Besitz
Besitz: Besitz(-tum, -ungen, -erin,…) / (Boden-, Waffen-,…)besitz /besitz(-ergreifend, -los…)
Umschreibung: Gesamtheit der (materiellen) Güter, die jemand geerbt oder erworben hat, sodass er bzw. sie darüber verfügen kann [DUO: Besitz]; das, was jmd. besitzt, im täglichen Leben gewöhnlich gleichbedeutend mit Eigentum [DWDS: Besitz]
Analyse der Bedeutung: Das Maskulinum ‚Besitz‘ referierte im Mhd. noch auf den ‚Sitzplatz‘ bzw. ‚Platz und im Frühnhd. auf die ‚Belagerung‘, bis es im 16. Jh. die Bedeutung von ‚materielles Gut, das jmdm. gehört, worüber er verfügen kann‘ annimmt. [Vgl. WPE: besitzen]. Etymologische Aspekte, die die Verbalform ‚besitzen‘ betreffen, finden sich innerhalb der Wendung ↑etw. besitzen.
Die Form des Besitzes, die sowohl selbständig als auch als Determinans oder Determinatum innerhalb von vielzähligen Komposita auftreten kann, lehnt sich hinsichtlich ihrer Herkunft an den symbolischen Rechtsakt bei der Grundstücksübernahme an, wie dieser unter ↑etw. besitzen näher ausgeführt ist. Das Sitzen auf einem dreibeinigen Stuhl an der Stelle des zu erwerbenden Grundstückes geht dem Besitz als Resultat der Handlung voraus. Davon motiviert stellt der bildhafte Ausdruck Besitz je nach Wortverbindung im übertragenen Sinne die Summe oder das Vorweisen einer spezifischen Sache oder von Lebewesen dar, die eine Person zu ihrem Eigen rechnen kann. [GG] - Entstehungszeit: 16. Jh. [WPE: besitzen] - Realienkundliches: Die durch symbolische Handlung rechtlich in Kraft tretende Grundstücksübernahme ist mittels eines historischen Beleges unter ↑etw. besitzen angeführt. - Semantische Prozesse: alltagssprachlich besonders hochfrequent; rechtshistorisch verblasster Bereich - Interlingual Kompatibles: dän.: besiddelse [PONS]; engl.: possession [PONS]; frz.: possession [PONS]; ital.: possesso [PONS]; kroat.: posjed, posjedovanje [PONS]; nl.: bezit [PONS]; norw.: besittelse [PONS]; poln.: posiadanie [PONS]; port.: posse [PONS]; schwed.: besittning [PONS]; serb.: posed [PONS]; slowen.: posest [PONS]; span.: posesión [PONS]
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Besitz: etw. in Besitz nehmen
Umschreibung: etw. zu seinem Eigentum machen [GG]
Analyse der Bedeutung: Zur Etymologie von ‚Besitz‘ vgl. ↑Besitz(-tum, -ungen, -erin,…) / (Boden-, Waffen-,…)besitz /besitz(-ergreifend, -los…) und ↑etw. besitzen.
Neben den unzähligen Möglichkeiten der Komposition findet sich der metaphorische Begriff des Besitzes in vielen unterschiedlichen Redensarten vor wie z. B. etw. in Besitz nehmen. Wie innerhalb der Wendung ↑etw. besitzen näher ausgeführt wird, wurzelt Besitz im tatsächlichen Besitzen, d. h. Sitzen auf einem Grundstück zur rechtlichen Gültigkeit der Übernahme der Habe. Der Besitz stellt dabei das Resultat von besitzen dar. [GG] - Realienkundliches: Zur symbolischen Rechtshandlung des Besitzens siehe ↑etw. besitzen. - Semantische Prozesse: phraseologisiert - Querverweis: ↑etw. besitzen
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