fromm
fromm: ein frommer Betrug/eine fromme Lüge
Umschreibung: 1. Täuschung eines anderen, dem jemand in guter Absicht etwas verschweigt [PCUn] 2. Selbsttäuschung, durch die sich jemand etwas einredet, was in Wirklichkeit unrealisierbar ist [PCUn]
Historische Analyse: 1. Diese Ausdrücke stammen aus den Metamorphosen des römischen Dichters Ovid (43 v. Chr. bis 17/18 n. Chr.). Dort wird an einer Stelle von einem Kreter erzählt, der unbedingt einen Sohn haben wollte. Würde ihm eine Tochter gebo-ren, würde er sie töten. Als das Kind nun tatsächlich ein Mädchen war, riet die Göttin Isis der Mutter, das Neugeborene für einen Jungen auszugeben. So wurde durch diesen frommen Betrug (lat. 'pia fraus') das Leben des Kindes gerettet und die Göttin verwandelte es später wirklich in einen Jungen. [PCRe] 2. fromm: von einer religiösen Überzeugung durchdrungen, gottergeben [Ety, S. 378]
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fromm: ein frommer Wunsch
Umschreibung: 1. eine ehrenwerte, aber falsche Vorstellung [PCRe] 2. eine Illusion [PCRe] 3. ein Wunsch, der nicht in Erfüllung geht [Sch]
Historische Analyse: 1. ursprünglich: Wunsch von hohem religiösem Anspruch [Rö] 2. fromm: von einer religiösen Überzeugung durchdrungen, gottergeben [Ety, S. 378] - Gebräuchlichkeit: ugs. [ReIn] - Fremdsprachen: 1. engl.: a pious hope [PCOx D-E] 2. voeu pieux [L D-F]
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