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Gras

Gras: ins Gras beißen

 

Umschreibung: 1. im Kampf fallen [R S.577f.]; 2. allg.: sterben [R S.577f.];

Historische Analyse: 1. 'in das Gras beißen' - sterben, umkommen [H2 S.166]; 2. Fallen, sterben im Kriege; von der Bedensart: Er beisste, d.h. sprang infolge einer Verwundung von dem Rosse hernieder auf das Land. Das Wort 'beissen' ist nach Weigand nichts als mittelhochdeutsch beizen (althochdeutsch beizên) = absteigen und unterliegen. 'Da beyszt Wolf Dietriche wol nieder in das Gras.' (Heldenbuch, Bl. 144; vgl. auch Weigand, Wörterbuch der deutschen Synonymen, I, XX; Sartorius, 162.) Des beissigen Lugans Befinden wollt ihr wissen? Der beissige Lugan hat jüngst ins Gras gebissen. (Lessing.) Eine andere Erklärung dieser Redensart gibt Berthold Seemann in Hannöversche Sitten und Gebräuche in ihrer Beziehung zur Pflanzenwelt; populäre Vorträge (Leipzig 1862). Dort heisst es S.53: 'Es gab eine Zeit, wo weltliche Fürsten es ihren Unterthanen zur Pflicht machten, als äusseres Zeichen vollständiger Unterwerfung im wahren Sinne des Wortes ins Gras zu beissen. Selbst der edle Cid war, wie aus Vers 2030-34 erhellt, genöthigt, König Alfonso auf diese Weise seine Huldigung darzubringen. Schätzen wir uns glücklich, dass unsere Väter uns das 'ins Gras beissen' vor den weltlichen, wie das 'zu Kreuze kriechen' vor den geistlichen Herren nur als blosse Redeformen überlieferten. Um jedoch - heisst es weiter - dem eigentlichen Ursprung des 'ins Gras beissen', näher zu kommen, wären Studien nöthig, wie sie die Gebrüder Grimm über ähnliche Redefiguren angestellt haben, Ueberliefert uns vielleicht unsere Volkssprache hier zugleich eine Erinnerung an jene Schreckens zeiten, wo die Hungersnoth verheerend durchs Land zog, wo Unglückliche, wie noch vor wenigen Jahren in Irland, als letztes Mittel zur Verlängerung ihres elenden Daseins auf die Felder flüchteten und morgens als Leichen noch mit den Spuren des genossenen Grases im Munde angetroffen wurden?' [W]; 3. In das Gras beißen, sterben, umkommen, s. Beißen: Die im gemeinen Leben übliche Redensart, ins Gras beißen, oder ins Gras beißen müssen, umkommen, sein Leben verlieren, welche vornehmlich von Soldaten gebraucht wird, welche in einem Treffen umkommen, gehöret vermuthlich nicht hierher, sondern zu dem veralteten Zeitworte baißen, herab lassen, herab steigen, ingleichen fallen, von welchem in dem Lateine der mittlern Zeiten bassus für niedrig sehr üblich war, wovon noch das Franz. bas abstammet. In Strykers Gedichte auf Carls des Großen Spanischen Feldzug kommt erpaissen für fallen, umkommen, mehrmahls vor. Z.B. Er mues vnsamft erpaissen, Sect. 23. An einem andern Orte: Vnz si erpaisten darnider, ingleichen Er erpaist gahes darnider. In Heinr. von Ofterdingen Heldenbuch bedeutet beyßen, ingleichen in das Gras beyßen, vom Pferde steigen. Z.B. 'Er beyßte von dem Rosse / Hinnieder auf das Landt' Bl. 118.; 'Da beyßt Wolf Dieteriche / Wohl nieder in das Gras' Bl. 144. [Adel]; 4. überwiegend von einem gewaltsamen tode, besonders dem auf dem schlachtfeld, seltener von einem nicht gewaltsamen tod. so, wenn er durch äuszere not bedingt ist [GR]; - Entstehungszeit: 1. 17.Jh. in der Bed. 'sterben' [R S.577f.] [Kü]; - Fremdsprachen: 1. engl.: to bite the dust [USA]; 2. vgl. frz. 'mordre la poussière' (in den Staub beißen), ital. 'mordere la terra', span. 'morder la tierra', engl. 'to bite the dust' (Dass im Deutschen an die Stelle von 'Staub, Erde' das Gras getreten ist, hat die Erklärung der Redensart erschwert!) [R S.577f.]; 3. 'I saw the hoary traitor grin in the pangs of death, and bite the ground.' J. Addison, 'Cato' (IV,4:68f.)

 

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Gras: wo der hinhaut, da wächst kein Gras mehr

 

Umschreibung: 1. er schlägt tüchtig zu [R S. 576]; 2. der ist in seinem Handeln sehr rigoros [PCRe]; Gebräuchlichkeit: nicht gebräuchlich

 

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Projektleitung

Ao. Univ.-Prof. i.R. Dr.

Wernfried HOFMEISTER



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