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Text

Text: jemanden aus dem Text bringen

Umschreibung: jemanden vom Thema abbringen, jemanden den gedanklichen Zusammenhang verlieren lassen [DUR: Text]; jemanden verwirren, sodass er nicht weiter weiß [DUW: Text]; jemanden aus der Fassung bringen [Rö: Text]

Analyse der Bedeutung: Die Redewendung geht auf die nach der Lesung des Bibeltexts gehaltene Predigt zurück [Rö: Text]. Wenn man dabei aus dem Text gebracht wurde, so bezog sich die Predigt auf ein anderes Thema als der Bibeltext, den der Priester interpretieren sollte. Im übertragenen Sinn bedeutet die Wendung unabhängig vom schriftlichen Text, dass jemand vom eigentlichen Thema abgebracht und dadurch verwirrt oder aus der Fassung gebracht wird. [WH] - Diastratik: ugs. [DUW: Text] - Semantische Prozesse: phraseologisiert - Interlingual Kompatibles: isl. að slá einhvern út af laginu [dict.cc] - Querverweise: aus dem Konzept kommen/geraten; jemanden aus dem Konzept bringen

 

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Text: jemandem den Text lesen

 

Umschreibung: jemandem eine Strafpredigt halten [DUR: Text]; jemanden zurechtweisen [Kü: Text]; jemandem rücksichtslos die Meinung sagen [Rö: Text]

Analyse der Bedeutung: In dieser Redewendung bezieht sich der Text auf den Bibeltext, es ging eigentlich um die Vorhaltung eines bestimmten Bibelwortes [Rö: Text]. Von der ursprünglichen Ermahnung der Geistlichen wurde die Redewendung verallgemeinert und sodann für Strafpredigten, Ermahnungen und radikales Mitteilen der Meinung verwendet [vgl. Rö: Text]. - Realienkundliches: Bischof Chrodegang von Metz bestimmte 760, dass die Geistlichen täglich nach der Morgenandacht vom Bischof ein Kapitel aus der Bibel (besonders aus dem Buch Levitikus) vorgelesen bekommen sollten. Diese Vorlesung diente dazu, den Mönchen religiöse Gesetze nahezubringen, verbunden mit Ermahnungen, wenn sie diese bisher nicht befolgten. Daraus entstand auch die Redewendung jemandem die Leviten lesen [Rö: Text]. - Entstehungszeit: 15. Jh. [Kü: Text] - Diastratik: ugs. [DUR: Text] - Semantische Prozesse: phraseologisiert  - Interlingual Kompatibles: engl. to give somebody a real telling-off [dict.cc] - Querverweise: jemandem die Leviten lesen; jemandem einen Denkzettel verpassen; Fraktur reden

 

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Text: Klartext (reden)

 

Umschreibung: unverhüllt seine Meinung sagen [DUW: Klartext]; ganz offen sprechen [DUR: Klartext]; ohne Umschweife reden [Kü: Klartext]; unverhüllt, ohne Rücksicht auf andere sagen, was man denkt [Fr: Klartext]

Analyse der Bedeutung: Ein Klartext ist ein nicht chiffrierter bzw. dechiffrierter Text, der jedem verständlich ist [Rö: klar]. Wenn man im übertragenen Sinn Klartext spricht, so spricht man Dinge deutlich und für alle Zuhörer verständlich aus. Häufig impliziert dies auch eine gewisse Rücksichtslosigkeit im Hinblick auf die Befindlichkeiten der Zuhörer. [WH] - Entstehungszeit: 2. Hälfte 20. Jh. [Pf: Klartext; Kü: Klartext] - Semantische Prozesse: phraseologisiert - Interlingual Kompatibles: swe. att tala klartext [dict.cc]; spa. poner los puntos sobre las íes [leo.org] - Querverweise: Fraktur reden

 

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Text: weiter im Text(!)

 

Umschreibung: Aufforderung fortzufahren [DUW: Text]

Analyse der Bedeutung: Die Wendung entstand vermutlich im Umfeld der Kirchenpredigt, bei der der geschriebene Bibeltext den Ausgangspunkt darstellt, der vom Priester interpretiert und kommentiert wird. Nach der Auslegung einzelner Abschnitte kehrt der Priester mit der Aufforderung "Weiter im Text!" immer wieder zum Bibeltext zurück, um die im Text folgende Stelle zu besprechen [DUR: Text]. Im übertragenen Gebrauch wurde das Moment des Fortfahrens übernommen und vom Schriftprodukt gelöst, so dass die Aufforderung Weiter im Text! allgemein als Aufforderung des Fortfahrens verstanden wird. In den meisten Fällen geht es dabei aber ebenfalls um das Fortfahren im ursprünglichen Gegenstand der Rede, in der man unterbrochen wurde, oder in der man auf Abschweifungen geriet [Kü: Text]. - Entstehungszeit: 1500ff. [Kü: Text] - Diastratik: ugs. [DUW: Text] - Semantische Prozesse: phraseologisiert

 

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Text: jemanden zutexten

 

Umschreibung: ständig und eindringlich zu jemandem sprechen; auf jemanden einreden [DUO: zutexten] 

Analyse der Bedeutung: Die Redewendung ist jüngeren Ursprungs und bezieht sich ursprünglich auf das Überhäufen von Menschen mit schriftlichen Nachrichten in den Neuen Medien (E-Mail, SMS, etc.) Im übertragenen Sinn steht das Zutexten für eine (oft gesprochene) Überhäufung eines Menschen mit Information, teilweise auch gegen den Willen ebendieser Person. [WH] - Diastratik: salopp [DUO: zutexten] - Interlingual Kompatibles: engl. to overtext somebody [dict.cc]

 

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Projektleitung

Ao. Univ.-Prof. i.R. Dr.

Wernfried HOFMEISTER



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