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Schild

Schild: etw. auf den Schild schreiben (malen)

 

Umschreibung: 1. eine Sache zum Vorwurf machen, einem etw. öffentl. ins Gesicht sagen [R S.1335]; Fremdsprachen: 1. engl.: to wear something on one's sleeve [USA];

 

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Schild: etwas (meist: nichts Gutes, oder: Böses) im Schilde führen

 

Umschreibung: 1. etwas (meist: Böses) vorhaben [WFR S.378]; 2. etwas beabsichtigen, etwas im Sinn haben [L S.172]; 3. insgeheim etwas Böses beabsichtigen [GÖ S.160]; 4. etw. beabsichtigen, etw. vorhaben, was der andere nicht ahnt. [R S.1333];

Historische Analyse: 1. bezieht s. auf Wahlspruch u. Abzeichen, die der Turnierritter auf seinem Schilde führte und die, für die Zuschauer oft ein Rätsel, ihn nur eingeweihten Freunden kenntlich machten. [R S.1333]; 2. Die mittelalterlichen Turnierritter trugen auf ihren Schilden Abzeichen und Wahlsprüche, die ihre Identität für Eingeweihte kenntlich machten. Auch außerhalb des Turniers verrieten die Wappen, mit denen Schilde und Helme verziert waren, dem Kundigen sofort die Herkunft der gepanzerten Reiter. Welche Farbe oder welches Wappen jemand 'im Schilde führte', gab also Auskunft, ob es sich um einen Freund oder einen Feind handelte; man wußte, was man von dem Betreffenden zu erwarten hatte. Darauf geht die vorliegende Wendung zurück. Bei der Ausbildung der negativen Bedeutung 'etwas Böses vorhaben' hat wohl mitgewirkt, daß der nahende Feind seine Waffen hinter dem Schild verbergen konnte. [PCRe]; 3. einen Adler, eine Krone, eine Rose im Schilde führen, daher die uneigetliche Redansart: 'sehen, was einer im Schilde führt' - was er für geheime Absichten hat, ursprünglich vielleicht, sehen, zu welcher Partei er gehöre, wer er eigentlich sey, 'nichts Gutes im Schilde führen' [H3 S.789]; 4. Man siehets am Gesicht / was einer im Schilde führet [Sch S.1113]; 5. Einen Adler im Schilde führen, zum Wapen haben. Daher die figürliche Redensart, sehen was jemand im Schilde führet, was er für geheime Absichten hat; vielleicht eigentlich, zu welcher Partey er gehöret. [Adel]; - Fremdsprachen: 1. engl.: be up to something/not be up to anything [PCOx]; 2. Wissen, was einer im Schilde führt. frz.: Je ne sais de quel bois est son feu. [W];

 

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Schild: in den Schild reden

 

Umschreibung: 1. Einwände gegen jemanden vorbringen, ihm die Wahrheit sagen [R S.1335];

Historische Analyse: 1. jem. die Berechtigung bestreiten, einen Schild oder ein Wappen zu führen; seine Ritterbürtigkeit, seinen Adel bezweifeln: der Schild war das Symbol der Freigeborenen, bezeichnete den Stand, den Rang u. die Lehensfähigkeit seines Trägers. Man konnte seinen Heerschild erniedrigen, wenn man Dienstmann eines Standesgenossen wurde, man konnte ihn aber auch beim Eintritt in ein Kloster niederlegen. [R S.1335]; 2. 'einem in den Schild reden' - eines Wappen bezweifeln [H3 S.788]; - Gebräuchlichkeit: veraltet

 

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Schild: in den Schild sehen

 

Umschreibung: 1. hinter die Kulissen sehen [R S.1335]; Gebräuchlichkeit: veraltet

 

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Schild: jemanden auf den Schild (er)heben

 

Umschreibung: 1. jemanden zum Führer machen [WFR S.378]; 2. ihn an die Spitze stellen, ihn zum Führer einer Bewegung machen, ihn groß herausstellen [R S.1333];

Historische Analyse: 1. bei den Franken wurde der gewählte könig auf den schild erhoben und dreimal im kreise der versammelten herumgetragen. GRIMM rechtsalterth. 234. [GR]; 2. Beruht auf altgerm. Brauch, den neuerwählten Fürsten auf den Schild zu erheben und ihn dreimal vor dem versammelten Volke im Kreise herumzutragen, damit er von jedermann gesehen werden konnte. Das Zusammenklirren der Waffen auf den Schilden galt dann als Zustimmung. Tacitus ('Historiae' IV, 15) bietet hierfür das älteste Zeugnis: Erat in Canninefatibus stolidae audaciae Brinno, claritate natalium insigni... inpositusque scuto more gentis et sustinentium umeris vibratus dux deligitur' Cassiodor berichtet von Vitiges: scuto impositus, more gentil' Dasselbe wird für die Frankenkönige durch Gregor von Tours bezeugt. Montfaucon hat die élévation du roi sur un bouclier im Disc. prélim. zu den 'Monuments de la monarchie française' behandelt und ein Bild aus einer byzantinischen Handschrift des 10. Jahrhunderts mitgeteilt, das den König David auf den Schild erhoben darstellt. Noch im Jahr 1204 wurde Balduin von Flandern bei seiner Wahl zum griechischen Kaiser auf den Schild gehoben. [R S.1333]; - Gebräuchlichkeit: 1. durch gelehrten einfluß ist die wendung in die neuere sprache eingeführt worden [GR]; - Fremdsprachen: 1. engl.: make sb. one's leader; (als Leitbild) make sb. one's figurehead [PCOx];

 

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Schild: Schild u. Speer von sich werfen

 

Umschreibung: 1. den Mut verlieren [R S.1335]; 2. Den Muth verlieren, nichts mehr wagen. [W];

Historische Analyse: 1. heute ist geläufiger: 'die Flinte ins Korn werfen' [R S.1335]; 2. Die wurden bei den Alten für ehrlos gehalten, die aus dem Gliede traten und den Schild wegwarfen. [W]; - Gebräuchlichkeit: veraltet

 

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Schild: Schildwache stehen

 

Umschreibung: 1. wachsam sein [];

Historische Analyse: 1. auf Posten stehen mit dem Schild in der Hand, um bei jedem Angriff gewappnet zu sein [R S.1335f]; 2. Schildwache stehen, auf solche Art stehen und Acht haben. [Adel]; 3. das wachestehen, ursprünglich das wachen in vollständiger kampfbereitschaft (s. schild 1, d) zum schutze einer ruhenden truppe, dann allgemeiner von der thätigkeit und function des wachens oder bewachens, auch auszerhalb der militärischen verhältnisse im sinne von beobachtung, aufpassender bewachung [GR]; - Fremdsprachen: 1. engl.: to be on the lookout [USA]; stand sentry [PCOx];

 

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Schild: seinen Schild blank (rein) halten/beflecken

 

Umschreibung: 1. das Ansehen, den guten Ruf wahren [];

Historische Analyse: 1. Zusammenhang mit dem Ahnen- u. Adelsschild, der als Symbol der Ehre galt [R S. 1335]; - Gebräuchlichkeit: veraltet

 

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Projektleitung

Ao. Univ.-Prof. i.R. Dr.

Wernfried HOFMEISTER



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