zählen
zählen: Äpfel und Birnen zusammenzählen
Umschreibung: Unvereinbares zusammenbringen [DURW, 55]
Historische Analyse: Die Redewendung ist vermutlich eine Weiterentwicklung der älteren Redensart "Äpfel mit Birnen vergleichen", die darauf beruht, dass man zwei verschiedene Dinge oder Ereignisse nicht miteinander vergleichen sollte. Ebenso ist es in der Mathematik nicht erlaubt, die Konstanten verschiedener Variablen miteinander zu addieren (Beispiel: 5x + 5y ist nicht 10xy) [MP]. - Gebräuchlichkeit: umgangssprachlich [DURW, 55]
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zählen: bei jemandem alle Rippen zählen können
Umschreibung: sehr dünn sein [vgl. DURW, 627]
Historische Analyse: Unter "zählen" versteht man das mehrmalige Addieren der Zahl Eins zu einer anderen Zahl, um die Anzahl oder den Betrag von etwas festzustellen [vgl. DUW]. - Entstehungszeit: 1200 ff. [Kü, 668] - Gebräuchlichkeit: umgangssprachlich [DURW, 627] - Fremdsprachen: Französisch: "On peut lui compter les cotes" [Rö]
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zählen: die Radieschen von unten zählen
Umschreibung: tot und begraben sein [vgl. Rö]
Historische Analyse: Bei dieser Wendung handelt es sich um eine Nebenform zu "die Radieschen von unten ansehen/betrachten". Sie entstand während der beiden Weltkriege und bezweckte eine Entpathetisierung des Sterbens von Soldaten [vgl. Kü, 648]. - Entstehungszeit: 1. - 2. Weltkrieg [Kü, 648] - Fremdsprachen: Französich: "allez manger des pissenlits par la racine" [Kü, 648] Englisch: "to push up the daisies" [Kü, 648]
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zählen: die Tage/Stunden/Minuten zählen
Umschreibung: mit Ungeduld auf etwas warten [DURW, 893]
Historische Analyse: Unter "zählen" versteht man das mehrmalige Addieren der Zahl Eins zu anderen Zahlen, um die Anzahl oder den Betrag von etwas festzustellen [vgl. DUW]. Die Redewendung entsteht durch das Bild, dass eine Person, voller Ungeduld auf etwas wartend, nicht mehr auf die sie umgebende Welt achtet, sondern nur mehr auf die nicht zu vergehen scheinende Zeit [MP].
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zählen: jemandem die Bissen in den Mund/im Mund zählen
Umschreibung: 1. genau aufpassen, wieviel jemand isst [DURW, 123] 2. jemandem die Kost missgönnen [Kü, 109]
Historische Analyse: Unter "zählen" versteht man das mehrmalige Addieren der Zahl Eins zu einer anderen Zahl, um die Anzahl oder den Betrag von etwas festzustellen [vgl. DUW]. Wer etwas zählt, konzentriert sich dazu auf diese Sache. Darauf wird in der vorliegenden Redewendung Bezug genommen: Wenn jemand den Essvorgang eines anderen ganz genau beobachtet, ensteht der Eindruck, als würde er jeden Bissen mitzählen [MP]. - Entstehungszeit: 19. Jahrhundert [Kü, 109] - Gebräuchlichkeit: umgangssprachlich [DURW, 123]
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zählen: jemandes Jahre/Tage/Stunden sind gezählt
Umschreibung: 1. jemand lebt nicht mehr lange [DURW, 893] 2. jemand wird in absehbarer Zeit seine Position aufgeben, seine Anwesenheit an einem Ort beenden o.Ä. [DURW, 893]
Historische Analyse: Zählen wird in dieser Redewendung als "eine Anzahl von etwas feststellen [vgl. DUW]" verwendet. Damit wird gezeigt, dass jemand nur noch so wenige Jahre, Tage oder Stunden zu leben hat, dass sie schon zählbar geworden sind. Das Ende des Lebens, einer Karriere, des Erfolgs etc. ist absehbar geworden [MP].
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zählen: sich etwas an den Knöpfen abzählen
Umschreibung: eine Entscheidung dem Zufall überlassen [DURW, 428]
Historische Analyse: Die Wendung bezieht sich auf den abergläubischen Brauch, die Knöpfe eines Kleidungsstücks abwechselnd mit "Ja" und "Nein" durchzuzählen, wobei das "Ja" oder das "Nein" des letzten Knopfes die Entscheidung fällt [DURW, 428]. Dieser Brauch hat auch im modernen Schlager seinen Niederschlag gefunden: Ich zähl' mir's an den Knöpfen ab. Ja - nein, ja - nein, ja. Ob ich bei dir Chancen hab'.. [Rö]. - Entstehungszeit: seit dem 19. Jh. [Kü, 438] - Gebräuchlichkeit: umgangssprachlich [DURW, 428]
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zählen: sich etwas an den/an seinen fünf Fingern abzählen können
Umschreibung: etwas mühelos, ohne weiteres begreifen können [Kü, 236]
Historische Analyse: Die Wendung bezieht sich vermutlich auf das Abzählen der Finger beim Rechnen von Schulkindern [Rö]. Eine Aufgabe ist so leicht zu lösen wie ein Rechenbeispiel, bei dem man das Ergebnis durch Zusammenzählen der Finger errechnen kann [MP]. - Entstehungszeit: 16. Jh. [Kü, 236] - Gebräuchlichkeit: umgangssprachlich [DURW, 225]
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