orakeln
orakeln: orakeln
Umschreibung: Vermutungen äußern; wunderliche Vorschläge machen [KUE: orakeln]; in dunklen Andeutungen sprechen [RR]
Analyse der Bedeutung: 'Orakeln' leitet sich vom Volksglauben der Orakeldeutung ab. In paganer Zeit wurden bereits verschiedenste Arten von Orakelhandlungen durchgeführt. Ursprünglich verstand der deutsche Volksglaube unter dem Orakel die Wahrsagung, die sogenannte „unerlaubte Weissagung" [HdA: Orakel]. Diese Tradition entspringt dem Bedürfnis, die ungewisse Zukunft und damit einhergehende Ängste zu entschlüsseln. Neben der prospektiven Wahrsagung existiert deren retrospektive Anwendung, wenn es etwa darum gehe, Verbrecher ausfindig zu machen. Wesentlich ist, dass Weissagung in keinem Zusammenhang mit Religion steht, als illegitime Befragung des Schicksals, als unerlaubtes Erstreben und Aufsuchen der Zukunft und Vergangenheit angesehen wird. Das Orakel ist, wie es für viele magische Praktiken gilt, an bestimmte Zeiten, Orte und Objekte gebunden. Das Zusammenspiel ermöglicht es, die dunkle Vergangenheit und Zukunft zu entschleiern. [Vgl. HdA: Orakel] Wenn jemand im übertragenen Sinn orakelt, wird in der Art eines Orakels gesprochen. Es werden Andeutungen und Vermutungen zum Ausdruck gebracht, deren Wahrheitsgehalt nicht gesichert ist. [RR] - Entstehungszeit: 1900 ff. [KUE: orakeln] - Diastratik: ugs. [DUW: orakeln] - Semantische Prozesse: pejorativ [DUW: orakeln] - Interlingual Kompatibles: engl. speak in riddles [LA]
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