berufen
berufen: etwas berufen / unberufen
Umschreibung: zu viel [im Voraus] über etwas reden, sodass es (nach abergläubischer Vorstellung) misslingt oder nicht in Erfüllung geht; beschreien (meist verneint) [DUW: berufen]; Aufforderung, über etw. nicht zu sprechen aus abergläubischer Angst vor der Gefährdung (zukünftiger) günstiger Verhältnisse [WDG: berufen]
Analyse der Bedeutung: Berufen ist das Analogon des Verschreiens (siehe den Beleg etwas verschreien↗). Durch Berufen werde ein Schadenszauber durchgeführt, der durch die apotropäische Formel unberufen verhindert werden könne, somit werde das z. B. Gegenteilige einer Sache nicht evoziert. Mit der Wendung etwas nicht zu berufen (resp. unberufen) wird der Wunsch, das Gegenteilige einer Sache nicht heraufzubeschwören, zum Ausdruck gebracht. [RR] - Diastratik: ugs. [WDG: berufen] - Interlingual Kompatibles: engl. to tempt fate [dict.cc] - Querverweis: etwas verschreien / etwas nicht verschreien wollen
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