Zukunftsmusik
Zukunftsmusik: Zukunftsmusik/ (noch) Zukunftsmusik sein
Umschreibung: 1.) etwas, dessen Realisierung noch in einer fernen Zukunft liegt, was noch als utopisch angesehen werden muss [DUW]; Wunschprogramm, das sich vielleicht später erfüllen läßt [Kü, S. 32035] 2.) Spielerische Variante: Kindergeschrei in der Vorstellung eines Brautpaars [Kü, S. 32035]
Historische Analyse: Diese - manchmal auch abwertend gebrauchte - Bezeichnung [...] geht letztlich auf Richard Wagners Schrift 'Das Kunstwerk der Zukunft' (1850) zurück. Sie diente lange im Streit um die Bewertung seiner Musik als ironisch-polemisches Schlagwort. Geprägt hat sie der deutsche Komponist, Violinist und Dirigent Louis (Ludewig) Spohr (1784-1859) in einem 1854 geschriebenen Brief, in dem sie allerdings nicht gegen Wagner gerichtet ist. [DUZT] Das Wort wurde [von] Professor Bischof in Köln, Redacteur der Niederrheinischen Musikzeitung, einem heftigen Gegner Wagner's, in dem Sinne gebraucht, dass dessen Musik keine Musik für die Ohren der Gegenwart sei. Im Verlaufe des Streites nahmen die Schüler Wagner's dies Spottwort an; und später that dies Wagner selbst in seiner 1861 in Leipzig erschienenen Schrift: Zukunftsmusik, Brief an einen französischen Freund. (Vgl. Büchmann, 10. Aufl., S. 107.) Die Redensart wird jetzt [im 19. Jahrhundert, Anm.] viel allgemeiner angewandt, um auszudrücken, dass irgendetwas sich jetzt nicht, sondern erst in einer fernen Zukunft erfüllen werde. [Wa, S. 55238f.] Die spielerische Variante 2. konnte Küpper zuerst in folgender Quelle nachweisen: Adolf Glaßbrenner: Lustiger Volkskalender für 1861. (Dresden 1860) [vgl. Kü, S. 32035]. - Entstehungszeit: im heutigen Sinne gegen 1875 aufgekommen [Kü, S. 32035] - Gebräuchlichkeit: umgangssprachlich [DURE]
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