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Halsabschneider(-in)

Halsabschneider(-in): Halsabschneider(-in)

Umschreibung: ein(-e) Betrüger(-in)/Wucherer/Wucherin sein [WPE: Halsabschneider; GG]; männliche/weibliche Person, die eine andere auf skrupellose Weise übervorteilt [DUO: Halsabschneider, Halsabschneiderin]; Wucher treiben, überhöhte Preise/Zinsen fordern [LDR: Halsabschneider]

Analyse der Bedeutung: Zur etymologischen Herleitung von ‚Hals‘ siehe die Wendung ↑jmdn./etw. den Hals kosten. Die Komposition zu Halsabschneider taucht ab dem 19. Jh. zur Bezeichnung von ‚Betrügern‘ oder ‚Wucherern‘ auf. [Vgl. WPE: Hals].
Zur realhistorischen Verortung der Metapher existieren verschiedene Theorien: Einerseits wird das Abschneiden des Halses in Verbindung mit mittelalterlichen Dieben oder Wegelagerern gebracht, die nach erhaltener Beute die Kehlen der Überfallenen durchtrennten. Andererseits kann die Herkunft im mittelalterlichen Hinrichtungskontext begründet liegen, wo der Henker mittels eines Richtschwertes oder der Guillotine den Kopf vom Leib der verurteilten Person trennte. [Vgl. MDR Jumpradio 2021]. Jacob und Wilhelm Grimm verweisen hingegen auf den Kopfabschneider, wodurch ein Bezug zu Taschenspielern oder Zauberkünstlern, die bei ihren Auftritten das Absägen von Köpfen fingieren, hergestellt wird. [Vgl. DWB1: halsabschneider, kopfabschneider]. Ab dem 18. Jh. dient das Abschneiden der Luft als sprachliches Bild für die Verbalisierung von finanziellem Notstand. Dementsprechend verteufelt Georg Büchner im Hessischen Landboten den Landesfürsten mittels der Bezeichnung ‚Würgeengel‘. [Vgl. LDR: Halsabschneider].
Mit Bezug zum Henker, der das Schwert auf den Hals der/des Verurteilten niedersausen lässt, ist die Betitelung Halsabschneider(-in) besonders pejorativ und findet in solchen Situationen Verwendung, wo jemand außerordentlich skrupellos agiert und andere (finanziell) ausnimmt. [GG] - Entstehungszeit: 19. Jh. [WPE: Hals; KUE IV: Halsabschneider] - Realienkundliches: Zur Profession des Henkers siehe die Beispiele unter ↑der/die Henker (von jmdm./etw.) (sein). - Diatopik: gemeindeutsch und österreichisch [KUE IV: Halsabschneider] - Diastratik: salopp [WPE: Halsabschneider]; umgangssprachlich [KUE IV: Halsabschneider] - Interlingual Kompatibles: engl.: shark [PONS] - Figuriertheit: Drastik; Hyperbel [GG]

 

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