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fressen

Fressen: ein gefundenes Fressen (für jemanden) sein

 

Umschreibung: etwas, das jemandem sehr gelegen kommt, sehr willkommen ist, weil er es für sich ausnutzen kann [DURW]; jemandes Wünsche sehr entgegenkommen [DUW]

Historische Analyse: Das „Fressen“ bezieht sich hier auf eine willkommene Sache, die einem zufällig zuteil wird, wie eine Mahlzeit, zu der man unvorhergesehen (aber hungrig) eingeladen wird [vgl. Kü, S. 9214]. Das Fressen als animalischer Trieb des Menschen unterstreicht die Gier, die in dieser Redensart durch das „gefunden“ zur Steigerung kommt, da die Nahrung nicht selbst erarbeitet wurde [vgl. Gu, S 86]. - Entstehungszeit: 1600 ff. [Kü, S. 9214] - Gebräuchlichkeit: umgangssprachlich [DURW]

 

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fressen: jemandem aus der Hand fressen

 

Umschreibung: jemandem so ergeben sein oder von jemandem innerlich so abhängig sein, dass man alles tut, was er von einem erwartet oder verlangt [DUW]; sich jemandem ganz unterordnen und das tun, was er verlangt [DURW]; sich von jemandem beeinflussen lassen [Bi]

Historische Analyse: Diese Redensart bringt den Gehorsam gegenüber einer anderen Person zum Ausdruck. Wie Tiere, die man zähmt und gefügig macht, in dem man sie füttert und die ihren Besitzern tatsächlich „aus der Hand fressen“ [vgl. Kü, S. 11631] wird dieses ursprüngliche Bild auch auf Menschen übertragen, die jemandem hörig sind [Bi]. - Entstehungszeit: 1800 ff. [Kü, S. 11631] - Gebräuchlichkeit: umgangssprachlich [DURW] - Fremdsprachen: englisch: to eat out of somebody's hand [DUOD-E]; französisch: manger dans la main de quelqu'un [Kü, S. 11631]

 

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fressen: jemandem die Haare/ die Ohren vom Kopf fressen

 

Umschreibung: auf jemandes Kosten leben und ihn arm machen [DURW]

Historische Analyse: In diese Redensart steckt eine übertriebene Darstellung von jemandem, der einen anderen ausbeutet, indem er sich sinnbildlich nicht nur mit den vorgesetzten Speisen begnügt, sondern sogar zum Kannibalismus übergeht [vgl. Kü, S. 19701]. - Entstehungszeit: 1850 ff. [Kü, S. 11392] - Fremdsprachen: englisch: eat somebody out of house and home [DUOD-E]

 

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Fressen: jemanden zum Fressen gern haben

 

Umschreibung: jemanden sehr gerne haben, lieben [Kü, S. 9217]; jemanden (auch als abschreckendes Beispiel) schätzen, da er einen reizt und dadurch motiviert [Bi]

Historische Analyse: Dass man aus Liebe jemanden aufessen möchte, war schon im Mittelalter eine geläufige Vorstellung. „Zum Fressen“ stellt in dieser Redensart eine mehr oder minder deutlich empfundene Verstärkung dar [Kü, S. 9217]. Man möchte jemanden verschlingen, ganz fressen, bis nichts mehr von der Person übrig ist [DUW] und man sie völlig in sich aufgenommen hat [Bi]. - Entstehungszeit: 1800 ff. [Kü, S. 9217] - Gebräuchlichkeit: umgangssprachlich [DUW] - Fremdsprachen: englisch: like somebody so much one could eat him/ her [DUOD-E]

 

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Projektleitung

Ao. Univ.-Prof. i.R. Dr.

Wernfried HOFMEISTER



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