fressen
fressen: einen Narren an etwas/jemandem gefressen haben
Umschreibung: jmdn., etw. übertrieben, lächerlich gern haben; sich in jmdn., in etw. vernarrt haben [DUR: Narr]; in lächerlicher Weise dafür eingenommen, verliebt sein [ROE: Narr, närrisch]
Analyse der Bedeutung: Die Wendung einen Narren an jemandem oder etwas gefressen haben geht auf die abergläubische Überzeugung zurück, durch Essen einem übernatürlichen Wesen Eintritt in den eigenen Körper zu verschaffen, sonach ein närrischer Dämon das Innere eines Menschen bewohne. Die Vorstellungen der körperlichen Aufnahme von Dämonen durch den Verzehr von sonderbaren Objekten sowie das In-eine-Person-Fahren eines übernatürlichen Wesens sind seit dem Altertum verbreitet, man spricht in diesem Zusammenhang von Besessenheit [vgl. HdA: Besessenheit]. Die Wendung ist bereits im Mittelalter durch Murners Narrenbeschwörung (siehe historische authentische Belege) oder Sachs’ Narrenfresser belegt. [Vgl. ROE: Narr, närrisch]. Hat eine Person im übertragenen Sinn an etwas oder jemandem einen Narren gefressen, ist der Narr in ihm und veranlasst sie, übertrieben für jemanden oder etwas zu schwärmen, was sie scheinbar selbst zum Narren macht. [RR] - Entstehungszeit: 16. Jh. [ROE: Narren] - Diastratik: ugs. [DUR: Narr] - Semantische Prozesse: phraseologisiert - Interlingual Kompatibles: engl. to be dotty about [dict.cc]; frz. être dingue de qn [pons.de] - Querverweis: besessen sein - Figuriertheit: Komik
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