Nummer
Nummer: auf Nummer sicher gehen
Umschreibung: sich in jeder Hinsicht absichern [DURW, 557]
Historische Analyse: Die Wendung bedeutete ursprünglich nur "verhaftet werden" bzw. "im Gefängnis sitzen" [vgl. Kü, 577]. Im Duden für Redewendungen wird vermutet, dass sie sich auf die nummerierten Gefängniszellen bezog, in denen die Verbrecher sicher verwahrt wurden [DURW, 557]. Es wäre möglich, dass die Bedeutung der Wendung mit der Zeit von Gefängnisinsassen weg verallgemeinert wurde [MP]. - Entstehungszeit: 1870 ff. [Kü, 577] - Gebräuchlichkeit: umgangssprachlich [DURW, 557] - Fremdsprachen: Französisch: "Il a mange du pain du roi" [Rö]
* * *
Nummer: aus einer Nummer nicht (mehr) herauskommen
Umschreibung: bestimmte Gegebenheiten, auf die man sich eingelassen hat, nicht mehr ändern können [DURW, 557]
Historische Analyse: Möglicherweise liegt dieser Wendung die Nummer als einzelne Darbietung eines Bühnenprogramms zugrunde. Wenn beispielsweise ein Kabarettist bei seinem Auftritt improvisiert oder seinen Text vergisst, kann es sein, dass er nicht mehr zur richtigen Pointe findet und ihm der gewünschte Abschluss der Szene nicht gelingt [DURW, 557]. - Gebräuchlichkeit: umgangssprachlich [DURW, 557]
* * *
Nummer: bei jemandem eine große/gute/dicke Nummer haben
Umschreibung: von jemandem sehr geschätzt werden [DURW, 557]
Historische Analyse: Diese Redewendung geht auf die Schulzensuren zurück; eine "gute Nummer" bedeutete ursprünglich "eine gute Zeugnisnote" [DURW, 557]. - Entstehungszeit: 1800 ff. [Kü, 577] - Gebräuchlichkeit: umgangssprachlich [DURW, 557]
* * *
Nummer: eine Nummer (für sich) sein
Umschreibung: ein Sonderling sein [vgl. Kü, 522]; eine ungewöhnliche Art haben [MP];
Historische Analyse: Diese Übertragung stammt wohl aus dem Geschäftsleben, wo die Güte der einzelnen Waren mit Nummern bezeichnet wird [Rö]. Analog werden die Worte "Marke" oder "Sorte" benutzt [vgl. Kü, 576]. - Entstehungszeit: etwa seit dem 19. Jahrhundert [Kü, 576] - Fremdsprachen: Englisch: "a number" [Kü, 576] Französisch: "un numero" [Rö]
* * *
Nummer: eine Nummer schieben
Umschreibung: koitieren [DURW, 557]; Geschlechtsverkehr [Kü, 576];
Historische Analyse: Diese Redewendung, hervorgegangen aus der Prostituiertensprache, ist wohl herzuleiten von der Entgeltsberechnung bei Bordellprostituierten, die nach der Zahl ihrer Kunden entlohnt werden, oder von der Nummer, die im stark besuchten Bordell jeder Besucher erhält und nach der sich die Reihenfolge der Abfertigung richtet. Auch Anspielung auf die Zirkusnummer ist möglich [vgl. Kü, 576]. - Entstehungszeit: 1850 ff. [Kü, 576] - Gebräuchlichkeit: derb [DURW, 557]
* * *
Nummer: eine Nummer/ein paar Nummern zu groß für jemanden sein
Umschreibung: über jemandes Verhältnisse, Möglichkeiten, Fähigkeiten gehen [DURW, 556]; jemandes Leistungskraft übersteigen [vgl. Kü, 577];
Historische Analyse: Die Wendung basiert auf dem Bild, das jemand bietet, der Kleidungsstücke trägt, die ihm mehrere Nummern zu groß sind [vgl. Kü, 577]. - Entstehungszeit: 1935 ff. [Kü, 577] - Gebräuchlichkeit: umgangssprachlich [DURW, 556]
* * *
Nummer: eine ruhige Nummer haben/schieben/..
Umschreibung: eine angenehme, nicht anstrengende Beschäftigung ausüben [DURW, 556]; nur bequemen Dienst tun [Rö];
Historische Analyse: "Eine ruhige Nummer haben/schieben" ist eng verwandt mit der Redewendung "eine ruhige Kugel schieben", die dasselbe bedeutet und vom Kegelschieben abstammt. Das lässt vermuten, dass auch "eine ruhige Nummer haben/schieben" ihren Ursprung im Kegelschieben findet [vgl. Kü, 576]. Die "Nummer" könnte sich hierbei auf die Anzahl der geschobenen Kegel beziehen [MP]. - Entstehungszeit: 1914 ff. [Kü, 576] - Gebräuchlichkeit: umgangssprachlich [DURW, 556]
* * *