Tortur
Tortur: etw. ist eine Tortur (für jmdn.)
Umschreibung: eine unheimlich anstrengende, quälende Sache [vgl. ROE: Tortur]; Qual, Quälerei, Strapaze [DUO: Tortur]
Analyse der Bedeutung: Beim femininen Substantiv ‚Tortur‘ handelt es sich um eine Entlehnung aus mlat. tortura. Die mlat. Form wurde wiederum durch spätl. tortūra (‚Krümmung, Bauchgrimmen, Verrenkung, Marter, Qual‘) bzw. lat. torquēre (tortum) in der Bedeutung von ‚drehen, wenden, winden, martern, quälen, foltern’ geprägt. [Vgl. WPE: Tortur]. Zur Frage, wann ‚Tortur‘ entlehnt wurde, werden einerseits die 1. H. des 16. Jhs. [WPE: Tortur] sowie andererseits die 2. H. des 15. Jhs. genannt. [Vgl. DWB1: Tortur]. In Nürnberg findet sich bereits im Jahr 1469 in deutschsprachigen Protokollen die lat. Einleitung: „dixit sine tortura (post torturam)“ [DWB1: Tortur]; ab dem 17. Jh. begegnet das Lehnwort in frequenter Weise. [Vgl. DWB1: Tortur].
Der Bezeichnung ‚hochnotpeinliche Befragung‘ oder ‚Folter‘ ging die mlat. Form innerhalb von Strafprozessen voraus. [Vgl. ROE: Tortur].
Die metaphorische Redewendung etw. ist eine Tortur (für jmdn.) ist gleichbedeutend mit ↑etw. ist eine/die reinste (seelische) Folter (vgl. den Eintrag), wobei ‚Tortur‘ ein Synonym zu ‚Folter‘ darstellt. [GG] - Entstehungszeit: 1. H. 16. Jh. (Tortur) [WPE: Tortur] - Realienkundliches: Siehe ↑etw. ist eine/die reinste (seelische) Folter. - Interlingual Kompatibles: engl.: to be sheer torture [PONS]; frz.: être une vraie torture [PONS]; ital.: essere una tortura [PONS] - Figuriertheit: Hyperbel; Drastik - Querverweis: ↑etw. ist eine/die reinste (seelische) Folter; ↑Schinderei
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