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Kreuz

Kreuz: aufs Kreuz fallen

 

Umschreibung: einen Misserfolg erleiden [ReIn]

Historische Analyse: Vor Überraschung oder Schreck verliert man die Standfestigkeit oder wird gar ohnmächtig. Gemeint ist 'Kreuz = Gesäß'. [Kü, S. 460]

 

* * * 

 

Kreuz: das/drei Kreuz(e) (hinter jemandem/etwas) machen

 

Umschreibung: 1. froh sein, dass etwas erledigt ist [PCRe] 2. nach etwas Unangenehmen aufatmen [Gö, S. 107] 3. erleichtert sein; mit jemandem/etwas nichts mehr zu tun zu haben [PCUn]

Historische Analyse: 1. Diese Wendung nimmt darauf Bezug, dass fromme Katholiken nach dem günstigen Ausgang einer unangenehmen Angelegenheit ein Dankgebet sprechen und sich bekreuzigen. [PCRe] 2. hergenommen von der Segenserteilung des Geistlichen [Kü, S. 461] 3. 'fort, und drei kreuze hinterdrein!' man behandelt einen damit als einen bösen, es ist als sagte man damit geh zum teufel (wohin du gehörst) [Gr, Bd. 11 Sp. 2182] - Entstehungszeit: seit dem 19. Jahrhundert [Kü, S. 461] - Gebräuchlichkeit: ugs. [PCRe] - Fremdsprachen: frz.: faire une croix sur quelque chose [Rö]

 

* * * 

 

Kreuz: es ist ein Kreuz mit jemandem/etwas; mit jemandem/(etwas) sein Kreuz haben

 

Umschreibung: 1. es ist schwer, zum Jammern mit jemandem [PCRe] 2. mit jemandem Not, Sorgen haben [Rö] 3. jemand bereitet einem dauernd große Schwierigkeiten, macht einem das Leben schwer [PCUn] 4. um jemanden viel Sorge und Kummer haben [Kü, S. 460]

Historische Analyse: Die Wendung bezieht sich auf den Kreuzestod Christi. Das Kreuz wurde schon früh zu einem allgemeinen Symbol des Leidens, der schweren Bürde. [PCRe] - Entstehungszeit: 1500 ff. [Kü, S. 460] - Gebräuchlichkeit: ugs. [PCRe]

 

* * * 

 

Kreuz: jemanden aufs Kreuz legen

 

Umschreibung: 1. jemanden hereinlegen/übervorteilen/betrügen [ReIn] 2. jemanden übertölpeln [Gö, S. 107] 3. jemanden betrügen [Gö, S. 107]

Historische Analyse: Kreuz im Sinne von Rückenkreuz; die Wendung leitet sich vom Ringkampf her, wo der Ringer seinen Gegner so zu Boden zu werfen sucht, dass beide Schulterblätter gleichzeitig den Boden berühren. [Rö]

 

* * * 

 

Kreuz: kreuzbrav, kreuzehrlich, kreuz- sein

 

Umschreibung: 1. sehr brav, sehr ehrlich, ... sein [Sch] 2. allzu brav, ehrlich, ... sein [Sch]

Historische Analyse: 1. kreuz-: (emotional verstärkend): drückt in Bildungen mit Adjektiven eine Verstärkung aus [PCUn] 2. herzuleiten von einschlägigen Vergleichen sowie von Flüchen und Verwünschungen, die sich auf das Kreuz Christi beziehen, auch von frommen Anrufungen des Kreuzes Christi in Gebeten, Beteuerungen u. ä. [Kü, S. 461) - Entstehungszeit: 1. kreuzbrav: 1700 ff. [Kü, S. 461] 2. kreuzehrlich: 1800 ff. [Kü, S. 461] - Gebräuchlichkeit: ugs. [PCUn]

 

* * *

 

 Kreuz: mit jemandem über Kreuz geraten/sein

 

Umschreibung: 1. mit jemandem Streit, Differenzen haben [PCUn]

Historische Analyse: meint eigentlich das Kreuzen der Klingen beim Fechten [Kü, S. 460]

 

* * * 

 

Kreuz: sein Kreuz tragen/auf sich nehmen

 

Umschreibung: 1. seine Leiden geduldig ertragen [Fri, S.355] 2. seine Last geduldig tragen [Rö] 3. unerschütterlich sein [Sch]

Historische Analyse: Der redensartliche Gebrauch dieser Wendungen geht auf Mt 10,38; Lk 14,27 u. a. Stellen zurück: 'Und wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachfolgt, der kann nicht mein Jünger sein.' Die Redensart verliert jedoch ihre ursprüngliche Bedeutung des von Gott geschickten Leidens. 'Kreuz' wird allgemein zum Ausdruck für 'Örger, Sorgen, Plagen'; z. B. bei Geiler von Kaysersberg ('Irrig Schaf' 4,65 a): 'solliche gedenk bringent inen keinen lust, sondern sind inen ein kreuz.' [Rö] - Fremdsprachen: 1. engl.: take up/bear one's cross [PCOx D-E] 2. frz.: porter sa croix [Rö] 3. ital.: ognun porta la sua croce [Rö] 4. ndl.: elk draagt zijn kruis op de wereld [Rö]; zijn kruis op zich nemen (Harrebomée, I, 454b.) [Wa, S. 1611] 4. ital.: ognun porta la sua croce [Rö]

 

* * * 

 

Kreuz: zu Kreuze kriechen

 

Umschreibung: 1. unter demütigenden Umständen nachgeben [PCRe] 2. einlenken, sich demütig fügen [Gö, S.108] 3. widerrufen, sich demütigen, nachgeben [Kü, S. 460f.]

Historische Analyse: 1. Diese Wendung geht auf den christlichen Brauch zurück, am Karfreitag als Bußübung auf den Knien zum Kreuz in der Kirche zu kriechen. [PCRe] 2. Die Wendung fußt auf einer alten Kirchenstrafe: Der reuige Sünder musste am Karfreitag auf Händen und Füßen zum Kreuz Christi kriechen. [Kü, S. 460f.] - Entstehungszeit: seit dem 17. Jahrhundert auf weltliche Verhältnisse übertragen. [Kü, S. 460f.] - Gebräuchlichkeit: ugs. [PCRe] - Fremdsprachen: engl.: creep to cross on Good Friday [Rö]

 

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