Irrlicht
Irrlicht: irrlichtern
Umschreibung: sich hin und her bewegen [DUW: irrlichtern]; herumirren; sich ständig verändern [RR]
Analyse der Bedeutung: Irrlichter sind schwach färbige, unruhige Lichterscheinungen, die vom Boden aufsteigen, meist schnell erlöschen und vor allem in sumpfigen Gebieten im Spätherbst auftreten. Wissenschaftlich sind diese sich hin und her bewegenden Flammen nicht gänzlich enträtselt, als Ursachen kommen lumineszierende Organismen oder Sumpfgase in Frage. Die magisch-abergläubische Tradition vermutet hinter diesen sonderbaren Lichterscheinungen das Wirken höherer Mächte. Irrlichter werden als die Seelen der Toten interpretiert. Diese ‚brennenden Seelen‘ [HdA: Irrlicht] würden Menschen irreführen, so diesen in den Sumpf gefolgt würde. Überdies gerieren sich Irrlichter als Vorzeichen, einerseits als gutes Omen, auf der anderen Seite als Vorbote des Todes. Der Glaube an Irrlichter stammt, laut Ranke, aus dem 16. Jh. Der Ausdruck irrlichtern ist auf die Bewegung ebendieses Irrlichts, eine sich hin und her wirrende flammenhafte Lichterscheinung, zurückzuführen. [Vgl. KLU: Irrlicht; vgl. HdA: Irrlicht] Im übertragenen Sinn irrlichtert etwas, wenn es sich unstet bewegt oder ständig verändert. [RR] - Entstehungszeit: 16. Jh. [HdA: Irrlicht] - Realienkundliches: [Beispiel der wortwörtlichen Verwendung des Belegs] Hertzliebster verliebter! / Nach dem wechsel neuer zeit / Wechselt er sein altes leid / Sehr klüglich / weil es so schicklich / Und glücklich/ weil es so vergnüglich ist. / Die ehe hat ein vorschmack des ewigen leben / Uble wahl / Machet qval / Und nach leide Folget freude. /Die flammen der liebe sind irrlichter: / Jhre stricke haben viel zweifels-knoten / Jhre seile berücken viel seelen. (Hofmanns von Hofmannswaldau 1708, 192) - Interlingual Kompatibles: engl. flit (od skip) about like a will-o’-the-wisp [LA]; frz. aspect [pons.de]
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