magisch
magisch: die magischen drei Worte / die drei magischen Worte
Umschreibung der Bedeutung: Umschreibung für "Ich liebe dich" [RR]
Analyse der Bedeutung: In übertragener Bedeutung umschreibt die Wendung die magischen drei Worte den bedeutungsschweren Satz „Ich liebe dich". Was als prätentiöse Beschreibung im onomasiologischen Bereich der Magie verortet ist, begründet sich in der übertragenen, zum Teil überformten Bedeutung des Begriffs ‚magisch‘ (siehe den Beleg magisch). Die Metaphorisierung legt die Vermutung nahe, dass diese Wendung einem Unsagbarkeitstopos gleicht. Nicht aus Verlegenheit der Umschreibung willen, sondern um der Bedeutungsschwere des Paradestücks der Liebesformeln hinreichend Genüge zu tun, deren Tragweite zu intensivieren und zugleich den komplexen, intimen Bereich menschlicher Liebe nicht gänzlich zu entblößen, wird das Adjektiv ‚magisch‘ bemüht. Dass in der Redewendung drei Worte näher als magisch attribuiert werden oder die Anzahl von magischen Worten näher beschrieben wird, ist offensichtlich dem einfachen Umstand geschuldet, dass der umschriebene Satz ebendiese drei Wörter zählt. Damit liegt eine besondere Anspielung auf die Drei als ausgezeichnete, symbolträchtige Zahl vor. [RR] - Semantische Prozesse: phraseologisiert - Querverweis: magisch
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magisch: ein magischer Moment
Umschreibung der Bedeutung: wirkungsvoller, zauberhafter Augenblick [RR]
Analyse der Bedeutung: Die übertragene Bedeutung des Adjektivs ‚magisch‘ (siehe den Beleg magisch) dient in dieser Wendung dazu, einen Augenblick als besonders reizend, erstrebenswert, wertvoll, zauberhaft und nur schwer erreichbar zu beschreiben. Trifft diese Attribuierung auf einen Augenblick zu, wird dieser in der Gegenwartssprache als magischer Moment ausgezeichnet. [RR] - Semantische Prozesse: phraseologisiert - Interlingual Kompatibles: engl. magic moment [leo.org] - Querverweis: magisch
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magisch: magisch
Umschreibung der Bedeutung: etwas sehr Erstrebenswertes, jedoch nur schwer Erreichbares oder [-] etwas Bedrohliches und möglichst zu Vermeidendes eine besondere Faszination ausübend, besondere Aufmerksamkeit auf sich ziehend [DUO: magisch]; zauberisch, geheimnisvoll [WDG: magisch]; anziehend [RR]
Analyse der Bedeutung: In der ursprünglichen Bedeutung wird mit dem Adjektiv ‚magisch‘ Geheimnisvolles, die Magie Betreffendes näher charakterisiert. Wird etwas im übertragenen Sinne als magisch apostrophiert, ist von einer geheimnisvollen, anziehenden Wirkung des Beschriebenen auszugehen. [RR] - Entstehungszeit: 16. Jh. [KLU: Magie] - Interlingual Kompatibles: engl. magic; magical [LA] - Querverweis: die Magie der Worte; die magischen drei Worte / die drei magischen Worte; magische Anziehungskraft; magische Hände (haben); ein magischer Moment; (wie) durch eine magische Hand; magisches Quadrat; pure Magie
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magisch: magische Hände (haben)
Umschreibung der Bedeutung: über besondere manuelle Fertigkeiten (per Hände) verfügen [RR]
Analyse der Bedeutung: Das Adjektiv ‚magisch‘ (siehe den Beleg magisch) ermöglicht die Beschreibung außergewöhnlicher Personen oder Sachverhalte. Kaleidoskopartig eröffnet sich in jedem Versuch, das Magische zu apostrophieren, ein breites Bedeutungsspektrum, so auch in der Wendung magische Hände (haben). Besonders im Kontext der volkstümlichen Heilkunst wird die magische Kraft der Hände angenommen. Wenn etwa Schwellungen oder Schmerzen plagen, schaffen das Drücken, das Reiben oder Kneten der krankhaften Körperpartien Abhilfe. Die Anwendung dieser Einwirkung durch die Hände passiert vor dem Hintergrund, die magische orendische Kraft der Hände könne das Böse (materiell wie immateriell) aus dem Körper durch die bildhafte Bewegung des Ausdrückens oder Wegreibens vertreiben [vgl. HdA: kneten, reiben, drücken]. Magische Hände werden in der Gegenwartssprache mit erstrebenswerten Fertigkeiten in Verbindung gebracht, vor allem den Bereich der Heilkunst betreffend. Talentierten und fachmännischen Personen, die Massagen verabreichen, eilt oft der Ruf voraus, magische Hände zu haben. Aber auch andere Profis verschiedener Metiers schmücken sich mit den Lorbeeren der ‚magischen Hände‘. Der Erfolg von Massagen und Einreibungen mit diversen Heilmitteln scheint übertragen wie wortwörtlich maßgeblich von magischen Händen abhängig. ‚Magische Hände‘ sind allgemein im übertragenen Sinn mit besonderen Fertigkeiten verbunden. [RR] - Semantische Prozesse: phraseologisiert - Allgemeiner Gebrauchskontext: vorwiegend Heilkunst - Querverweis: magisch
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magisch: magisches Quadrat
Umschreibung der Bedeutung: besondere Buchstaben- oder Zahlenanordnung innerhalb eines Quadrats [RR]
Analyse der Bedeutung: Schriftzauber und Buchstabenmagie stellen einen wesentlichen Aspekt sämtlicher magischen Praktiken dar. Die Bedeutung der schriftlichen Zauber manifestierte sich in der Gestaltung der geschriebenen Wörter. Entsprechend dem Sympathieglauben einer magisch abergläubischen Gesellschaft wurde der Anordnung des Geschriebenen besondere Geltung beigemessen. Beispielsweise werde per Analogieschluss ein erwünschter Schwindezauber schriftlich untermauert, indem schematisch das, was verschwinden solle, in dessen reduzierter Form repetiert werde. Die sich reduzierende Wortform stellt das Pedant zur magischen Handlung des Schwindezaubers dar, soll die Wirkmächtigkeit des Zaubers intensivieren. Ferner figuriert sich das Schreiben der Schwindeformel als eine magische Handlung, das Geschriebene selbst ist ein magisches Artefakt. Magische Quadrate bilden eine Sonderform dieses Schriftzaubers ab, wenngleich das Setzen der Wörter in geometrischen Formen (Dreieck, insbesondere Quadrat) von sekundärer Bedeutung in der Tradition der formierten Zauberwortgestaltung war. Scheinbar unbegreiflich war es damals, eine Zahlenanordnung in gleichlangen Zeilen und Spalten, deren Quersummen dasselbe Resultat liefern, anzufertigen – der abergläubischen Vorstellung nach müssten übernatürliche Kräfte im Spiel sein (siehe den Beleg Hexeneinmaleins). Der Anordnung von Zeichen, insbesondere Buchstaben und Zahlen (aus dem Bereich der Astrologie) verdankt das magische Quadrat seinen Namen. [Vgl. ROE: Hexeneinmaleins; vgl. HdA: schreiben, Schrift, Geschriebenes] Im gegenwartssprachlichen Gebrauch wird unter einem magischen Quadrat eine besondere, ebendiese obig genannte Zahlen- oder Buchstabenanordnung (als exemplarische Beschreibung siehe die aktuellen authentischen Belege) verstanden. [RR] - Realienkundliches: Zwei der berühmtesten magischen Quadrate sind die sogenannte Satorformel, ein Satzpalindrom das sowohl vertikal, horizontal, vorwärts als auch rückwärts gelesen eine sinnstiftende Einheit darstellt, und das Dürer-Quadrat, benannt nach dem ‚Zahlen-Künstler’ Albrecht Dürer, mit den Eigenschaften eines symmetrischen magischen Quadrats. [Vgl. HdA: schreiben, Schrift, Geschriebenes; vgl. WIKI: Albrecht Dürer] - Semantische Prozesse: phraseologisiert - Interlingual Kompatibles: engl. magic square [dict.cc]; frz. carré magique [pons.de]
Querverweis: Hexeneinmaleins; magisch - Figuriertheit: Metonymie
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magisch: (wie) durch eine magische Hand
Umschreibung der Bedeutung: (auf unerklärliche Weise) durch eine besondere, nicht offensichtliche Kraft, Macht [RR]
Analyse der Bedeutung: Die Hand ist in der magischen Vorstellung ein Körperteil, dem außergewöhnliche Ei-genschaften zugeschrieben werden. Sie wird zunächst mit Gewalt assoziiert, als das ‚natürlichste, nächste, einfachste zeichen’ [HdA: Hand] interpretiert. So besitze sie Zau-berkraft, ferner vollzögen besondere magische Wesen durch Berührung mit Händen magische Zauberhandlungen. [Vgl. HdA: Hand] Der Phraseologismus wie durch eine magische Hand steht in enger Verbindung mit der Wendung ein unsichtbares Band (siehe den Beleg ein unsichtbares Band). In beiden Fällen geht es um eine unsichtbare wirkende Kraft, ein unerklärliches Moment, das zwischen Personen oder Objekten Interdependenzen verursacht. In der vorliegenden Wendung wird durch die ‚magische Hand‘ eine geheime, schwer erklärbare, besondere Kraft zum Ausdruck gebracht. [RR] - Semantische Prozesse: phraseologisiert - Interlingual Kompatibles: engl. as if by magic [dict.cc]; frz. d'un coup de baguette magique [pons.de] - Querverweis: wie von/durch Zauberhand; ein unsichtbares Band - Figuriertheit: Vergleich
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