Palmesel
Palmesel: aufgeputzt wie ein Palmesel sein; wie ein Palmesel aussehen
Umschreibung: 1. übertrieben aufgedonnert sein [Mal, S. 107] 2. geschmacklos zurechtgemacht und gekleidet sein [Sch]
Historische Analyse: Der redensartliche Vergleich geht zurück auf den religiösen Volksbrauch, in der Palmsonntagsprozession den Einzug Jesu in Jerusalem, wie er bei Mt 21 geschildert wird, zu spielen, indem man einen Esel, geschmückt mit Grün und den frühen Blumen dieser Jahreszeit, mitführte. Auf dem Palmesel musste dabei ein junger Kleriker oder Pilger als Darsteller Jesu reiten und „in Jerusalem einziehen“. Der lebendige Esel wurde schon früh durch einen aus Holz geschnitzten ersetzt, wie er noch in verschiedenen Museen zu sehen ist. Den Beteiligten kam es immer mehr auf den weltlichen Prunk eines echten Barockschauspiels und die eigene Zurschaustellung als auf eine demütige Nachfolge Jesu in der Prozession an, wie der redensartliche Vergleich zeigt, der übertriebenen Schmuck verurteilt. [Rö] – Gebräuchlichkeit: ugs. [Mal, S. 107]
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