Buckel
Buckel: (für jmdn./etw.) den Buckel hinhalten
Umschreibung: die Verantwortung für etw. tragen [DUO: Buckel]; alle Lasten tragen [eWDG: Buckel]; für jmdn. die Strafe auf sich nehmen [LDR: Buckel]
Analyse der Bedeutung: Das Maskulinum ‚Buckel‘, das ursprünglich den ‚erhabenen Metallbeschlag in Form einer Halbkugel in der Mitte des Schildes‘ bezeichnete, weist im Ahd. die From buckula (‚Schildknauf, Schild‘) auf, die wiederum eine Entlehnung aus lat. buccula (‚Bäckchen‘) darstellt. Die mittelhochdeutsche Form lautet durch das Vorbild an afrz. bo(u)cle und an das Lateinische bereits buckel. Die Bedeutung von ‚(höckerartigem) Rücken‘ entsteht ab dem 15. Jh. [Vgl. WPE: Buckel].
Die sprichwörtliche Redensart den Buckel hinhalten bedeutete im wörtlichen Sinne, dass man für jemand anderen Schläge in Kauf nimmt. [Vgl. ROE: Buckel]. So lässt sie sich im engen Zusammenhang mit dem Prügeljungen innerhalb des Eintrags ↑Prügelknabe denken, wo bestimmte Knaben anstelle des Fürstensohnes bei einem Vergehen körperlich gezüchtigt wurden. [GG]
Vor dem Hintergrund dieser historischen Bereitschaft, für jemanden einzustehen und die Peitschen-, Stock-, oder Rutenhiebe abzufangen, hält man den Buckel für jmdn. oder eine Sache hin, um bildhaft auszudrücken, dass man sich stellvertretend den negativen Konsequenzen aussetzt. [GG] - Realienkundliches: Mit dem Unterschied, dass ‚Prügeljungen‘ dazu gezwungen waren, sich stellvertretend bestrafen zu lassen, vgl. dennoch ↑Prügelknabe. - Diastratik: umgangssprachlich [DUO: Buckel] - Semantische Prozesse: sprichwörtliche Redensart - Figuriertheit: Drastik; Hyperbel - Querverweis: ↑ für jmdn./etw. die/seine Hand ins Feuer legen/halten; ↑sich (für jmdn./etw.) die/keine Hand abhacken (lassen); ↑Prügelknabe; ↑(für jmdn./etw.) den Kopf hinhalten (müssen); ↑(für jmdn./etw.) den Kopf hinhalten (müssen); ↑seinen Kopf in die Schlinge halten/stecken
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