i.R. Dr.

Wernfried HOFMEISTER



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