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Zehn

Zehn: etwas dezimieren

 

Umschreibung: etwas (durch einen gewaltsamen Eingriff) stark vermindern [vgl. DUW]

Historische Analyse: "Dezimieren" kommt von lat. "decimare", was so viel wie "jeden zehnten Mann mit dem Tode bestrafen" bedeutet [vgl. DUW].

 

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Zehn: keine zehn Pferde bringen/kriegen/.. jemanden irgendwohin

 

Umschreibung: jemand geht unter keinen Umständen irgendwohin [vgl. DURW, 581]

Historische Analyse: Diese Redewendung, aus den Anfängen des 18. Jahrhunderts stammend [vgl. Kü, 605], spiegelt die Bedeutsamkeit des Pferdes zu der Zeit wider. Der Besitz eines Pferdes, das ein sehr ausdauerndes, kräftiges und leistungsfähiges Tier ist, konnte sowohl Arbeitsunterhalt als auch eine gewisse Freiheit bedeuten [vgl. DURW, 581f.]. Der in der Redewendung schon durch das Pferd ausgedrückte starke Unwille gegen den Aufbruch zu einem bestimmten Ort erfährt noch eine zusätzliche Steigerung durch die symbolträchtige Zahl Zehn [MP]. Sie bezieht ihre Symbolkraft sowohl aus der christlichen Glaubensgeschichte (10 Gebote, 10 ägyptische Plagen, ein Denar für die Arbeiter im Weinberg des Herrn) als auch aus der Naturwissenschaft selbst. Dort stand sie lange für Vollkommenheit, da sie die Reihe der Einer beendet. Außerdem bildet sie die Summe der archetypischen Zahlen Eins, Zwei, Drei und Vier [vgl. LmZ, 391f.]. - Entstehungszeit: 1700 ff. [Kü, 605] - Gebräuchlichkeit: umgangssprachlich [DURW, 581]

 

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Zehn: sich alle zehn Finger nach etwas/jemandem ablecken

 

Umschreibung: auf etwas begierig sein, jemanden heftig begehren [DURW, 225]

Historische Analyse: Man aß früher mit den Fingern und was ist da - zumal nach "leckeren" [..] Speisen - natürlicher, als sich die Finger abzulecken! Bei vornehmen Leuten wurden Waschschüsselchen gereicht oder beigestellt. Der ursprüngliche Sinn der Redensart ist heute verschoben; das Verhältniswort "nach" ist eigentlich zeitlich zu verstehen: Wer etwas Wohlschmeckendes genossen hat, leckt sich danach noch die Finger ab, um sich nichts von dem Genuß entgehen zu lassen [Rö]. - Entstehungszeit: 1500 ff. [Kü, 236] - Gebräuchlichkeit: umgangssprachlich [DURW, 225] - Fremdsprachen: Französisch: "S'en lècher les doigts" [vgl. Rö]

 

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Zehn: sich etwas an (den) zehn Fingern abzählen können

 

Umschreibung: sich etwas leicht denken können, etwas leicht voraussehen können [DURW, 225]

Historische Analyse: Beim Erlernen von Zählen und Rechnen mit kleinen Zahlen nehmen Kinder oft als Unterstützung die Finger zur Hilfe [vgl. Kü, 236]. - Entstehungszeit: 16. Jahrhundert [Kü, 236] - Gebräuchlichkeit: umgangssprachlich [DURW, 225]

 

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Projektleitung

Ao. Univ.-Prof. i.R. Dr.

Wernfried HOFMEISTER



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