Kreuz machen
Kreuz machen: das Kreuz über etwas machen
Umschreibung: eine Sache für verloren halten [ROE: Kreuz]; eine Sache oder Person aufgeben, nicht an ihren positiven Ausgang glauben [RR]
Analyse der Bedeutung: Magische Schutzzeichen wurden nicht nur im Christentum als Apotropäum dienstbar gemacht, sondern sind bereits in der heidnischen Tradition verankert. Das Kreuz als Symbol der Leiden Christi fungiert (gegenwärtig vermutlich) primär als religiöses Zeichen, dürfte aber schon früh als Symbol mit magischer Wirkung interpretiert worden sein. Die Verbildlichung des Kreuzes auf Haus und Hof soll der Abwehr des unbestimmten Bösen dienen. Insbesondere ist das Schlagen (resp. Nachzeichnen) eines Kreuzes über eine Person oder Sache, damals wie heute verbreitet, eine schützende Geste oder magische Abwehrhandlung vor dem Bösen. Das Kreuzzeichen stellt im Bereich des Magischen das bedeutendste Schutzzeichen dar und demonstriert vermutlich wie kein anderes Symbol die Interdependenzen zwischen der religiösen und magischen Symbol- und Zeichenwelt. [Vgl. HdA: Kreuzzeichen; vgl. ROE: Kreuz] Im übertragenen Sinn wird der Ausdruck das Kreuz über eine Sache machen dann artikuliert, wenn an dieser nichts mehr zu retten ist. Diese übertragene Bedeutung reflektiert gleichsam die magische wie religiöse Praxis der Schadensabwehr, die vor dem Bösen bewahren soll. [RR] - Entstehungszeit: 15. Jh. [ROE: Kreuz] - Realienkundliches: Die Handlung des Nachzeichnens eines Kreuzes über eine Sache oder jemanden gilt als schützende Maßnahme zur Bewahrung vor dem Bösem, wird zudem als Ausdruck der Erleichterung gebraucht, anbahnendem Unheil entgangen zu sein, sowohl im religiösen als auch im magischen Kontext. [Vgl. HdA: Kreuzzeichen] - Semantische Prozesse: phraseologisiert; sprichwörtliche Redensart - Interlingual Kompatibles: frz. faire une croix sur quelque chose [ROE: Kreuz]
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