Ende dieses Seitenbereichs.

Beginn des Seitenbereichs: Inhalt:

Teufel

Teufel: auf Teufel komm raus

 

Umschreibung: 1. mit allen Kräften, rückhaltlos [PCRe] 2. mit aller Kraft, höchster Intensität, ohne Rücksicht auf die Folgen [Fri, S. 364] 3. aus Leibeskräften [PCUn] 4. so stark, heftig, schnell wie möglich [PCUn] 5. unbedingt, um jeden Preis [ReIn]

Historische Analyse: 1. Die Beschwörung des Teufels ist in vielen Volkssagen das letzte, verzweifelte Mittel eines Menschen, sein Ziel zu erreichen. Auf diese Vorstellung des rückhaltlosen Einsatzes geht diese Wendung zurück. [PCRe] 2. leitet sich von dem Glauben her, dass der Mensch durch bestimmte Handlungen und Worte das Erscheinen des Teufels hervorrufen könne [Rö] - Entstehungszeit: 1. 1700 ff. [Kü, S. 830] 2. seit dem 19. Jahrhundert [Rö] - Gebräuchlichkeit: ugs. [PCRe]

 

* * * 

 

Teufel: bei etwas hat der Teufel die/seine Hand im Spiel

 

Umschreibung: 1. etwas wird dauernd durch Schwierigkeiten gehemmt, bei etwas geht ständig alles schief [PCRe] 2. bei etwas wirkt ein tückischer Zufall mit [Fri, S.361] 3. etwas wirft unerwartete Probleme auf [PCUn]Historische Analyse: Meint das Kartenspiel, das nach dem Volksglauben des Teufels ist. [Rö] - Fremdsprachen: frz.: le diable s'en mêle [Rö]

 

* * * 


Teufel: dem Teufel ein Ohr ablügen/abreden/abschwätzen

 

Umschreibung: 1. übermäßig lügen [Kü, S. 830] 2. ganz besonders beredt und geschwätzig sein [PCRe] 3. viel unnützes Zeug reden [Wa, S. 1110]

Historische Analyse: 1. geht zurück auf Volkserzählungen, in denen man mit dem Teufel um ein Ohr wettet, dass man ihm im Lügen (o. Ä.) überlegen sei [Kü, S. 830] 2. dem teufel ans bein lügen, unverschämt lügen. (Rother 3131) [Gr, Bd. 1 Sp. 1384] - Entstehungszeit: spätestens seit 1700 [Kü, S. 830] - Gebräuchlichkeit: ugs. [PCRe]

 

* * * 

 

Teufel: den Teufel an die Wand malen; Mal nicht den Teufel an die Wand!

 

Umschreibung: 1. Unheil heraufbeschwören [PCRe] 2. ein Unheil bzw. etwas Unerwünschtes durch Erwähnen möglicherweise herbeirufen [Gö, S. 185] 3. ein Unglück durch unbedachtes Handeln oder Reden herbeiführen [Kü, S. 830] 4. etwas als möglich annehmen, was man weit weg wünscht [Rö] 5. das Schlimmste befürchten [ReIn] 6. übermäßig pessimistisch sein [ReIn]

Historische Analyse: Nach dem Volksglauben kann man den Teufel durch bloße Nennung seines Namens herbeiholen, auch durch Malen seines Bildes. Man fürchtet sich nicht nur, den Teufel zu nennen, sondern auch bloß zu malen, als ob er sich dadurch zitiert fühlen könnte. (Bildzwang) [Rö] - Entstehungszeit: 1. 1500 ff. (den Teufel über die Tür malen) [Kü, S. 830] 2. seit dem 18. Jahrhundert [Rö] - Gebräuchlichkeit: 1. ugs. [PCRe] 2. scherzhaft [Gö, S. 185]

 

* * * 

 

Teufel: den Teufel im Leib haben, jemandem steckt der Teufel im Leib

 

Umschreibung: 1. unbeherrscht, wild, temperamentvoll sein [PCRe] 2. wild, besessen sein [Fri, S.363] 3. unbeherrscht, nicht zu bändigen sein; überaus temperamentvoll sein [Kü, S. 830]

Historische Analyse: 1. Nach alter krankheitsdämonistischer Auffassung fährt der Teufel in den Körper des Menschen und ist dort Urheber jeglicher Krankheit und Absonderlichkeit. [Rö] 2. Besonders bei Tobsucht o. Ä. galt der Kranke als vom Teufel besessen. [PCRe] - Entstehungszeit: seit dem Mittelalter [Kü, S. 830] - Gebräuchlichkeit: ugs. [PCRe] - Fremdsprachen: 1. engl.: to have the dog in one's belly [Rö] 2. frz.: avoir le diable au corps [Rö] 3. ndl.: den duivel inhebben; de hel inhebben [Rö]

 

* * * 

 

Teufel: den Teufel mit Beelzebub austreiben

 

Umschreibung: 1. ein Übel durch ein ebenso schlimmes oder noch schlimmeres beseitigen [Rö] 2. etwas Schlimmes beseitigen, indem man etwas anderes Schlimmes entstehen lässt [Fri, S.363] 3. durch den Versuch, eine ungünstige Situation zu beheben, eine neue ungünstige Situation hervorrufen [ReIn]

Historische Analyse: In Mt 12,24-27 wird berichtet, wie Christus einen Besessenen, der blind und stumm war, heilte; die Pharisäer aber urteilten darüber: 'Er treibt die Teufel nicht anders aus denn durch Beelzebub, der Teufel Obersten.' Beelzebub ist der hebräische Baal-Sebub, wörtlich der Herr der Fliegen, womit der Teufelsfürst bezeichnet wurde. [Sil, S. 322] - Entstehungszeit: seit dem 16. Jahrhundert [Kü, S. 830]

 

* * * 

 

Teufel: den Teufel tun werden

 

Umschreibung: 1. etwas unter keinen Umständen machen [PCRe] 2. etwas bestimmt nicht tun [Fri, S.363] 3. etwas bleiben lassen [ReIn] 4. etwas verweigern [ReIn]

Historische Analyse: Der besondere Akzent, der in jeder Teufelsnennung liegt, hat dazu geführt, dass der Teufel auch in zahlreichen Negationen vorkommt. [Rö] - Gebräuchlichkeit: 1. ugs. [PCRe] 2. salopp [PCUn] - Fremdsprachen: engl.: like hell (I will)! (coll.) [PCOx D-E]

 

* * * 

 

Teufel: der Teufel ist/war los

 

Umschreibung: 1. es herrscht Ausgelassenheit [Rö] 2. es herrscht große Aufregung/Hektik, großes Durcheinander, großer Streit/Krach [ReIn]

Historische Analyse: 1. beruht auf der alten Vorstellung, dass der Teufel gebunden in der Hölle liege [Rö] 2. Die Vorstellung beruht auf der biblisch-apokalyptischen Aussage: 'Und wenn tausend Jahre vollendet sind, wird der Satanas los werden aus seinem Gefängnis' (Offb 20,2f. und 20,7). [Rö] - Gebräuchlichkeit: ugs. [ReIn]

 

* * * 

 

Teufel: der Teufel soll jemanden/etwas holen

 

Umschreibung: 1. Ausdruck der Verwünschung [PCRe] 2. Ausruf der Verärgerung über jemanden [Fri, S. 361] 3. Fluch [Fri, S. 361]

Historische Analyse: alte Vorstellung vom (christlichen) Teufel, der die Sünder in die Hölle führt [Sch] - Gebräuchlichkeit: 1. ugs. [PCRe] 2. salopp [PCUn] - Fremdsprachen: frz.: Que le diable t'emporte! [Rö]

 

* * * 

 

Teufel: der/ein Teufel in Menschengestalt/Person sein

 

Umschreibung: 1. ein gemeiner, niederträchtiger Mensch sein [PCRe] 2. boshaft sein [Sch]

Historische Analyse: Einen im höchsten Grade bösartigen und boshaften Menschen nennet man sehr häufig einen Teufel. [Adel, S. 560]

 

* * * 

 

 

Projektleitung

Ao. Univ.-Prof. i.R. Dr.

Wernfried HOFMEISTER



Ende dieses Seitenbereichs.

Beginn des Seitenbereichs: Zusatzinformationen:

Ende dieses Seitenbereichs.