Kranzwirtschaft
Kranzwirtschaft: Kranzwirtschaft
Umschreibung: eine saisonale Schenke, wo junger oder selbstgezogener Wein ausgeschenkt wird [GG]
Analyse der Bedeutung: Das Maskulinum ‚Kranz‘ als ‚reifenförmiges Ziergeflecht‘ oder ‚ringförmiges Gebilde‘ weist die Formen ahd. kranz (‚schmückende Kopfbinde, Krone’), mhd. kranz, mnd. und nl. krans, anord. kranz, norw. sowie schwed. und dän. krans auf. Obwohl die nähere Herkunft als nicht gesichert gilt, werden Verbindungen mit air. grinne (‚Reisigbündel’), lit. grandìs (‚Ring, Kettenglied, Armband’), apreuß. grandis (‚Grindelring am Pflug’) und aind. grathnā́ti (‚windet, knüpft’) vermutet, weshalb die ie. Wurzeln *grend- oder *ger- (‚drehen, winden) als zugrundeliegend postuliert wird. [Vgl. WPE: Kranz].
Wie bereits unter ↑Besenwirtschaft näher ausgeführt, basiert die metaphorische Bezeichnung der Kranzwirtschaft auf dem traditionellen Schankrecht, wo als Zeichen des häuslichen Ausschankes u. a. ein Kranz oder Reif sichtbar aus dem Dachfenster herausgesteckt wurde. Auf Basis des traditionellen Schanksymbols referiert der bildhafte Terminus Kranzwirtschaft auf eine Gaststätte, die für einen bestimmten Zeitraum geöffnet hat und neuen, eigenen Wein ausschenkt. [GG] - Realienkundliches: Zur rechtlichen Schanksymbolik und -erlaubnis siehe ↑Besenwirtschaft, ↑Straußwirtschaft, ↑ausgesteckt werden/ausg(e)steckt is/ausg’steckt is, und ↑der Heurige steckt aus. - Diatopik: im Raum Baden - Allgemeiner Gebrauchskontext: Kulinarik - Figuriertheit: Komik - Querverweis: ↑Buschenschank / Buschenschenke / Buschenschänke; ↑Besenwirtschaft; ↑Rädlewirtschaft; ↑Straußwirtschaft
* * *