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Lied

Lied: (immer wieder) dasselbe/ das alte/ das gleiche Lied anstimmen/ singen

 

Umschreibung: 1.) (immer wieder) dasselbe erzählen, sich über dasselbe beklagen [DURW]; Bei einerlei bleiben; immer z.B. dieselbe Klage führen. [Wa, S. 28840] 2.) das alte lied: ein oft wiederholter falscher satz [Gr]

Historische Analyse: 1.) Leitet sich her von einem Lied, das man so oft gehört hat, daß sich einem die Tonfolge fest eingeprägt hat [Kü, S. 16883]. 2.) Wander glaubt in diesem Ausdruck, für den es eine ganze Reihe von Varianten gibt, eine Umschreibung für 'immer wieder dieselbe Erfahrung machen' zu erkennen und erläutert das mit einem Beispiel: Wenn die Erfahrungen der Aeltern für die Kinder nicht verloren wären und nicht jeder Mensch gleichsam sein eigenes A-b-c von Erfahrungen selbst durchmachen müsste, wäre diese Welt, wie einer klagte, schon bis zum Ekel klug; so aber fängt mit jedem neuen Geschlecht auch das Lied wieder von vorn an; und unter den Sängern finden sich immer nur sehr wenige, welche einige Töne aus der Weise ihrer Aeltern erschnappt haben [Wa, S. 28840]. Wer also 'das alte Lied wieder anstimmt', macht eine altbekannte Erfahrung oder altbekannte Fehler von neuem durch und spricht auch davon bzw. beklagt sich darüber, was bei den Mitmenschen unter Umständen zum Überdruss führt. - Gebräuchlichkeit: umgangssprachlich [DURW] - Fremdsprachen: französisch: 'ne savoir qu'une chanson' [Wa, S. 28840]

 

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Lied: das Ende vom Lied sein/ Das ist das Ende vom Lied.

 

Umschreibung: 1.) den (enttäuschenden) Ausgang von etwas bilden [DURW] 2.) das ist der unausbleibliche Ausgang der Sache, das ist das unerfreuliche Ergebnis, die betrübliche Folge [Rö]; der übliche Ausgang einer Sache [Kü, S. 7542] 3.) das ist der Beschluß, der letzte Ausspruch, wobey es bleiben soll [Ad, S. 33994f.]

Historische Analyse: Die bereits in mittelhochdeutscher Zeit bezeugte Wendung wird in den Nachschlagewerken übereinstimmend mit dem oft wehmütigen oder traurigen Schluß von Volksliedern und Bänkelgesängen erklärt [vgl. DURW; Rö; Kü, S. 7542]. Adelung und Grimm verzeichnen auch eine ältere, spielerische Umkehrung der Wendung mit derselben Bedeutung: Das ist das Lied vom Ende. [vgl. Gr; Ad, S. 33994f.]. Die Bedeutung 3 ist sicher die älteste und ist bei Luther sicher bezeugt [vgl. die Rubrik 'authentische historische Belege']. - Entstehungszeit: schon in mittelhochdeutschen Texten nachweisbar [vgl. Rö]

 

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Lied: immer das alte/ dasselbe/ das gleiche Lied (mit jemandem) sein

Umschreibung: immer (noch) dasselbe sein; es ändert sich nichts zum Guten [DUW; die gewohnte Erscheinung sein, die übliche Entwicklung; immer dasselbe, derselbe Vorgang [Kü, S. 16883]; abwertend [HS]

Historische Analyse: Leitet sich her von einem Lied, das man so oft gehört hat, daß sich einem die Tonfolge fest eingeprägt hat. [Kü, S. 16883]; Ein Sprichwort, in dem in gleicher Weise bemängelt wird, dass sich (bei jemandem) nichts zum Guten wendet, führt Wander an: Das alte Lied, das alte Leid. [Wa, S. 28831]. Der Ausdruck ist eine bildhafte Erweiterung der Wendung 'es ist immer das Gleiche mit jemandem/ etwas' [HS]. - Entstehungszeit: 1600 ff. [Kü, S. 16883] - Gebräuchlichkeit: umgangssprachlich [DUW] - Fremdsprachen: französisch »Toujours le même refrain« oder »... la même rengaine« (wörtlich: immer derselbe Kehrreim) [Rö]

 

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Lied: von etwas ein Lied singen können/ zu singen wissen

 

Umschreibung: über etwas aus eigener unangenehmer Erfahrung zu berichten wissen [DUW]; bezieht sich auf einen Bericht über etwas Bedeutendes selbst Durchlebtes [vgl. Gr]

Historische Analyse: Die Wendung geht davon aus, daß das Lied eine alte Form ist, Geschehnisse anderen mitzuteilen, zu überliefern. Wer das Geschehen selbst erlebt hat, der kann am besten ein Lied darüber singen. [DURW]; Bericht- oder Ereignislieder gehören zum Repertoire des älteren Berufssängertums, von dem ja auch die Redensart stammt: Einem ein Lied singen: ihm zuliebe reden, und das alte, schon in mittelhochdeutscher Zeit belegte Sprichwort 'Wes Brot ich eß, des Lied ich sing' [Rö]. Der Ausdruck nimmt also Bezug auf allgemein bekannte Vorgänge, wie sie etwa durch die Lieder der Bänkelsänger verbreitet wurden [vgl. Kü, S. 16883], wobei es in der Regel unangenehme Erfahrungen sind, die berichtenswert erscheinen. - Entstehungszeit: 1500 ff. [Kü, S. 16883] - Gebräuchlichkeit: umgangssprachlich [DURW] - Fremdsprachen: französisch 'Je connais la musique' oder '... la chanson' (wörtlich: Ich kenne die Musik oder das Lied) [Rö]

 

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Projektleitung

Ao. Univ.-Prof. i.R. Dr.

Wernfried HOFMEISTER



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