Milchmädchenrechnung
Milchmädchenrechnung: Milchmädchenrechnung
Umschreibung: auf Trugschlüssen beruhende Rechnung mit (scheinbar) günstigem Ergebnis [Kü, S. 17998]; eine Berechnung oder planende Überlegung, die auf Trugschlüssen beruht und einer realen Grundlage entbehrt [DUZT]
Historische Analyse: Der Ausdruck geht vermutlich auf die Fabel „La laitière et le pot au lait“ von Jean de La Fontaine (1621-1695) zurück, in der sich eine Milchverkäuferin auf dem Weg in die Stadt ausrechnet, was sie alles mit dem Erlös für ihre Milch machen könnte. In ihrer Freude beginnt sie zu hüpfen, wobei sie die Milch verschüttet, so dass all ihre Träume dahinschwinden [vgl. DUZT]. In Deutschland wurde die Fabel durch die Übersetzungen „Die Milchfrau“ von Johann Wilhelm Ludwig Gleim (1757) und „Der Milchtopf“ von Johann Benjamin Michaelis (1766) bekannt [Rö]. Ein anderer Deutungsversuch geht von der geringen Rechenfertigkeit der Dorfmädchen aus, die die Milch zu den städtischen Haushalten brachten [Kü, S. 17998]. Angeblich füllten einige Milchmädchen sogar etwas Wasser in ihre Kannen, wenn die Milch knapp wurde, verlangten aber dennoch den vollen Geldbetrag [vgl. Wikipedia]. - Entstehungszeit: 1900 ff. [Kü, S. 17998]
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