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Larifari

Larifari: ein Larifari sein

Umschreibung: ein leichtlebiger junger Mann sein [Kü, S. 16470]; ein Hanswurst sein bzw. sich wie ein solcher verhalten [HS]; scherzhaft-abwertend [HS]

Historische Analyse: Seit dem Ende des 18. Jahrhunderts trägt der Hanswurst in Wien auch den Namen Larifari [Rö] aufgrund seines dummen Geschwätzes und zum Teil als Zusatz in der Form 'Kasperl Larifari' u.ä. Woher das Wort 'Larifari' kommt, ist nicht ganz geklärt. Von den folgenden vier Erklärungsversuchen verweist nur der zweite, von Grimm und Röhrich favorisierte, auf eine Herkunft aus der Musik: 1.) Lautmalenden Wortbildungen sind im Bereich des Spielerisch-Sinnlosen durchaus geläufig (vgl. Lirum-larum, Brimborium, Klimbim, Papperlapapp, Schlendrian usw.). Das wort selbst müssen wir als eines sinnes entbehrend ansehen, wie ähnliche gebilde nur schallnachahmungen sind, vgl. charivari [Gr]. 2.) Wahrscheinlicher ist aber die Herkunft aus der musikalischen Technik. In der italienischen Solmisation sind la-re-fa Tonbezeichnungen. Trällernde Gesangstöne werden in alten Volksliedaufzeichnungen mit lori fa angedeutet, eine Messe im 15. Jahrhundert mit La re fa re. Hier ist schon die Form erreicht, die in Wien 1719 als 'leeres Geschwätz' fest geworden erscheint [Rö]. So dürfen wir auch larifari als etwas gleiches, als blosze trällersilben in liedern, wol zunächst französischen, ansehen, wobei höchstens die anlehnung an die alte solmisation, an la, fa und re in frage kommt [Gr]. Namentlich auch seit dieser zeit [18. Jahrhundert, Anm.] in substantiver verwendung, wie dummes zeug, unsinn [Gr]. 3.) Stammt entweder aus den italienischen Tonbezeichnungen 'la re fa' (= heitere Tonfolge ADF) oder aus niederländisch 'larie = Unsinn' mit reimendem Anhängsel [Kü, S. 16469]. 4.) Die letzte Hälfte ist wohl das Lateinische fari, die erste scheinet mit dem veralteten lören und dem folgenden Lärm verwandt zu seyn [Ad, S. 32822]. - Entstehungszeit: Seit dem Ende des 18. Jahrhunderts [Rö] - Faux Amis: Möglich wäre auch eine Herkunft aus niederländisch 'larie = Unsinn' mit reimendem Anhängsel (siehe Bedeutungsanalyse 2) oder eine Zusammensetzung aus 'lören' und lateinisch 'fari', wie Adelung vermutet (siehe Bedeutungsanalyse 2). Vielleicht handelt es sich aber auch um völlig sinnlose Silben, die weder zur Musik noch zu einem anderen Sachbereich einen Bezug haben und ähnlich lautmalend sind wie 'Papperlapapp' (siehe Bedeutungsanalyse 1), welches anstelle von 'Larifari' als Interjektion verwendet werden kann (Bedeutungsumschreibung 3).

 

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Larifari: etwas larifari machen

 

Umschreibung: etwas aufs gerathewohl thun [Wa, S. 27320]; etwas unordentlich, ohne Motivation und Anstrengung machen; eine Arbeit äußerst schlampig verrichten [HS]

Historische Analyse: Der Ausdruck bezieht sich entweder auf die Bezeichnung 'Larifari', mit der seit dem Ende des 18. Jahrhunderts der Hanswurst in Wien bezeichnet wurde [vgl. Rö] oder auf niederländisch 'larie = Unsinn' [vgl. Kü, S. 16469]. Möglicherweise ist die Bedeutung auch infolge eines Wortspiels des Predigers Abraham a Sancta Clara in Umlauf gekommen, der 'lari' in Anlehnung an bairisch "lár" (leer) deutet (siehe historische Belege). Woher das Wort 'Larifari' kommt, ist nicht ganz geklärt. Von den folgenden vier Erklärungsversuchen verweist nur der zweite, von Grimm und Röhrich favorisierte, auf eine Herkunft aus der Musik: 1.) Lautmalenden Wortbildungen sind im Bereich des Spielerisch-Sinnlosen durchaus geläufig (vgl. Lirum-larum, Brimborium, Klimbim, Papperlapapp, Schlendrian usw.). Das wort selbst müssen wir als eines sinnes entbehrend ansehen, wie ähnliche gebilde nur schallnachahmungen sind, vgl. charivari [Gr]. 2.) Wahrscheinlicher ist aber die Herkunft aus der musikalischen Technik. In der italienischen Solmisation sind la-re-fa Tonbezeichnungen. Trällernde Gesangstöne werden in alten Volksliedaufzeichnungen mit lori fa angedeutet, eine Messe im 15. Jahrhundert mit La re fa re. Hier ist schon die Form erreicht, die in Wien 1719 als 'leeres Geschwätz' fest geworden erscheint [Rö]. So dürfen wir auch larifari als etwas gleiches, als blosze trällersilben in liedern, wol zunächst französischen, ansehen, wobei höchstens die anlehnung an die alte solmisation, an la, fa und re in frage kommt [Gr]. Namentlich auch seit dieser zeit [18. Jahrhundert, Anm.] in substantiver verwendung, wie dummes zeug, unsinn [Gr]. 3.) Stammt entweder aus den italienischen Tonbezeichnungen 'la re fa' (= heitere Tonfolge ADF) oder aus niederländisch 'larie = Unsinn' mit reimendem Anhängsel [Kü, S. 16469]. 4.) Die letzte Hälfte ist wohl das Lateinische fari, die erste scheinet mit dem veralteten lören und dem folgenden Lärm verwandt zu seyn [Ad, S. 32822]. - Entstehungszeit: Beginn 18. Jahrhundert [Rö]; seit dem 17. Jahrhundert [Kü, S. 16469] - Gebräuchlichkeit: umgangssprachlich [HS] - Faux Amis: Möglich wäre auch eine Herkunft aus 'lören' und lateinisch 'fari', wie Adelung vermutet (siehe Bedeutungsanalyse 2). Vielleicht handelt es sich aber auch um völlig sinnlose Silben, die weder zur Musik noch zu einem anderen Sachbereich einen Bezug haben und ähnlich lautmalend sind wie 'Papperlapapp' (siehe Bedeutungsanalyse 1).

 

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Larifari: etwas ist Larifari

 

Umschreibung: 1.) etwas ist leeres Gerede (meist auch in der Absicht, jemandem etwas vorzumachen) [Rö]; im gemeinen Leben, ein unbedeutendes Geschwätz, welches zur Sache nichts beyträgt [Ad, S. 32822]; törichtes Gerede [Kü, S. 16469] 2.) Dialektal: Das is a blosses Larifari. - Idiot. Austr.: Eine leere Sache, ein nichtiges Vorgeben [Wa, S. 27320] 3.) 'Larifari!' als Interjektion: zurückweisung eines leeren geredes [Gr]

Historische Analyse: Zur Herkunft dieses Wortes gibt es vier verschiedene Erklärungen, wobei nur die zweite einen Bezug zur Musik herstellt. 1.) Lautmalenden Wortbildungen sind im Bereich des Spielerisch-Sinnlosen durchaus geläufig (vgl. Lirum-larum, Brimborium, Klimbim, Papperlapapp, Schlendrian usw.). Das wort selbst müssen wir als eines sinnes entbehrend ansehen, wie ähnliche gebilde nur schallnachahmungen sind, vgl. charivari [Gr]. 2.) Wahrscheinlicher ist aber die Herkunft aus der musikalischen Technik. In der italienischen Solmisation sind la-re-fa Tonbezeichnungen. Trällernde Gesangstöne werden in alten Volksliedaufzeichnungen mit lori fa angedeutet, eine Messe im 15. Jahrhundert mit La re fa re. Hier ist schon die Form erreicht, die in Wien 1719 als 'leeres Geschwätz' fest geworden erscheint [Rö]. So dürfen wir auch larifari als etwas gleiches, als blosze trällersilben in liedern, wol zunächst französischen, ansehen, wobei höchstens die anlehnung an die alte solmisation, an la, fa und re in frage kommt [Gr]. Namentlich auch seit dieser zeit [18. Jahrhundert, Anm.] in substantiver verwendung, wie dummes zeug, unsinn [Gr]. 3.) Stammt entweder aus den italienischen Tonbezeichnungen 'la re fa' (= heitere Tonfolge ADF) oder aus niederländisch 'larie = Unsinn' mit reimendem Anhängsel [Kü, S. 16469]. 4.) Die letzte Hälfte ist wohl das Lateinische fari, die erste scheinet mit dem veralteten lören und dem folgenden Lärm verwandt zu seyn [Ad, S. 32822]. - Entstehungszeit: Beginn 18. Jahrhundert [Rö]; seit dem 17. Jahrhundert [Kü, S. 16469] - Faux Amis: Möglich wäre auch eine Herkunft aus niederländisch 'larie = Unsinn' mit reimendem Anhängsel (siehe Bedeutungsanalyse 2) oder eine Zusammensetzung aus 'lören' und lateinisch 'fari', wie Adelung vermutet (siehe Bedeutungsanalyse 2). Vielleicht handelt es sich aber auch um völlig sinnlose Silben, die weder zur Musik noch zu einem anderen Sachbereich einen Bezug haben und ähnlich lautmalend sind wie 'Papperlapapp' (siehe Bedeutungsanalyse 1), welches anstelle von 'Larifari' als Interjektion verwendet werden kann (Bedeutungsumschreibung 3).

 

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Projektleitung

Ao. Univ.-Prof. i.R. Dr.

Wernfried HOFMEISTER



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