blasen
blasen: Trübsal blasen
Umschreibung: betrübt sein und seinem Kummer nachhängen, ohne etwas anderes tun zu können [DUW]; in trauriger Stimmung sein [DURW]; trüben Gedanken nachhängen, mißmutig sein; auch: traurig dasitzen [Rö]; melancholisch gestimmt sein; jammern, klagen [Kü, S. 28822]
Historische Analyse: Die Wendung kann vielleicht ebenso wie die schwäbische Variante 'Trauer blasen' auf die einen Trauerfall anzeigende Blasmusik vom Kirchturm zurückgeführt werden. Im Gegensatz hierzu steht schweizerisch 'Freud blasen'. Heyne (Deutsches Wörterbuch III, 1059) hält die Wendung für eine Erinnerung an das Volkslied: 'Ich schell (lasse erschallen) mein Horn in Jammerton, mein Freud ist mir verschwunden' (Herzog Ulrichs Jagdlied; Erk-Böhme: Deutscher Liederhort II, 51, Nr. 258). Sicher erklärt ist die Redensart jedoch nicht. In neuerer Zeit ist die Redensart besonders in den oberdeutschen Mundarten mit vielfachen Erweiterungen verbreitet, die ihrerseits wieder Eingang in die Umgangssprache gefunden haben; schwäbisch 'Trübsal blasen und Elend geigen (schwitzen)'; auch: 'Langeweile geigen' (Tirol), 'Trübsal blasen und Angst und Not weinen', über seine Verhältnisse viel klagen, 'Trübsal nach Noten blasen' (kölnisch und fränkisch). In Anlehnung an eine bekannte Heilige des Volksglaubens entstand die oberösterreichische Erweiterung 'Trübsal blasen und Kummernus geig'n' [Rö] - Entstehungszeit: seit dem 18. Jahrhundert literarisch bezeugt [Rö] - Gebräuchlichkeit: umgangssprachlich [DUW]
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blasen: zum Angriff (gegen/auf jemanden/ etwas) blasen
Umschreibung: ein (wirtschaftliches oder politisches) Vorhaben, das sich gegen bestimmte Personen oder Personengruppen richtet, öffentlich verkünden [HS]
Historische Analyse: In der Militärmusik gibt es verschiedene Trompten- oder Hornsignale, darunter auch eines, das als Zeichen zum Angriff verwendet wurde. In der modernen Kriegsführung, in dem solche Zeichen üblicherweise über Funk vermittelt werden und in welcher der Geschützlärm alles übertönt, spielen Blasmusiksignale keine Rolle mehr. Der Ausdruck 'zum Angriff gegen jemanden/ etwas blasen' exisitiert nur mehr in übertragener Bedeutung, wobei das Substantiv 'Angriff' der zentrale Bedeutungsträger ist und 'blasen' nur als Teil des Phraseologismus mitgenannt wird [HS].
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