Wasser
Wasser: jemand kocht auch nur mit Wasser/ Da/Hier/Dort wird auch nur mit Wasser gekocht!
Umschreibung: bei jemandem/ da/hier/dort geht es auch nicht anders zu als überall; ein anderer vollbringt auch nichts Überdurchschnittliches [DUW]
Historische Analyse: Diese Redensart bezog sich ursprünglich auf die wirtschaftlichen Verhältnisse ärmerer Leute, die aufgrund ihrer Armut mit Wasser statt mit Wein, Fleischbrühe oder Ähnlichem kochen mussten, da die finanziellen Grundlagen für teure Lebensmittel nicht reichten [vgl. DURW]. Schämte man sich wegen seiner eigenen Kleinheit bzw. Mittellosigkeit, musste man sich vor Augen halten, dass es anderen auch nicht besser ging. Im übertragenen Sinn bedeutet diese Wendung daher, dass man sich seines eigenen Wertes bewusst werden muss, seine Unvollkommenheit nicht überbewerten darf, da kein Mensch perfekt ist und jeder Fehler hat oder macht [Bi]. - Entstehungszeit: 1800 ff. [Kü, S. 30728]
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Wasser: jemandem nicht das Wasser reichen können
Umschreibung: jemandem unterlegen sein [Kü, S. 30729]; an jemandes Fähigkeiten, Leistungen nicht heranreichen [DURW]
Historische Analyse: Diese Redensart hat ihren Ursprung in der mittelalterlichen-höfischen Sitte des Wasserreichens zur Reinigung der Hände vor den Mahlzeiten. Dies wurde nach aufgehobener Tafel wiederholt und erklärt sich daraus, dass Gabeln und Mundtücher damals noch zu den Seltenheiten gehörten. Es war üblich, den Bissen mit der bloßen Hand zum Mund zu führen [vgl. Rö]. Danach warteten Edelknappen mit kleinen Handwaschbecken (Fingerschalen) auf. Bedienstete geringeren Ranges durften den tafelnden Herrschaften nicht das Wasser reichen, woraus diese Wendung entstand [Kü, S. 30729]. - Entstehungszeit: 1500 ff. [Kü, S. 30729] - Gebräuchlichkeit: umgangssprachlich [DURW]
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