Gnade
Gnade: Gnade vor Recht ergehen lassen
Umschreibung: 1. sehr nachsichtig sein [PCRe] 2. von einer Bestrafung absehen [PCUn]
Historische Analyse: 1. Die Wendung ist Ausdruck dafür, dass das Recht nicht das einzige Regulativ im menschlichen Zusammenleben ist. [Rö] 2. Gnade ist ein religiöser Begriff mit der Hauptbedeutung von 'Begnadigung', d. h. Minderung oder Erlass einer Strafe aufgrund von göttlicher Heilszuwendung. [Rö] 3. Gnade: (christl. Rel.) Barmherzigkeit Gottes, Sündenvergebung [Ety, S. 460] - Gebräuchlichkeit: oft scherzhaft [Rö] - Fremdsprachen: engl.: temper justice with mercy [PCOx D-E]
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Gnade: von Gottes Gnaden
Umschreibung: 1. durch eine (naturgegebene) Legitimation für etwas bestimmt [Sch] 2. begabt, genial, talentiert [Sch]
Historische Analyse: 1. eigentlich: durch die besondere Güte Gottes [PCUn] 2. einer der vom frühen mittelalter an dem herrschertitel hinzugefügten formeln. der wortlaut geht auf den apostel Paulus zurück, der sein amt auf die gnade gottes gründet (1 Kor 3,10; 15,10) [Gr, Bd. 8 Sp. 523f.] 3. Gnade: (christl. Rel.) Barmherzigkeit Gottes, Sündenvergebung [Ety, S. 460] - Entstehungszeit: seit dem 13. Jahrhundert geläufig [Ety, S. 460]
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Gnade: vor jemandem Gnade finden
Umschreibung: 1. (nach Prüfung) wohlwollend beurteilt werden [Rö] 2. vor jemandem bestehen können, von ihm anerkannt, akzeptiert werden [PCUn] 3. jemandem gefallen [PCRe]
Historische Analyse: 1. Die Redensart beruht auf der Vorstellung von der 'göttlichen Gnade', wie sie schon aus dem AT (insbesondere auch aus den Psalmen) und später aus dem NT (Röm 3,21-31) bekannt ist. [Rö] 2. Gnade: (christl. Rel.) Barmherzigkeit Gottes, Sündenvergebung [Ety, S. 460] - Gebräuchlichkeit: gehoben [PCRe]
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