Feder
Feder: jemanden etwas in die Feder diktieren
Umschreibung: jemandem den Wortlaut von etwas eingeben [Fr: Feder]
Analyse der Bedeutung: Die Feder war früher das häufigste Schreibgerät. Wenn man jemandem etwas in die Feder diktiert, so wird es zwar im Namen desjenigen verfasst, der schreibt, lässt aber aufgrund des Inhalts oder Stils Rückschlüsse zu, dass jemand anderer der eigentliche Urheber des Textes ist. [WH] - Realienkundliches: Die Redewendung könnte auf die Vorstellung zurückgehen, dass übersinnliche Mächte Menschen unter ihrer Inspiration schreiben lassen können. Das christliche Mittelalter kennt dies als Konzept der Verbalinspiration, bei dem z.B. der heilige Geist jemandem den Text diktiert. [WH] - Diastratik: bildungssprachlich [WDG: Feder] - Semantische Prozesse: phraseologisiert - Interlingual Kompatibles: engl. to dictate something to somebody out of one's head [dict.cc] - Querverweise: etwas unter der Feder haben
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Feder: zur Feder greifen
Umschreibung: etwas schriftlich niederlegen, sich literarisch betätigen [Rö: Feder]; schreiben, schriftstellerisch tätig werden [DUW: Feder]
Analyse der Bedeutung: Die Feder stellte lange Zeit das übliche Schreibwerkzeug dar. Seit die Feder jedoch durch modernere Schreibgeräte weitestgehend abgelöst wurde, wird die Redewendung im übertragenen Sinn verwendet, um jemanden als Schreibenden, literarisch Tätigen zu charakterisieren. [WH] - Diastratik: bildungssprachlich [Rö: Feder] - Semantische Prozesse: phraseologisiert - Interlingual Kompatibles: dän. at fatte/gribe pennen [dict.cc]; engl. to put pen to paper [dict.cc]; fr. prendre la plume [leo.org] - Querverweise: aus jemandes Feder stammen/fließen; etwas unter der Feder haben; von der Feder leben; die Feder sträubt sich; jemandem sträubt sich die Feder
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Feder: etwas unter der Feder haben
Umschreibung: an einem Aufsatz/Buch/Werk arbeiten [Rö: Feder]; ein Buch o.Ä. in Arbeit haben [Fr: Feder]
Analyse der Bedeutung: Die Feder befindet sich als Schreibgerät immer über bzw. auf dem Schriftmedium. Was man unter der Feder hat, ist also der Beschreibstoff, der mit Schrift gefüllt wird. Wenn man im übertragenen Sinn etwas unter der Feder hat, so arbeitet man an einem geschriebenen Werk, z.B. einem Aufsatz oder einem Buch. [WH] - Diastratik: bildungssprachlich [WDG: Feder] - Semantische Prozesse: phraseologisiert - Querverweise: zur Feder greifen; aus jemandes Feder stammen/fließen; von der Feder leben; jemandem etwas in die Feder diktieren; die Feder sträubt sich; jemandem sträubt sich die Feder
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Feder: von der Feder leben
Umschreibung: als freier Schriftsteller arbeiten und daher meist ein unsicheres Einkommen haben [Rö: Feder]
Analyse der Bedeutung: Die Schreibfeder war lange Zeit das hauptsächlich verwendete Schreibwerkzeug. Wenn jemand von der Feder lebt, wird die Feder metonymisch für den Beruf des Schriftstellers verwendet [vgl. Paul: Feder]. Derjenige befindet sich also in der prekären Lage, ausschließlich von den oft unsicheren Einkünften seiner literarischen Tätigkeit leben zu müssen. [WH] - Diastratik: bildungssprachlich [Rö: Feder] - Semantische Prozesse: phraseologisiert - Figuriertheit: Metonymie - Querverweise: aus jemandes Feder stammen/fließen; etwas unter der Feder haben; zur Feder greifen
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Feder: eine spitze Feder; mit spitzer Feder
Umschreibung: sehr kritische und aggressive Texte verfassen [DUW: Feder]; angriffslustig, kritisch formulieren [Rö: Feder]; in Büchern, Artikeln logisch Scharfes, oft auch Verletzendes sagen [vgl. Fr: Feder]
Analyse der Bedeutung: Die Feder stellte lange Zeit das meistverwendete Schreibgerät dar. Die Gänsefedern wurden dabei angespitzt, um mit ihnen schreiben zu können. Je spitzer eine Feder war, desto feiner konnte der Strich werden. Spitze bzw. scharfe Gegenstände können aber auch zur Verletzung verwendet werden, man denke an alle möglichen Waffen. In diesem Sinn wird die spitze Feder hier als Waffe in der geistigen Auseinandersetzung beschrieben, die dem kritisierten Gegenüber Schaden zufügt. [WH] - Diastratik: bildungssprachlich [Rö: Feder] - Semantische Prozesse: phraseologisiert - Interlingual Kompatibles: engl. pointed pen [dict.cc] - Querverweise: mit spitzem Bleistift (rechnen)
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Feder: aus jemandes Feder stammen/fließen
Umschreibung: von jemandem verfasst sein [DUW: Feder]; von jemandem geschrieben sein [Fr: Feder]
Analyse der Bedeutung: Die Feder war lange Zeit das wichtigste Schreibgerät, sei es die Gänsefeder des Mittelalters oder die Stahlfeder der Neuzeit. Wenn ein Text aus jemandes Feder stammt, so wird auf den Urheber des Textes verwiesen, der die Feder geführt hat. [WH] - Diastratik: bildungssprachlich [WH] - Semantische Prozesse: phraseologisiert - Interlingual Kompatibles: engl. to be penned by someone [leo.org] - Querverweise: etwas unter der Feder haben; von der Feder leben; zur Feder greifen
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Feder: die Feder sträubt sich; jemandem sträubt sich die Feder
Umschreibung: etwas nicht schreiben wollen oder können [WH]
Analyse der Bedeutung: Wie sich Fell und Gefieder von Tieren aus Angst oder Entsetzen sträuben kann [vgl. DUW: sträuben], sträubt sich im übertragenen Sinn die Schreibfeder als verlängerte Hand des Schreibers. Sie widersetzt sich also, von einer bestimmten Sache zu schreiben, weil diese zu schrecklich, zu unerhört etc. ist. [WH] - Diastratik: bildungssprachlich [WH] - Semantische Prozesse: phraseologisiert - Querverweise: etwas unter der Feder haben; zur Feder greifen
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Feder: Federfuchser
Umschreibung: ein Schreiber, der andere durch kleinliche Übergenauigkeit ärgert [Rö: Federfuchser]; Pedant [Rö: Federfuchser]; Schreiberseele, Bürokrat [WDG: Federfuchser]
Analyse der Bedeutung: Die Feder bezieht sich in diesem Begriff auf das Schreibwerkzeug und drückt pedantische Schriftversessenheit aus, wobei v.a. das Moment der Pedanterie in aktuellen Belegen betont scheint. Das fuchsen bezieht sich eventuell auf fucken 'unruhig hin und her fahren' [Pf: Federfuchser] oder das etymologisch unklare fuchsen 'ärgern' [Pf: fuchsen]. Röhrich vermutet, dass der Ausdruck aus Federfuchs, das analog zu Schulfuchs ('pedantischer Gelehrter' [vgl. Gr: Schulfuchs]) gebildet wurde, hervorgegangen sei [Rö: Federfuchser]. - Entstehungszeit: 16. Jh. als "Lupoldus Federfusius" [Rö: Federfuchser]; 18. Jh. [Pf: Federfuchser] - Diastratik: ugs. [Rö: Federfuchser] - Semantische Prozesse: pejorativ - Interlingual Kompatibles: engl. quilldriver [dict.cc] - Querverweise: Buchstabenreiter; i-Tüpferl-Reiter; Paragraphenreiter
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Feder: federführend
Umschreibung: bei etwas die wichtigste Rolle spielen [DUW: federführend]; verantwortlich, zuständig sein [WDG: federführend]
Analyse der Bedeutung: Lange Zeit musste man beim Schreiben die Feder führen, um Schrift auf den Beschreibstoff auftragen zu können. Wenn jemand im übertragenen Sinn bei einer Tätigkeit als federführend beschrieben wird, übernimmt derjenige eine Führungsrolle und prägt das Aussehen des fertigen Produkts maßgeblich, ähnlich einem Schreiber, der durch das Führen der Feder das Aussehen des Schriftstücks oder Texts prägt. [WH] - Querverweise: mit einem Federstrich
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Feder: mit einem Federstrich
Umschreibung: etwas kurzerhand, ohne Rücksicht auf erhobene oder mögliche Einwände durch einfache schriftliche Verfügung erledigen [DUW: Federstrich]; kurzerhand, durch einen bloßen Verwaltungsakt erledigen [DUR: Federstrich]; eine Sache keiner weiteren Beachtung für würdig halten, sie als erledigt abzeichnen und zu den Akten legen [Rö: Federstrich]
Analyse der Bedeutung: Der Federstrich bezieht sich in den Redewendungen auf das Schreiben mit der Schreibfeder. Im übertragenen Sinn wird die Unterschrift als Federstrich bezeichnet [vgl. DUR: Federstrich], die - vor allem bei Entscheidungsbefugten - einschneidende Veränderungen ohne große Anstrengung einleiten kann, indem beispielsweise ein Gesetz abgezeichnet wird. In diesem Sinn wird auch die Phrase gebraucht: Wenn man etwas mit einem Federstrich erledigt, wird es durch schriftliche Verfügung (und meist ohne Rücksicht auf etwaige Einwände) durchgeführt. [WH] - Semantische Prozesse: phraseologisiert - Interlingual Kompatibles: engl. with a scratch of the pen [dict.cc]; spa. de un plumazo [leo.org] - Querverweise: federführend
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