Harmonie
Harmonie: Harmonie
Umschreibung: 1.) ausgewogenes, ausgeglichenes Verhältnis von Teilen zueinander [DUW]; die Übereinstimmung oder Zusammenstimmung der Theile eines Ganzen unter und gegen einander; ohne Plural [Ad, S. 24724] 2.) innere und äußere Übereinstimmung; Einklang, Eintracht [DUW] zwischen Menschen; im gemeinen Leben wird es häufig von der Übereinstimmung des Willens, der Neigungen gebraucht [Ad, S. 24724] umgangssprachliches Synonym zu 2: die Chemie (zwischen bestimmten Personen) stimmt [DURW]
Historische Analyse: Das Wort 'Harmonie' ist über lateinisch harmonia aus griechisch harmonía ins Deutsche entleht worden und bedeutete im Griechischen eigentlich 'Fügung' [vgl. DUW]. Das jetzt so eingebürgerte und fast unentbehrlich gewordene wort begegnet im mittelhochdeutschen noch selten als armonîe bei FRAUENLOP in musicalischem sinne, mhd. wb. 1, 61a. Erst nach wiedererweckung der classicität beginnt es sich zu verbreiten, recht eingebürgert erscheint es seit der zweiten hälfte des vorigen jahrhunderts [des 18. Jahrhunderts, Anm.], wo es namentlich SCHILLER mit vorliebe braucht. Zunächst ist es technisches wort der musik und malerei, und geht von hier aus in freiere anwendung über [Gr]. In der Musik bezeichnet 'Harmonie' den von musikalischen Regeln geleiteten, wohltönenden Zusammenklang von Tönen oder Akkorden, der in der musikalischen Harmonielehre sehr ausführlich expliziert wird. Unter Beibehaltung der griechischen Grundbedeutung 'Fügung' wurde der Begriff im Deutschen zunächst nur als Terminus technicus in der Musik und Malerei verwendet und meinte neben der Verbindung von einzelnen gleichzeitig angeschlagenen Tönen zu einem wolklingenden Ganzen (in weiterer Folge auch das harmonisch erklingende Musikstück selbst) die woltuende Anordnung der Farben und Gruppen eines Gemäldes [vgl. Gr]. Daraus entstand die weiter gefasste Bedeutung 'Zusammenstimmen von Teilen', und zwar a) in ästhetischem, philosophischem, mathematischem sinne (harmonia mundi und harmonie coelestis) und b) Eintracht zwischen Menschen [vgl. Gr]. Grimm erwähnt noch eine fachsprachliche Sonderbedeutung in der Anatomie des 19. Jahrhunderts: harmonie ist in der anatomie eine verbindung von knochen mit fast ganz glatten rändern [Gr]. - Entstehungszeit: zweite Hälfte 18. Jahrhundert [Gr] - Fremdsprachen: englisch 'harmony' und französisch 'harmonie' haben dieselben Bedeutungen wie 'Harmonie' im Deutschen [HS]
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