WortSchätze nach Themen
Magie
Wenn etwas wie von Geisterhand geschieht, bezaubernd aussieht, verhext scheint, verschrien wird oder uns sonst wie in den Bann zieht, so hat das – sprachlich betrachtet – mit dem magischen Bildspendebereich zu tun, ebenso die Illusion vom aus dem Hut gezauberten Kaninchen. Über 200 derartige aktuelle, aber bislang oft unerkannte Belege hat Frau Ruth Reicher in ihrer Masterarbeit (im Rahmen ihres mediävistischen Joint Master’s Degree-Studiums) zusammengetragen und sprach- sowie kulturhistorisch analysiert.
Zu Tage getreten ist der Eindruck, dass wir diese ‚zauberhafte‘ Bilderwelt bis heute nicht bloß verwenden, sondern ihr irgendwie noch (mehr oder minder bewusst) verhaftet sind. Das scheint in der Tat faszinierend...
Magische WortSchätze - Ruth REICHER 2017
Die Masterarbeit „Magische WortSchätze" erfasst und analysiert Metaphorisierungen der deutschen Gegenwartssprache aus dem Bereich der Magie und ist somit Teil des ‚Deutschen WortSchätze‘-Projekts, das von Prof. Wernfried Hofmeister initiiert wurde und geleitet wird, um Metaphernbereiche zu erforschen und das Bewusstsein für bildhafte Sprache im inner- sowie außeruniversitären und schulischen Rahmen zu stärken.
Magie wird als Weltanschauung und Handlungssystem mit tradierter wie moderner Praxis verstanden und stellt ein Phänomen im Spannungsfeld zwischen Religion und Wissenschaft dar. Sie wird als Kulturuniversalie, die Gesellschaften und Epochen tangiert, begreifbar.
Magische Sprachbilder der deutschen Gegenwartssprache werden mithilfe einer Datenbank erhoben. Dabei werden die Bedeutung, sprachwissenschaftliche Gesichtspunkte und die Kulturhistorie von magischen Metaphern analysiert. Die Ergebnisse dieser systematischen Recherche werden durch authentische öffentlichkeitssprachliche wie historische Nachweise fundiert.
Die Analyse der über 200 erfassten Belege zeigt, Kontextuierung und individuelle Assoziationen beeinflussen maßgeblich das Verständnis von magischen Metaphern. Sie werden dazu verwendet, um Rätsel, Lösungen oder Probleme zum Ausdruck zu bringen. Täuschung, Lug und Trug werden unter anderem mittels magischer Sprachbilder verbalisiert. Schichtspezifische Besonderheiten, semantische Auffälligkeiten und anderssprachige Parallelmetaphorisierungen ergänzen die Korpusanalyse. Wird die Entstehungszeit bzw. die Datierung der Neu-Metaphorisierungen in den Blick genommen, bestätigt sich die Attraktivität und Aktualität magischer Sprachbilder.
Der gedruckten Masterarbeit liegt die Datenbank zur komfortablen Abfrage und Zugänglichkeit in elektronischer Form bei.
Mathematik
Die 2010 abgeschlossene Sammlung von insgesamt 208 Belegen zeigt, dass mathematische Begriffe zumindest in unserer Alltagssprache keineswegs so fremd und kompliziert sind, wie man oft glaubt: Ganz selbstverständlich schätzen wir nämlich etwas Pi mal Daumen ab, versuchen die Quadratur des Kreises, reden über einen Zirkelschluss, und es zeigt sich nicht selten mathematisch angehauchter Humor, wenn jemand ausgerechnet seine/ihre bessere Hälfte lobt, eine Person als Quadratschädel oder eine Null charakterisiert und sich vor lachen kugelt.
Alle Belege hat Frau Pölzl in sieben Sachgruppen untergliedert, welche Aufschluss über die verschiedenen Herkunftsbereiche der Ausdrücke aus der Mathematik geben: Bruchrechnung, Geometrie, Grundrechnungsarten, mathematische Instrumente, mathematische Objekte, Zahlenwertermittlung und Zahlwörter. Die letzte Gruppe mit ihren knapp 120 Belegen verdeutlicht uns, wie wichtig insbesondere Zahlen innerhalb der mathematischen WortSchätze sind. Sie verkörpern nicht bloß einen Messwert, sondern zeigen sich mit Gefühlen und Werthaltungen verbunden: So arbeiten wir für 3, schweben auf Wolke sieben oder sterben tausend Tode. Auf solche Art verbindet sich der uralte mathematische Anspruch auf Exaktheit und Eindeutigkeit schon seit dem Mittelalter mit einer starken, bis heute spürbar gebliebenen Symbolkraft.
Michaela PÖLZL - Mathematische WortSchätze 2010
Die Masterarbeit "Mathematische WortSchätze" ergänzt die von Wernfried Hofmeister ins Leben gerufene Initiative „Deutsche WortSchätze“, die sich mit der Erforschung einzelner Bildspendebereiche des Deutschen und der Vermittlung dieser Ergebnisse (auch) in nicht universitären Bereichen (z.B.: Schulklassen) beschäftigt.
Wie bereits aus dem Titel hervorgeht, ist der Bildspendebereich Mathematik Ausgangspunkt der vorliegenden Arbeit und die Frage, wie sehr und in welcher Art und Weise er die Alltagssprache geprägt hat. Um das beantworten zu können, wurde versucht, eine möglichst vollständige Sammlung all jener Ausdrücke anzulegen, deren Ursprung in der mathematischen Fachsprache zu finden ist, die sich aber von dort gelöst haben und in die Alltagssprache eingedrungen sind. Sie wurden in einer Datenbank, die der Masterarbeit auf CD-ROM beigelegt ist, erfasst und genauer untersucht. Jedes Datenblatt widmet sich einem Beleg, liefert eine Bedeutungsumschreibung, eine Bedeutungsanalyse und den Beweis des Gebrauchs in der Gegenwartssprache durch aktuelle authentische Belege. Weiters finden sich unter anderem Angaben zu Entstehungszeit, Diatopik, Diastratik, Sozialhistorischem, semantischen Prozessen und allgemeinem Gebrauchskontext, sofern sich Aussagen darüber treffen ließen. Zusätzlich wurde eine Sammlung an Bildern zusammengetragen, die sich mit der tatsächlichen, der nicht-metaphorischen, Bedeutung der einzelnen WortSchätze beschäftigen.
Der zweite Teil der Arbeit besteht aus einer Erörterung des Projekthintergrunds, lexikographischen Erläuterungen zu Aufbau und Gliederung der Sammlung, einer näheren Betrachtung des Bildspendebereichs Mathematik und einem Kapitel zur Zahlensymbolik. Letzteres fand Eingang in die "Mathematischen WortSchätze", weil sich bei der Analyse der Zahlen-WortSchätze gezeigt hat, dass bestimmte Zahlen besonders häufig und in ähnlicher Funktion in bildhaften Ausdrücken vorkommen, was sich vermutlich auf ihre starke Symbolizität zurückführen lässt. Das abschließende Kapitel widmet sich der eingangs gestellten Frage, inwiefern die mathematische Fachsprache unsere Gegenwartssprache geprägt hat und kommt zu dem Schluss, dass Mathematik zumindest in unserem alltäglichen Sprachgebrauch nicht so fremd ist, wie sie es uns oft zu sein scheint.
Musik
Von etwas abblasen über den Einklang, den Misston, den Operettenstaat bis hin zum Stichwort zusammentrommeln reicht die Liste von rund 160 Belegen, die Herr Hannes Schwab in seiner Diplomarbeit an gegenwartssprachlichen Alltagsmetaphern aus dem musikalischen Bereich zusammengetragen hat, darunter viele beliebte Phraseologismen wie die erste Geige spielen oder aus dem letzten Loch pfeifen. Als Ordnungsrahmen für das Material fungieren 7 Sachgruppen: ‘Akustik’, ‘akustische und musikalische Signale’, ‘Ensemblespiel’, ‘Musikalische Aufführung’, ‘Musikalische Formen und Gattungen’, ‘Musikinstrumente’, ‘Musiktheorie und Musikgeschichte’.
In Summe wird erkennbar, wie stark die bildhafte Versprachlichung unterschiedlichster Lebensbereiche von musikalischen Vorstellungen geprägt ist, unser Leben gleichsam ‘zum Schwingen’ bringt, wobei diese WortSchätze für den Ausdruck kooperativer Handlungsmuster besonders hilfreich geworden sind. Sie können aber auch eine Hintergrundmusik für andere, zum Teil wettbewerbsorientierte Untertöne erzeugen.
Hannes Schwab ‘Musikalische WortSchätze’
Wir sind täglich – bewusst oder unbewusst – von Musik umgeben. Nicht nur Radio und Fernsehen, Konzerte oder Kaufhäuser sorgen dafür, dass unser Leben von Musik durchdrungen ist, sondern auch die Sprache. Meist denken wir nicht daran – etwa, wenn wir vom “Auftakt einer Veranstaltung” sprechen, im “Einklang” mit jemandem stehen oder etwas im “Brustton” der tiefsten Überzeugung sagen, um danach einen “Dämpfer” zu bekommen -, dass wir uns dabei Ausdrücken aus dem Bereich der Musik bedienen, um ganz verschiedene Sachverhalte zu versprachlichen, welche oft weit von ihrem musikalischen Ursprung entfernt scheinen.
Diese Arbeit, die das WortSchätze-Projekt von Wernfried Hofmeister ergänzen soll, bietet eine umfangreiche Sammlung und Kommentierung von Ausdrücken, die aus dem Bildspendebereich der Musik in den allgemeinen Gebrauch der deutschen Gegenwartssprache übergegangen sind. Gleichzeitig wird versucht, sowohl allgemein-theoretisch als auch für jeden Ausdruck einzeln zu erklären, warum und wie das vor sich gegangen ist. Das zugrundeliegende theoretische Konzept bildet Harald Weinrichs Bildfeldtheorie, die nach einer ausführlichen Diskussion des Feldbegriffes im Sinne der kognitiven Bereichsmetapherntheorie modifiziert wird.
Sprachliche Bilder und damit auch jene, die aus dem Bildspendebereich der Musik gebildet wurden, sind keine überflüssigen Elemente des Wortschatzes, sondern haben vier wichtige Funktionen: Sie dienen der menschlichen Welterkenntnis, veranschaulichen sinnlich nicht fassbare Dinge, helfen bei der Prägung neuer Wörter und Phrasen und dienen auf verschiedene Weise zur stilistischen Gestaltung eines Redebeitrags.
Die erstellte Datenbank der musikalischen WortSchätze mit 158 Einträgen, die sowohl in gedruckter als auch in elektronischer Form vorliegt und durch eine kleine Bildersammlung ergänzt wird, soll auch im Schulunterricht einsetzbar sein. Anregungen für die Verwendung im Deutschunterricht sowie eine kurze Einführung in den Gebrauch der elektronischen Datenbank wollen die praktische Anwendung erleichtern. Die Kommentare zu den gesammelten Belegen können nicht nur SchülerInnen, sondern allen Sprachinteressierten einen neuen Blick auf einen Teilbereich des deutschen Wortschatzes geben und ihre Neugier auf die noch verborgenen musikalischen “Schätze” wecken, die es zu “heben” gilt.
Nahrung
Auf eine ganz elementare Leib – Geist-Ebene bezieht sich der ‘nahrhafte’ Bildspendebereich, welcher sowohl feste als auch flüssige Lebensmittel aller Art einschließt. Die 215 von Christa Binder ausgewählten und beschriebenen Metaphern sind folgenden 8 Rubriken zugeordnet: “Essgeschirr”, “Essverhalten”, “Fructale Nahrungsmittel”, “Getränke”, “Nahrungsaufnahme und Verdauung”, “Nahrungszubereitung und -darbietung”, “Speisen” und “Würzende Zutaten”. Darunter befinden sich leicht durchschaubare (‘transparente’) Belege wie das größte Stück vom Kuchen oder die Schnapsidee, aber auch schon dunkel (‘opak’) gewordene wie der Eigenbrötler oder der Phraseologismus etwas geht ans Eingemachte.
Quer über alle Belege sticht oft eine – mitunter kolloquiale – Plastizität ins Auge (etwa bei der Salamitaktik; welche von unserer Politik bzw. der Pressesprache geliebt wird, oder beim entschuldigenden Ausruf Das ist nicht mein Bier!), auf der wiederum das herausragende humoristische Potenzial dieser WortSchätze ruht (wenn jemand Tomaten auf den Augen hat oder als ein Dreikäsehoch gilt).
Christa BINDER - Nahrhafte WortSchätze 2008
Nahrung spielt seit Menschengedenken eine wesentliche Rolle und gehörte immer schon zu den Grundbedürfnissen des Menschen.Vom “Bissen Brot” als Grundvoraussetzung für das Überleben des Individuums leitet sich aber außerdem eine gesellschaftliche Dimension der Kultur des Essens und Trinkens ab. Begriffe aus dem nahrhaften Bereich haben sich daher auch in unserer Sprache manifestiert und oft nehmen wir gar nicht wahr, dass wir uns dieser Ausdrücke täglich bedienen, wenn wir beispielsweise von “abgebrühten” Politikern sprechen, die glauben, uns mit “Wahlzuckerln” “abspeisen” zu können.
Ziel dieser Arbeit war es, soziokulturelle, sprachhistorisch und -pädagogisch markante Ausdrücke aus dem nahrhaften Bildspendebereich zu sammeln, den Bezug zu ihrem Ursprungsbereich herzustellen und die neue, metaphorische Bedeutung dieser Ausdrücke zu systematisieren, angelehnt an die bereits existierenden Arbeiten zum Thema, “Sportive WortSchätze” (Julia Windhaber, 2004), “Religiöse WortSchätze” (Cornelia Schlagbauer, 2005) und “Musikalische WortSchätze” (Hannes Schwab, 2006), die alle an das Forschungs-projekt der “Wehrhaften WortSchätze” (2003) unter der Leitung von Prof. Wernfried Hofmeister anknüpften. Insgesamt wurden von mir 215 Belege bearbeitet, die sowohl in gedruckter als auch in elektronischer Form vorliegen und durch eine Bildersammlung ergänzt werden. Zusätzlich soll diese Diplomarbeit verdeutlichen, welchen “Mehrwert” nahrhafte WortSchätze gegenüber nicht-bildhaften Ausdrucksweisen haben, und in weiterer Folge auch, welche Bedeutung Nahrung in unserer bzw. für unsere Gesellschaft hat und daher unser Sprachverhalten beeinflusst.
Somit kann die vorliegende Arbeit sowohl wissenschaftlichen als auch pädagogischen und sozialen Zwecken dienen, und neben einer umfassenden Sprachaufklärung auch zu einer Sprachsensibilisierung verhelfen, um bewusst zu lexikalischer und idiomatischer Ausdrucks-weise anzuregen. Dies mag nun im Zuge des vom Land Steiermark und der Karl-Franzens-Universität Graz geförderten Projekts zum Bereich “Deutsche WortSchätze” erreicht werden, in dem das ausgearbeitete Sprachmaterial an steirischen Schulen bekannt gemacht wird.
Recht
Was zum Henker…? - In ihrer Masterarbeit hat Gerlinde Gangl 309 Belege für metaphorische Sprachverwendung aus dem Rechtsbereich analytisch aufgearbeitet und mit einer Fülle an rechtskundlichem Quellenmaterial angereichert. Diese Belege wurden folgenden 17 Sachgruppen zugewiesen: Schriftliches (bestimmte Schriftstücke und Schriftzeichen), Rechtsformeln, Rechtssymbolik, Spezielle Gerichts- und Verfahrensformen (Rügegericht, Femegericht, Kurzer Prozess), Gerichtsraum, Anzeige/Anklage von Straftaten, Delikte, Rechtsprechung, Vernehmung, Beweismittel, Gottesurteil, Talion, Rechtlicher Ausschluss und/oder Rechteverlust, Ehrenstrafen, Haft, Körperstrafen und Hinrichtung.
Die Studie ergab, dass die deutlich überwiegende Anzahl an Belegen einerseits von der Rechtssymbolik, die sich neben Körperpartien und Objekten vor allem in Gesten bis komplexeren Handlungen manifestiert, und andererseits von der Hinrichtungspraxis, insbesondere den Exekutionsvarianten Erhängen und Dekapitation, motiviert ist.
Über 200 metaphorische Belege zeichnen sich durch eine hyperbolische Figuriertheit aus und werden folglich in aktuellen Kontexten als übertreibende sprachliche Mittel verwendet, um besondere Akzente zu setzen oder gar dramatische Effekte zu evozieren. So sind wir für ein Unterfangen z. B. ganz Feuer und Flamme oder unterstreichen unsere Verlässlichkeit dadurch, dass wir jemandem Brief und Siegel auf etwas geben.
Eine nicht geringe Menge (136) ist bereits durch ihren historischen Ausgangspunkt, der sich vor allem in der Folter, der Hinrichtung sowie den Körperstrafen verorten lässt, von hoher Brutalität und ausgesprochener Direktheit gekennzeichnet, die auch unsere gängige Sprachpraxis entscheidend prägt, wenn uns z. B. die Daumenschrauben angelegt werden, wir regelrecht auf Nadeln sitzen, jemanden für etwas an den Pranger stellen oder etwas eine einzige Halsabschneiderei ist.
Gerlinde Gangl 'Rechts-WortSchätze'
Die Masterarbeit ‚Deutsche Rechts-WortSchätze‘ ergänzt das von Wernfried Hofmeister initiierte Projekt ‚Deutsche WortSchätze‘, das auf Metaphernbereiche in der deutschen Alltagssprache aufmerksam macht. Die zentrale Frage dabei ist, auf welche Weise der facettenreiche Bildspendebereich des Rechts auf die deutsche Gegenwartssprache einwirkt und unsere Wahrnehmung von der Welt beeinflusst. Um dies zu beantworten, wurde eine möglichst repräsentative Sammlung von 309 bildhaften Ausdrucksweisen, die ihren Ursprung im Rechtswesen haben, angelegt und in eine Datenbank eingebettet. Um die einzelnen Belege zu gruppieren, wurde eine Zuweisung zu insgesamt siebzehn Sachgruppen durchgeführt, die von ‚Rechtsformeln‘ und ‚Rechtssymbolik‘ über ‚Delikte‘ und ‚Vernehmung‘ bis hin zur ‚Hinrichtung‘ reichen. Die konkrete Aufschlüsselung eines jeden bildhaften Ausdrucks erfolgte über Unter-Rubriken, die sowohl historische als auch moderne Analysepunkte umfassen und Belege beinhalten, die den aktuellen frequenten Gebrauch bestätigen. Besonderes Augenmerk wurde auf die Rubrik ‚Realienkundliches‘ gelegt, die neben archäologischen und anthropologischen Expertisen eine Fülle an kommentierten historischen Rechtstexten enthält, um die jeweilige Ausgangslage der dem Recht entstammenden Wendungen näher zu beleuchten. Die Auswertung ergibt, dass die Mehrheit an besonders frequenten bildhaften Wendungen primär von der ‚Hinrichtung‘, präziser den Exekutionsvarianten Enthauptung und Erhängen, und sekundär von der ‚Rechtssymbolik‘ bzw. symbolträchtigen Gesten und Handlungen geprägt ist. Die Eindrücke öffentlich durchgeführter historischer Exekutionen einerseits sowie die internalisierten symbolischen Rechtshandlungen andererseits haben sich in der Form von metaphorisierten Ausdrücken als Sprachrelikte im kulturellen Gedächtnis erhalten und dienen überwiegend dazu, die mit ihnen immer noch verknüpften Inhalte auf besonders direkte und eindringliche Art und Weise zu transportieren.
Religion
Über 400 ‘religiöse’ Belege finden sich dank der Diplomarbeit von Fr. Cornelia Schlagbauer erstmals vereint und beweisen, dass die deutsche Gegenwartssprache mit bildhaften Ausdrücken aus diversen ‘konfessionellen Fachbereichen’ (allen voran dem christlichen) geradezu durchtränkt ist: Immer noch teilen wir christlich, denken vorsintflutlich, wiederholen manches gebetsmühlenartig, werden hin und wieder zu Temposündern oder spielen den Unschuldsengel. Innerhalb dieser reichen Sammlung dienen untergliedernde Sachgruppen wie ‘religiöse Handlungen’, ‘Heidentum’ oder ‘Gott und Göttlichkeit’ als Ordnungskriterien und veranschaulichen die breiten, ja globalen kulturhistorischen Zusammenhänge.
Mit sprachkritischem Blick wird dabei freilich erkennbar, dass wir es auf dieser sprachlichen Ebene nur mit einer ‘Scheingläubigkeit’ unserer Gesellschaft zu tun haben, denn die meisten dieser religiösen WortSchätze sind natürlich nicht mehr ‘ernst’ gemeint, sondern längst zu reflexartigen Ausrufen (Oje!) und Routineformeln (Grüß Gott!) verblasst.
Cornelia Schlagbauer ‘Religiöse WortSchätze’
Die Herkunftsbereiche der Bilder einer Sprache geben wichtige Aufschlüsse darüber, welche Lebenserscheinungen dem Menschen am nächsten liegen, aus welchen Erfahrungen und Vorstellungen er schöpft, wenn die Welt versprachlicht wird. Wie kein anderer Erlebnis- und Erfahrungsrahmen hat sich Religion als Bildspendebereich für eine bemerkenswerte Anzahl an übertragenen Prägungen erwiesen, die sich bis in die deutsche Gegenwartssprache bewahrt haben. Diese Fülle an Entlehnungen galt es zu sammeln, zu dokumentieren und systematisch aufzubereiten, nicht zuletzt, um den religiösen Gehalt zahlreicher Ausdrücke (wieder) aufzuspüren respektive ins Bewusstsein zu rufen.
Der vorliegenden Ausarbeitung des deutschsprachigen religiösen Sprachschatzes liegen Fragen nach der Wechselwirkung von Religion und Sprache zugrunde: Wie (sehr) beeinflusst Religion unser Sprachverhalten? Können umgekehrt auch Folgerungen angestellt werden, die der Sprache eine ‘religionsstiftende’ Wirkung zuschreiben? Besonderes Augenmerk gilt der Frage, wie weit religiös motivierte Konnotationen noch in heute gebräuchlichen Begrüßungs- und Dankesformeln sowie anderen Wendungen mit hohem kommunikativem Stellenwert zu finden sind. Ferner wird anhand des Umgangs mit religiös geprägtem Sprachmaterial die Beobachtung angestellt, welche Bedeutung Religion heute (noch) in unserer Gesellschaft hat.
Diese Diplomarbeit verfolgt somit nicht nur wissenschaftliche, sondern zudem auch pädagogische und soziologische Ziele. Neben einer umfassenden Sprachaufklärung soll eine Sprachsensibilisierung erwirkt werden, mit dem Ziel, die lexikalische und idiomatische Ausdrucksweise von (nicht deutschsprachigen) SchülerInnen bewusst zu fördern, zu erweitern und zu verbessern. Die der Arbeit beigelegte CD-ROM ermöglicht eine mediale Aufbereitung des gesamten Sprach- und Bildmaterials im Projektunterricht. Mit dieser Arbeit wird auch ein Beitrag dazu geleistet, Angehörige verschiedener Religionen mittels (Sprach)verständnis näher zusammenzurücken; die Aufbereitung in verschiedenen Benutzerkreisen (Religionsunterricht, Bibelrunden etc.) soll dem interreligiösen Dialog in einer multikulturellen Gesellschaft dienen.
Schrift
Ob man die Angst vor dem leeren Blatt überwindet und mit spitzer Feder über etwas Bände schreibt, im Blätterwald ein X für ein U vorgemacht bekommt, weil wie gedruckt gelogen wird, oder in jemandem wie in einem offenen Buch lesen kann - die Schrift ist integraler Bestandteil unserer Alltagssprache.
In seiner Diplomarbeit hat Wolfgang Holanik rund 200 Belege für metaphorische Sprachverwendung aus dem Schriftbereich gesammelt und analysiert. Diese Belege wurden in sieben Sachgruppen angeordnet: Schriftelement (Buchstaben und Satzzeichen), Schriftmedien, Schreibgeräte, Schriftproduktion, Schriftprodukte (ideell und materiell) und Lesen. Insgesamt zeigt sich, dass die Schrift häufig zur Bezeichnung von Genauigkeit (bis auf den letzten Buchstaben, auf Punkt und Beistrich), Vollständigkeit (von A bis Z), Gliederung und Planung von Redebeiträgen (etwas Punkt für Punkt besprechen), des Lebens (ein dunkles Kapitel in jemandes Vergangenheit) oder gar der Menschheitsgeschichte (Buch der Geschichte) herangezogen wird. Darüber hinaus dient die Schrift auch der Kritik an pedantischen Menschen (i-Tüpferl-Reiter) oder starr agierenden Behörden (Papierkrieg, Schreibtischtäter).
Wolfgang Holanik 'Schrift WortSchätze'
Die Diplomarbeit "Schrift-WortSchätze" reiht sich ein in das von Wernfried Hofmeister ins Leben gerufene Langzeitprojekt "Deutsche WortSchätze", welches sich die Erforschung einzelner Bildspendebereiche des Deutschen und die Vermittlung der Forschungsergebnisse im universitären, außeruniversitären und schulischen Rahmen zum Ziel gesetzt hat. Die vorliegende Arbeit hat dabei den Bildspendebereich 'Schrift' zum Inhalt. Ausdrücke und Wendungen aus diesem Bereich wurden möglichst vollständig in einer Datenbank erfasst, welche u.a. Angaben zur Bedeutungsumschreibung, Bedeutungsanalyse, Entstehungszeit der Belege sowie zumNachweis des Gebrauchs der Belege anhand authentischer Beispiele beinhaltet. Um speziellen Abfragebedürfnissen entgegenzukommen, wird die Datenbank der gedruckten Arbeit auf einer CD-ROM beigegeben. Im Vorfeld der Datenbank finden sich Erläuterungen zu den titelgebenden Fachbegriffen sowie kulturhistorische Betrachtungen zur Schrift, in denen diese als körperliches, magisches und zeitenüberdauerndes Phänomen charakterisiert wird. Des Weiteren wird ein kursorischer Überblick über die Geschichte der Schrift gegeben. Aufbauend auf die Datenbank-Recherchen folgt die Analyse der gesammelten 198 Belege, wobei insgesamt festgestellt werden konnte, dass Wendungen aus dem Bereich der Schrift oft zum Ausdruck von Genauigkeit, Vollständigkeit, Gliederung und Planung sowie für Kritik an 'schriftnahen' Institutionen eingesetzt werden. Betrachtungen zur schichtspezifischen Verteilung der Belege, zur Anzahl von Phraseologismen, zu fremdsprachlichen Parallelprägungen und der Entstehungszeit der Belege runden die Analyse ab.
Spiel
Das Spiel macht einen wesentlichen Teil der conditio humana aus: Friedrich Schiller sprach gar davon, dass der Mensch nur im Spiel richtig Mensch sein könne und Jan Huizinga prägte den Begriff des Homo ludens. Die 279 Belege der Sammlung „Spielerische WortSchätze“ zeigen, dass sich unsere Spielleidenschaft auch in unserer Sprache niederschlägt: Ob wir nun ein Ass aus dem Ärmel ziehen, im Büro Stille Post spielen oder manche unserer Träume wie ein Kartenhaus zusammenfallen, wir greifen bei der Verarbeitung unserer Welt gern auf Metaphern aus dem Bereich des Spiels zurück. Da wir alle – manche mehr, manche weniger – „Homines ludentes“ sind, ist es nicht verwunderlich, dass wir in hohem Ausmaß unser Denken und Handeln „spielerisch“ strukturieren.
Als besonders produktiv erweisen sich allgemeine Spielhandlungen (wenn wir jemanden schachmatt setzen oder einfach nur spielen wollen) und das Spiel an sich (etwa beim Dominoeffekt oder wenn die Würfel gefallen sind). Speziell ernste Situationen kontrastieren wir anscheinend gern mit der Folie „Spiel“, um sie selbst besser verarbeiten zu können (wenn wir uns zum Beispiel sagen, dass etwas Unangenehmes nur ein Spiel sei) oder weil wir eigene Verfehlungen mit der Leichtigkeit und Harmlosigkeit des Spiels verhüllen möchten (wenn wir uns etwa eine Kasinomentalität bescheinigen oder womöglich mit dem Leben anderer spielen). Eine große Anzahl an Belegen stammt aus dem Karten- sowie dem Glücksspiel: Kartenspiele sind seit jeher beliebt und was läge daher näher, als ihr „Vokabular“ zu nutzen, um uns auszudrücken und verständlich zu machen (wenn wir etwa mit offenen Karten spielen, die Karten neu mischen oder uns etwas ausschnapsen)? Das Glücksspiel mit seinem Funktionsprinzip „Zufall“ dient uns wiederum zur Darstellung scheinbar oder tatsächlich wie zufällig und willkürlich ablaufender Vorgänge (wenn uns etwas wie eine Lotterie zu sein scheint oder wir eine Niete gezogen haben) oder zur Beschreibung persönlicher Risikobereitschaft, die jemand an den Tag legt, der mit allem und jedem Hasard spielt.
Jürgen Ehrenmüller ‘Spielerische WortSchätze’
Charakterisierte Aristoteles den Menschen noch als zoon politikon, so wird er seit Jan Huizinga auch als Homo ludens wahrgenommen. Die vorliegende Arbeit erforscht, wie sich unsere „Spielleidenschaft“ in der deutschen Gegenwartssprache auswirkt und ergänzt so das von Wernfried Hofmeister initiierte und geleitete Projekt „Deutsche WortSchätze“, das sich mit der Untersuchung von Metaphernbereichen der deutschen Gegenwartssprache sowie deren Vermittlung im universitären, außeruniversitären und schulischen Rahmen beschäftigt.
Inwiefern bedienen wir uns des „Vokabulars“ des Spiels, um unsere Welt zu verarbeiten, unser Denken und Handeln zu strukturieren? Um dieser Frage nachgehen zu können, wurden Ausdrücke aus dem Bereich des Spiels, die in der Alltagssprache metaphorisch gebraucht werden, gesammelt und in einer Datenbank erfasst, die eine Bedeutungsumschreibung, Bedeutungsanalyse, zusätzliche Informationen zur ursprünglichen Situierung der Belege sowie Beispiele für eine aktive Verwendung in der deutschen Gegenwartssprache liefert. Um speziellen Abfragebedürfnissen entgegenzukommen, ist diese Datenbank der gedruckten Dipomarbeit als CD-ROM beigelegt.
Der erste Teil der Arbeit besteht aus einer Diskussion von Definitionen des Spiels sowie einer kleinen Kulturgeschichte des Spiels, worauf lexikographische Erläuterungen folgen. Der Hauptteil der Arbeit besteht aus der oben bereits erwähnten Datenbank. Den Schluss bilden eine Analyse der Funktionen des Spiels als Bildspendebereich, die zeigt, dass dieses zur Strukturierung grundlegender Erfahrungen gebraucht wird (z.B. als Orientierungsmetapher innen – außen), sowie eine Zusammenfassung, die nicht nur die Ergebnisse der Arbeit kurz rekapituliert, sondern auch einen Überblick über die Markiertheit der gesammelten Belege bietet, aus dem hervorgeht, in wie hohem Ausmaß Spielmetaphern integrale Bestandteile des Wortschatzes der deutschen Standardsprache sind.
Sport
Wir Menschen des 21. Jahrhunderts stehen im Abseits, werden ausgebremst, versuchen etwas durchzuboxen, ohne uns dabei ein Eigentor zu schieflen, wehren uns tapfer gegen Angriffe unter der Gürtellinie, werfen niemals das Handtuch, damit wir auf unserer Laufbahn möglichst in Rekordzeit oder zumindest mit einer Nasenlänge Vorsprung auf die Konkurrenz das Ziel erreichen: Fast 200 solche Belege aus unserer sportiven Alltagsmetaphorik finden sich in Fr. Julia Windhabers Diplomarbeit anschaulich nach Sportarten gegliedert (vom ‘Ballsport’ bis zu den ‘Wintersportarten’).
Der besondere Erkenntniswert dieser WortSchätze liegt summarisch vor allem darin, dass sie uns als sportlich-kompetitive Sprachbilder zum einen die typisch menschliche Spielfreude verdeutlichen, aber zum andern auch den latenten Wettbewerbscharakter einer immer stärker leistungs- und rekordsüchtigen ‘Verdrängungsgesellschaft’ sichtbar machen.
Julia Windhaber ‘Sportive WortSchätze’
Menschliche Alltagssprache bedient sich seit jeher verschiedener Bilder aus diversen Lebensbereichen und übernimmt daraus Wörter, um sie mit übertragener Bedeutung in neue Sprechsituationen einzusetzen: So hat das Deutsche aus dem Bildspendebereich des Sports vieles übernommen (wie sich ein Eigentor schieflen, die Latte hochlegen, das Handtuch werfen oder sich im Endspurt befinden). Ziel dieser Arbeit ist es, diese versteckten oder auch offenen Entlehnungen aus Ñder Bildsprache des Sports” aufzuspüren, zu dokumentieren und zu systematisieren.
Vorreiter für diese Diplomarbeit war das Projekt ‘Wehrhafte WortSchätze‘ unter der Leitung von Ao.-Univ. Prof. Dr. Wernfried Hofmeister. Im Hintergrund der vorliegenden Ausarbeitung stehen Fragen wie “Welche Vorteile hat der Einsatz von derartigen Wortprägungen” bzw. “Welchen Mehrwert haben sie gegenüber unmarkierten Ausdrucksweisen?” und “Was bringen sie zum Ausdruck?”. Besonderes Augenmerk gilt der Entstehung sportiver Termini als verallgemeinernde Ausdrücke für nichtsportive Sachverhalte, ferner der Relevanz der Begriffe und Wendungen aus dem Bildspendebereich Sport für die Gegenwartssprache sowie der Frage, was sie über unseren Umgang mit Sport, d.h. unsere Sportkultur, aber auch über unsere Gesellschaft verraten.
Diese Diplomarbeit verfolgt sowohl wissenschaftliche als auch pädagogische Zwecke. Besondere Relevanz sollte dieser Studie auch für den Fremdsprachenunterricht zukommen, denn gerade im Bereich der Idiomatik gibt es Probleme beim Erlernen der deutschen Sprache. Um Fremdsprachenlernenden den Umgang mit derartigen Wendungen, zu denen nicht zuletzt sportive Ausdrücke zählen, zu erleichtern, stellt ihre Veranschaulichung durch Bilder eine sicher willkommene Stütze dar. Darüber hinaus soll die onomasiologische Dokumentierung sportiver Ausdrücke eine Grundlage für eindrucksvolle Präsentationen im schulischen Bereich darstellen. Die hierfür nötigen Materialien (Datenbank und Bildmaterial) sind der Diplomarbeit in elektronischer Form (CD-Rom) beigelegt. Primär geht es darum, eine Sprachsensibilisierung zu bewirken und die Ausdrucksweise zu verbessern respektive den Wortschatz des Zielpublikums (der SchülerInnen) zu erweitern.
Theater
Es spielt im Grunde keine Rolle, ob wir uns kein Blatt vor den Mund nehmen, etwas über die Bühne bringen, mit viel Theaterdonner einen Abgang oder aus etwas ein großes Drama machen: Immer hat hier das Theater wesentlich zur Entstehung dieser und ähnlicher Wendungen beigetragen. In der Masterarbeit zu diesem Bildspendebereich der Theater-WortSchätze sind über 200 davon möglichst lückenlos gesammelt und analysiert. Dabei wird deutlich, dass sie Zeugen eines von der Antike über das Mittelalter bis in die Gegenwart immer weiter ausgestalteten metaphorischen Theater-Universums sind, in dem wir uns und unserer Gesellschaft eine Art Spiegel vorhalten und darin sehr (selbst-)kritisch die oft komisch wirkenden Scheinwelten betrachten.
Jakob Reichsöllner ‘Theater WortSchätze’
Ziel der vorliegenden Arbeit ist eine möglichst umfangreiche Sammlung und Analyse metaphorisch gebrauchter Ausdrücke der deutschen Gegenwartssprache, die dem Theater entstammen. Der systematischen Erfassung solcher Wendungen ist eine “Kleine Bühnengeschichte” vorangestellt, die einen Bogen vom Theater der klassischen Antike über das Theater im Mittelalter und der Renaissance bis zur Neuzeit schlägt und dabei den Aufführungsort selbst im Blick hat, der sich als wesentlich und prägend für zahlreiche bildhafte gegenwartssprachliche Ausdrücke erwiesen hat.
In der Datenbank enthalten sind neben einer Umschreibung der Bedeutung und einer sprachwissenschaftlichen sowie kulturhistorischen Analyse u.a. auch Informationen zu Entstehungszeit, realienkundliche Erläuterungen oder Angaben zum Gebrauchskontext. Den über 200 Einträgen folgt eine Analyse, die u.a. zu dem Ergebnis gelangt, dass die untersuchten Belege in der deutschen Alltagssprache extrem hochfrequent vertreten sind.
Wehrkultur
Zu unseren allermarkantesten sprachlichen 'Erinnerungen' seit dem Mittelalter und davor zählen kriegerische Erfahrungen, und dementsprechend hoch ist die Zahl an heute gebräuchlichen wehrhaft-martialischen Wörtern und Wortverbindungen. Als alltäglich gewordene Metaphern trifft man sie bevorzugt im Vokabular von Politik und Presse an, weil dort täglich Menschen unter Beschuss geraten, ins Visier genommen werden oder im Kreuzfeuer der Kritik stehen. Verbreitet hört man aber auch, dass jemand etwas im Schilde führe, Lunte gerochen habe, einen Spießrutenlauf fürchte oder bald eine Bombe platzen werde.
Die Datenbank, welche als Landesprojekt den Anstoß zur gesamten WortSchätze-Initiative gab, umfasst mittlerweile an die 650 Belege, unterteilt in zahlreiche '(kampf )technische Untergruppen'. Durch sie mag bewusst werden, dass die eine oder andere Alltagssituation vielleicht besser ohne den Einsatz (ungewollt) verletzender Martialismen auskommt und in diesem Sinn speziell in der Schule nicht jede Antwort wie aus der Pistole geschossen erfolgen muss.