Katzenmusik
Katzenmusik: Katzenmusik
Umschreibung: 1.) abwertend: misstönende Musik mit Disharmonien und jaulenden Tönen [DUW]; ohrenbetäubender Lärm [Kü, S. 14013] 2.) schlechte, absichtlich ohrzerreissende Spottmusik, durch welche jemand in der Form eines Ständchens Misfallen bezeigt, Hohn angethan wird [Wa, S. 23599] 3.) politischer Tumult [Kü, S. 14013]
Historische Analyse: Der Ausdruck stammt aus der Studentensprache [DUW] und wird hergeleitet vom nächtlichen Geheul der verliebten Katzen. Man versteht darunter vor allem Aufzüge von Burschen mit Lärminstrumenten [Rö]. Es dürfte sich um einen sprachlichen Scherz handeln, zu dem Grimm den mittlerweile außer Gebrauch gekommenen, ähnlichen Ausdruck 'Kammergeige' nennt: im scherz, ein weinendes kind in der kammer der ehleute, in hohen tönen klingend, wie die geige, zugleich als 'geige in der kammerkapelle'? [vgl. Gr]. Ebenso veraltet ist der synonyme, aus dem Französischen stammende Ausdruck 'Charivari machen (schlagen)' [vgl. Rö]. Eine besondere Art der Katzenmusik beschreibt Wander: Eine andere Art Katzenmusik ist oder war die durch das Katzenklavier erzeugte. Es war dies ein von Landgraf Karl von Hessen (regierte 1677-1730) erfundenes Instrument. Vierzehn Katzen verschiedener Grösse und verschiedenen Alters wurden in einen Kasten so eingesperrt, dass jede abgesondert sass und den Schwanz heraussteckte. Wenn das Klavier gespielt wurde, so stachen die spitzigen Tasten in die Schwänze der verschiedenen alten und jungen, grossen und kleinen Katzen ein, und das mannichfache Geschrei der vierzehn gestochenen Thiere erzeugte die landgräflich hessische Katzensymphonie [Wa, S. 23599]. - Entstehungszeit: studentensprachlich seit dem 18. Jahrhundert; 3.) 1830 ff. [Kü, S. 14013] - Gebräuchlichkeit: umgangssprachlich [DUW] - Fremdsprachen: französisch musique de chat, böhmisch kocicí muzika [Gr]; holländisch: Dat is kattemuziek. [Wa, S. 23599]
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