Takt
Takt: aus dem Takt kommen/ geraten
Umschreibung: gestört, verwirrt werden [DUW]; bei einem geregelten Ablauf ins Stocken geraten [HS]
Historische Analyse: 1.) 'Takt' meint in diesem Zusammenhang ein 'gleichförmiges und harmonisches Fortschreiten und Leben' [vgl. Gr], den 'Lebensrhythmus', der sich wie der Arbeitsrhythmus oder die rhythmische Bewegung von Tanz- oder Marschmusik in einem gleichmäßigen, vorhersehbaren Zeitmaß vollzieht. Wird dieses Zeitmaß gestört, ist man verwirrt und gerät 'außer Takt'. [HS] 2.) Möglich wäre auch eine direkte Herleitung vom musikalischen Takt eines Tanzes oder Marsches, durch welche eine regelmäßige Schrittfolge vorgegeben wird. Wird diese Abfolge gestört, gerät man außer Tritt, ist verwirrt und kommt aus dem Konzept. [HS]
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Takt: den Takt angeben/ vorgeben
Umschreibung: zu bestimmen haben [DUW]; bestimmen, was getan wird [DURW]; alles bestimmen [Rö]
Historische Analyse: Der Ausdruck meint eigentlich 'den Taktschlag vorgeben' [vgl. DUW]. Der Taktschlag ist in der Musik eine in einem bestimmten Zeitmaß vollzogene rhythmische Bewegung (die der Dirigent mit der Hand oder dem Arm vorgibt), nach dem sich die Musiker richten müssen [vgl. Gr.]. Wer den Takt angibt bzw. vorgibt, bestimmt über das Tempo des Musikstückes. Dieser Umstand führte zur metaphorischen, allgemeinen Bedeutung '(alles) bestimmten, was getan wird'. [HS]
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Takt: im Takt bleiben
Umschreibung: im Bewegungsrhythmus bleiben [DUW]; sich nicht aus dem Takt bringen lassen: unerschütterlich arbeiten; das Arbeitstempo beibehalten [Kü, S. 27794]
Historische Analyse: Das Wort 'Takt', für das es in dieser Verwendungsweise keinen Plural gibt, meint hier den rhythmisch gegliederten Ablauf von Bewegungsphasen [vgl. DUW]. Möglich wäre eine Herleitung vom musikalischen Takt eines Tanzes oder Marsches, durch welche eine regelmäßige Schrittfolge vorgegeben wird, doch scheint hier eher die regelmäßige Bewegung und das Tempo beim Ausführen einer Arbeit gemeint zu sein. [HS] - Entstehungszeit: 1910 ff. [Kü, S. 27794] - Fremdsprachen: niederländisch 'slag houden'; englisch 'to keep time of stroke' [Rö]
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Takt: jemanden aus dem Takt bringen
Umschreibung: jemanden aus dem Konzept bringen, stören, verwirren [DUW], jemanden aus der Fassung bringen [Rö]
Historische Analyse: 1.) 'Takt' bedeutet hier 'regelmäßiger, immer wiederkehrender Arbeitsablauf, Arbeitsrhythmus', den ein Mensch oder eine Maschine hat. Stört man diesen Rhythmus, indem man den Menschen oder die Maschine 'aus dem Takt' bringt, wird der ordnungsgemäße Arbeitsablauf behindert. [HS] 2.) Möglich wäre auch eine Herleitung vom musikalischen Takt eines Tanzes oder Marsches, durch welche eine regelmäßige Schrittfolge vorgegeben wird. Stört man diese Abfolge, gerät der solcherart Gestörte außer Tritt, ist verwirrt und kommt aus dem Konzept. [HS]
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Takt: viel/ wenig/ keinen Takt haben; etwas mit großem/ feinem Takt behandeln/ taktvoll sein
Umschreibung: Feingefühl im Umgang mit anderen Menschen zeigen [DUW]; Feingefühl, Zurückhaltung an den Tag legen [DURE]; richtiges Verhalten, Zartgefühl zeigen [vgl. Rö]
Historische Analyse: 'Takt' ist in allen diesen Ausdrücken nicht im Sinne der Zeiteinteilung eines Musikstücks zu verstehen, sondern hat die ganz andere Bedeutung 'Gefühl'. Das lateinische Wort 'tactus' ist abgeleitet von 'tactum', dem 2. Partizip des Verbs 'tangere' mit der Bedeutung 'berühren' und wurde über das gleichbedeutende französische 'tact' ins Deutsche entlehnt [vgl. DUW]. Das lateinische Wort 'tactus' bedeutet also 'Berührung', auch 'Wirkung, Einfluss' [vgl. Sto, S. 484]. Bereits in lateinischen Texten wurde es metonymisch für 'Gefühl' verwendet [vgl. Sto, S. 484], das heißt für das Feingefühl in der (geistigen) Berührung, im Umgang mit anderen Menschen. Wer jemanden mit großem Takt behandelt, zeigt demnach viel Gefühl, ohne dass gleichzeitig die Vorstellung von musikalischer Rhythmik oder Metrik im Hintergrund steht. Dieser Bezug kann höchstens in wortspielerischer Verwendung hergestellt werden, wenn von mehr oder weniger feinfühligem Musizieren die Rede ist [HS]. - Faux Amis: Ja
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