Buchstabe F
Buchstabe F: aus dem FF/Effeff
Umschreibung:
- etwas gründlich können [Rö: Effeff]; etwas hervorragend beherrschen, können, gründlich verstehen [DUR: Effeff]
- etwas mit Nachdruck ausführen [Gr: F] (ohne aktuellen Beleg)
Analyse der Bedeutung: Jemand, der eine Sache aus dem Effeff beherrscht, kann diese zur vollsten Zufriedenheit und ohne viel Aufwand erledigen. Die Herkunft des Belegs ist strittig, es gibt drei Deutungsmöglichkeiten (siehe Realienkundliches), die alle auf den Schriftbereich verweisen. -
Realienkundliches: Es gibt drei mögliche Deutungen für die Prägung dieser Wendung:
(a) Die wahrscheinlichste stammt aus dem Rechtsbereich, wo die Pandekten ('Sammlung altrömischer Rechtssprüche' [DUW: Pandekten]) von Glossenschreibern seit dem 11. Jh. mit dem griech. Buchstaben Pi gekennzeichnet wurden, der wenn man die senkrechten Striche über die Querbalken hinauszieht einem zweifachen <f> ähnlich sieht. Daher wurden die Pandekten bis ins 18. Jh. mit ff zitiert. Da diese Grundlage des juristischen Wissens waren, waren sie Voraussetzung für die ordentliche Erledigung des täglichen Geschäfts und so wurde unter <ff> im übertragenen Sinn ein hoher Grad an Zuverlässigkeit und Gründlichkeit bezeichnet. [Rö: Effeff].
(b) Eine zweite Deutung geht von der Kaufmannssprache des 17. Jh. aus, in der feine Waren mit <f>, besonders feine Waren mit <ff> gekennzeichnet wurden. [DUR: Effeff; Pf: Effeff].
(c) Die dritte Deutung bezieht sich auf die Musik, in der <f> für forte, <ff> für fortissimo, also 'besonders laut' steht [Rö: Effeff]. Die beiden letzten Deutungen rekurrieren in erster Linie auf das besonders hervorstechende (positive) Element der sehr feinen Ware bzw. der sehr lauten Musik. Zudem kann die Betonung des Superlativs darauf hinweisen, dass etwas vollkommen und nicht mehr steigerbar ist, so wie man Dinge hervorragend beherrscht, wenn man sie aus dem Effeff erledigen kann. [WH]
Entstehungszeit: 18. Jh. [Kü: ff.]; 19. Jh. [Kl: Effeff] - Diastratik: ugs. [DUR: Effeff] - Semantische Prozesse: phraseologisiert
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Buchstabe F: (nach) Schema F
Umschreibung: gedankenlose Routine, die das Besondere des Einzelfalls nicht berücksichtigt [vgl. Rö: Schema]; starre Form, immer gleiches Muster, das zu unpersönlicher, förmlicher, mechanischer Erledigung von Aufgaben führt [vgl. Kü: Schema]
Analyse der Bedeutung: Die Wendung stammt von den 1861 beim preußischen Militär eingeführten schriftlichen Frontrapporten, die nach einem bestimmten Schema, nämlich dem Schema F(rontrapport) abgefasst werden mussten [DUR: Schema]. Im übertragenen Sinn werden routinemäßige, gedankenlose Erledigungen seither als Erledigungen nach Schema F bezeichnet. [WH] - Entstehungszeit: Ende 19. Jh. [Kü: Schema] - Diastratik: ugs. [WDG: Schema] - Semantische Prozesse: phraseologisiert; pejorativ [DUR: Schema] - Sozialhistorisches: Ursprünglich aus der Soldatensprache stammend wird der Ausdruck mittlerweile allgemein für routinemäßiges Erledigen von Aufgaben verwendet [vgl. DUR: Schema]. - Interlingual Kompatibles: engl. to run things by the (rule) book [dict.cc] - Querverweise: etwas Punkt für Punkt besprechen/vortragen/...
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