Unschuld
Unschuld: seine Hände in Unschuld waschen
Umschreibung: 1. seine Unschuld beteuern [Kü, S. 325] 2. jede Mitschuld ablehnen [ReIn] 3. jede Verantwortung ablehnen, von sich weisen [Sch] 4. nicht zur Verantwortung gezogen werden können [Sch]
Historische Analyse: Die Redensart geht auf einen Brauch und ein altes Sühneopfer zurück, das schon im mosaischen Gesetz eine Rolle spielt: In Dtn 21,1-9 wird angeordnet, es sollen, wo ein von unbekannter Hand Erschlagener liege, die Öltesten der nächsten Stadt über einer jungen Kuh, der der Hals abgehauen ist, ihre Hände waschen und dabei sagen: 'Unsere Hände haben dies Blut nicht vergossen, so haben's auch unsere Augen nicht gesehen; sei gnädig deinem Volke Israel, das du, Herr, erlöst hast, lege nicht das unschuldige Blut auf dein Volk Israel ...' In Ps 26,6 singt David: 'Ich wasche meine Hände in Unschuld.' In Mt 27,24 wäscht sich Pilatus vor der Verurteilung Christi die Hände, um dadurch anzuzeigen, dass er an dem Blute des Verurteilten unschuldig sei. Das Händewaschen war auch bei den Urchristen eine symbolische Handlung zur Befreiung von Schuld. Nur wer saubere Hände hatte, konnte auf Vergebung hoffen. [Rö] - Entstehungszeit: seit dem 18. Jahrhundert [Kü, S. 325] - Fremdsprachen: 1. to wash one's hands of something [1000 Engl, S. 89]; wash one's hands in innocence [PCOx D-E] 2. frz.: je m'en lave les mains [Rö]; se laver les mains de quelque chose [Bar, S. 42] 3. ital.: me ne lavo le mani [Rö] 4. holl.: Hij wascht zijne handen in onschuld, hij slacht Pilatus. (Harrebomée, I, 280.) [Wa, S. 327]
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