Nachtigall
Nachtigall: singen wie eine Nachtigall
Umschreibung:
- gut, schön, frei, lustvoll singen [RR]
- etwas ausplaudern, gestehen [RR]
Analyse der Bedeutung:
Die Nachtigall verdankt den Namen der Bezeichnung als Nachtsängerin, eine Komposition aus ahd. naht (Nacht) und ahd. galan in der ursprünglichen Bedeutung ‚beschwören, Zaubergesänge singen’ [KLU: Nachtigall]. Dem Volksglauben nach habe der zauberhafte Gesang der Nachtigall schmerzlindernde und heilende Wirkung oder beschere einen sanften Tod. Die Nachtsängerin gilt überdies als der Amor des deutschen Volksglaubens und ist vor allem in den Minneliedern des Mittelalters ob ihrer Rolle als Mahnerin bekannt. Der zauberhafte Nachtigall-Gesang wird seit der Antike als äußerst positives Vorzeichen angesehen. [Vgl. KLU: Nachtigall; vgl. HdA: Nachtigall] Die übertragene Bedeutung der Wendung singen wie eine Nachtigall referiert auf den herrlichen Gesang und das magische Singen der Nachtigall. [RR] - Entstehungszeit: 8. Jh. [KLU: Nachtigall] - Realienkundliches: der may mit gewalt / den wintter hat verdrungen, / die plumen sein entsprungen. / vil schón die nachtigal / auff grúnem reis / jn manger weis / singent wuniglichen schal. [Neidhart, Lieder, 67,1, 13. Jh.] - Semantische Prozesse: phraseologisiert - Figuriertheit: Vergleich
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