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Homunculus

 

Homunculus: Homunculus/Homunkulus 


Umschreibung der Bedeutung: künstlich geschaffener Mensch [KLU: Homunkulus]; künstliches Wesen [RR]


Analyse der Bedeutung: ‚Homunkulus’ (‚Menschlein‘) ist das Diminutiv von homo und entstammt konzeptionell der alchemistischen These des aus einer Retorte kreierten Menschen. Denn in der Neuzeit erfährt neben den Hauptbetätigungsfeldern, den Bemühungen um die Herstellung von Gold und der Erschaffung des Steins der Weisen mit Theophrastus Paracelsus von Hohenheim, die künstliche Erzeugung des Menschen – die Erschaffung von Retortenmenschen bzw. Homunculi – großes alchemistisches Interesse. [Vgl. KLU: Homunkulus; vgl. HdA: Alchemie] Die übertragene Bedeutung des Diminutivs von ‚Mensch’ als ‚künstlich erzeugtes Wesen’ bezieht sich auf die alchemistischen Bestrebungen der gelehrten Magier. [RR] - Entstehungszeit: 19. Jh. [KLU: Homunkulus] - Realienkundliches: Literarisch wird das Motiv der Erzeugung eines künstlichen Menschleins in Goethes Faust II in der Laboratoriumsszene eidetisch dargestellt: Es leuchtet! seht! – Nun läßt sich wirklich hoffen, / Daß, wenn wir aus viel hundert Stoffen, / Durch Mischung, denn auf Mischung kommt es an, / Den Menschenstoff gemächlich komponieren, / In einen Kolben verlutieren / Und ihn gehörig kohobieren […] Es steigt, es blitzt, es häuft sich an, / Im Augenblick ist es getan. […] ich seh’ in zierlicher Gestalt / Ein artig Männlein sich gebärden. [Goethe, Faust II, V. 6848-6874, 1832] Nun ist aber auch die generation der homunculi in keinen weg zu vergessen. dan etwas ist daran, wiewol solches bisher in großer heimlikeit und gar verborgen ist gehalten worden und nit ein kleiner zweifel under etlichen der alten philosophis gewesen, ob auch der natur und kunst möglich sei, das ein mensch außerthalben weiblichs leibs und einer natürlichen muter möge geboren werden? [Paracelsus, Sämtliche Werke. I., S. 316f., 1572] - Interlingual Kompatibles: engl. homunculus [leo.org]

 

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