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Paragraph

Paragraph: Paragrafendickicht / Paragraphendickicht

Umschreibung: (in Verträgen, Gesetzestexten o. Ä.) gehäufte Anzahl von Paragrafen, Vorschriften o. Ä., die besonders für den Laien verwirrend, nicht einsehbar sind [DUO: Paragrafendickicht, Paragraphendickicht]

Analyse der Bedeutung: Zum Determinans ‚Paragraf‘ bzw. ‚Paragraph‘ sowie zur historischen Herleitung vgl. ↑Paragrafenreiter/-in / Paragraphenreiter/-in.
Das Determinatum ‚Dickicht‘ kommt im Sinne von ‚undurchdringliches Gehölz‘ im 17. Jh. auf. [Vgl. WPE: Dickicht].
Von einer hohen Anzahl an Paragrafenzeichen, die jeweils einen Textabschnitt einleiten und sich dadurch überfordernd und entmutigend auf die durchschnittliche Rezipientin/den durchschnittlichen Rezipienten auswirken, hat sich die negative Konnotation, die durch die Komposition impliziert wird, erhalten. Das ‚Dickicht‘ akzentuiert dabei auf metaphorische Weise die Undurchschaubarkeit und potenziert dadurch die übertragene Bedeutung von Konfusion sowie die potentielle Frustration. [GG] - Realienkundliches: Vgl. ↑Paragrafenreiter/-in / Paragraphenreiter/-in. - Semantische Prozesse: pejorativ [DUO: Paragrafendickicht, Paragraphendickicht] - Allgemeiner Gebrauchskontext: besonders häufig in Recht und Politik - Figuriertheit: Hyperbel - Querverweis: ↑Paragrafendschungel / Paragraphendschungel

 

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Paragraph: Paragrafendschungel / Paragraphendschungel

Umschreibung: Paragraphendickicht [DUO: Paragrafendschungel, Paragraphendschungel]

Analyse der Bedeutung: Zum Determinans ‚Paragraf‘ bzw. ‚Paragraph‘ sowie zur historischen Herleitung siehe ↑Paragrafenreiter/-in / Paragraphenreiter/-in.
Das Determinatum ‚Dschungel‘ (‚Urwald, undurchdringliche Wildnis/Dickicht‘) stellt eine im 19. Jh. stattgefundene Entlehnung aus engl. jungle dar, wobei es sich wiederum um eine Anglisierung von Hindi jaṅgal (‚Wald, wildes Land’) handelt. Die Hindi-Form ist aus aind. jāṅgalaḥ mit der Bedeutung von ‚trocken, spärlich bewachsen’ hervorgegangen. [Vgl. WPE: Dschungel].
Da sich die bildprägende Instanz des Dschungels synonym zu ‚Dickicht‘ verhält, siehe bzgl. der interpretativen Analogiebildung den Eintrag unter ↑Paragrafendickicht / Paragraphendickicht. - Realienkundliches: Vgl. ↑Paragrafenreiter/-in / Paragraphenreiter/-in. - Semantische Prozesse: pejorativ [DUO: Paragrafendschungel, Paragraphendschungel] - Allgemeiner Gebrauchskontext: Recht - Figuriertheit: Hyperbel - Querverweis: ↑Paragrafendickicht / Paragraphendickicht

 

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Paragraph: Paragrafenreiter/-in / Paragraphenreiter/-in

Umschreibung: Person, die sich in übertriebener, pedantischer Weise nur nach Vorschriften, Weisungen, Gesetzen richtet [DUO: Paragrafenreiter, Paragrafenreiterin]

Analyse der Bedeutung: Das maskuline Substantiv ‚Paragraph‘, womit nach modernem wörtlichem Verständnis ein ‚Abschnitt im Text von Gesetzen oder wissenschaftlichen Werken und Verträgen‘ konzipiert wird, weist die historische Form mhd. paragraf (‚Buchstabe, Zeichen für einen Schriftabsatz, Abschnitt’) auf, die wiederum eine Entlehnung aus spätlat. paragraphus darstellt. Sie leiten sich aus der griech. Form parágraphos (grammḗ) (παράγραφος γραμμή) ab, die ursprünglich auf ‚Daneben-, Beigeschriebenes’ referierte und sich einerseits auf den dialogischen Personenwechsel innerhalb des Dramas bezog, andererseits mit der ‚Entgegnung des Beklagten‘ im Zusammenhang steht und von dort aus seinen Einzug in das Gerichtsverfahren fand. [Vgl. WPE: Paragraph; vgl. HRG-HL: Paragraph, Paragraphenzeichen].
Mit Blick auf das Paragraphen-Symbol besteht zunächst die Vermutung, dass sich dieses aus einem Doppel-C entwickelt habe, wobei ‚c‘ capitulum und ‚cc‘ die Pluralform capitula ab der römischen Antike bezeichnete und zur generellen Gliederung von Texten Verwendung fand. Als eine weitere Möglichkeit könnte an eckige Klammern, wie sie ebenfalls in antiken griechischen Texten zu finden sind, gedacht werden. Bei Isidor v. Sevilla lässt sich als analoges Unterteilungszeichen ein ‚S‘ bestimmen. Die konkrete Anwendung des Paragraphensymbols innerhalb von Rechtstexten ist hingegen erst ab dem 16. Jh. nachweisbar. [Vgl. HRG-HL: Paragraph, Paragraphenzeichen; vgl. WPE: Paragraph].
Vom Gedanken an den buchstäblichen Reiter (für gewöhnlich zu Pferde) motiviert, entsteht das komisch-spöttische Bild einer auf einem Paragraphenzeichen reitenden Person. Die Einheit, die Reiter und Ross bilden, prägt die Verschmelzung des Paragraphen mit der sich in übertriebener Weise daran orientierenden Person, sodass auf metaphorische Weise eine Überspitzung gelingt. [GG] - Semantische Prozesse: pejorativ - Interlingual Kompatibles: dän.: paragrafrytter [PONS]; frz.: être à cheval sur le règlement [PONS]; nl.: letterknecht [PONS]; slowen.: paragrafar(ka) [PONS] - Figuriertheit: Hyperbel; Komik

 

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Paragraph: Paragrafenreiterei / Paragraphenreiterei

Umschreibung: eine übertriebene, pedantische Art und Weise, die sich an bloßen Vorschriften orientiert [GG]

Analyse der Bedeutung: Vgl. ↑Paragrafenreiter/-in / Paragraphenreiter/-in. - Semantische Prozesse: pejorativ - Figuriertheit: Komik; Hyperbel

 

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