Vorschrift
Vorschrift: jemandem Vorschriften machen
Umschreibung: jemandem Anweisungen geben, deren Befolgung man erwartet und die ein bestimmtes Verhalten oder Handeln fordern [vgl. DUW: Vorschrift]; jemandem Anweisungen, Anordnungen geben [WDG: Vorschrift]
Analyse der Bedeutung: Im 16./17. Jh. bezeichnete die Vorschrift ein Muster, das nach- bzw. abgeschrieben wurde [vgl. Pf: schreiben; Gr: Vorschrift]. Die heutige Bedeutung ('verbindliche Regel des Verhaltens, sie werde nun schriftlich oder mündlich erteilt' [Gr: Vorschrift: Adelung]) geht auf lat. praescriptum bzw. praescriptio zurück [Gr: Vorschrift]. Die Form der Übertragung wird bereits im Grimm'schen Wörterbuch festgehalten: "wenn auch vorschrift gern von solchen regeln des verhaltens gebraucht wird, die schriftlich niedergelegt sind, so fällt der ton doch fast immer auf das den willen bindende oder ihm richtung weisende und nicht auf das festlegen in schrift oder druck" [Gr: Vorschrift]. Es findet also aus der Vorstellung schriftlich niedergelegter Regeln oder Gesetze eine Übertragung ins Erteilen von Anweisungen im allgemeinen statt. [WH] - Entstehungszeit: 18. Jh. [Pf: schreiben] - Semantische Prozesse: phraseologisiert - Querverweise: (jemandem) etwas vorschreiben; Dienst nach Vorschrift; sich nichts vorschreiben lassen
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Vorschrift: Dienst nach Vorschrift
Umschreibung: Bummelstreik [Paul: Vorschrift]; kennzeichnet den Behördenangestellten, der nur das erledigt, was die Vorschriften erfordern und daher alles verzögert, meist in peinlich genauer Befolgung, oft aus einer inneren Protesthaltung wegen zu geringer Bezahlung oder mangelnder Anerkennung, statt Streik [Rö: Dienst]
Analyse der Bedeutung: Im 16./17. Jh. bezeichnete die Vorschrift ein Muster, das nach- bzw. abgeschrieben wurde [vgl. Pf: schreiben; Gr: Vorschrift]. Die heutige Bedeutung ('verbindliche Regel des Verhaltens, sie werde nun schriftlich oder mündlich erteilt' [Gr: Vorschrift: Adelung]) geht auf lat. praescriptum bzw. praescriptio zurück [Gr: Vorschrift]. Wenn jemand Dienst nach Vorschrift macht, so arbeitet derjenige peinlich genau so, wie es die (schriftlichen und mündlichen) Anweisungen seines Vorgesetzten von ihm verlangen, engagiert sich jedoch nicht darüber hinaus. Wenn dies von allen Mitarbeitern eines Betriebs gemacht wird, spricht man von einem Bummelstreik, d.h. die Arbeit wird nicht niedergelegt, aber absichtlich langsam durchgeführt. [WH] - Semantische Prozesse: phraseologisiert; pejorativ - Figuriertheit: Euphemismus [Paul: Vorschrift] - Interlingual Kompatibles: engl. to engage in a rulebook slowdown; to do something to the letter [dict.cc] - Querverweise: (jemandem) etwas vorschreiben; jemandem Vorschriften machen; sich nichts vorschreiben lassen
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Vorschrift: (jemandem) etwas vorschreiben
Umschreibung: durch eine gegebene Anweisung ein bestimmtes Verhalten oder Handeln fordern [DUW: vorschreiben]; jemandem eine verbindliche Anweisung geben; jemandem etwas anordnen, bestimmen, verfügen [WDG: vorschreiben]
Analyse der Bedeutung: Ursprünglich bedeutete vorschreiben das Erstellen einer Vorlage, die abgeschrieben werden soll [vgl. Gr: vorschreiben-2]. Danach entwickelte es sich zur Bezeichnung des schriftlichen Aufzeichnens von Regeln oder Anweisungen [vgl. Gr: vorschreiben-2], wobei im Laufe der Zeit die Vorstellung des Schreibens zurücktritt [ebda]. Vorschreiben wird dann einerseits im Sinne von 'gebieten, befehlen u.ä.' verwendet, ist allerdings schwächer als diese Wörter, andererseits "bezeichnet es auch eine mehr oder minder dringende und erfolgreiche einwirkung auf den willen anderer, denen ein bestimmtes verhalten als notwendig oder nützlich hingestellt wird" [Gr: vorschreiben-2]. In diesem Sinne löst sich das Vorschreiben aus dem Schriftbereich; die Anweisungen können mündlich mitgeteilt werden oder sind als bestimmten Dingen (z.B. dem Sittenkodex Hollywoods, siehe aktuelle Belege) innewohnend zu denken. Das Grimm'sche Wörterbuch zählt als unpersönliches Subjekt u.a. "gesetzliche ordnung irgend welcher art", "die natur" sowie "innere kräfte und triebe" auf [Gr: vorschreiben-2]. - Entstehungszeit: 16. Jh. [Pf: schreiben] - Interlingual Kompatibles: dän. at foreskrive [dict.cc]; engl. to prescribe something [dict.cc]; nl. voorschrijven [dict.cc]; swe. att föreskriva [dict.cc]; ita. prescrivere qualcosa [dict.cc]; por. prescrever [dict.cc] - Querverweise: Dienst nach Vorschrift; jemandem Vorschriften machen; sich nichts vorschreiben lassen
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Vorschrift: sich nichts vorschreiben lassen
Umschreibung: sich von jemandem keine Anweisungen geben lassen [vgl. DUW: vorschreiben]; sich von niemandem verbindliche Anordnungen, Verfügungen geben lassen [vgl. WDG: vorschreiben]
Analyse der Bedeutung: Ursprünglich bedeutete vorschreiben das Erstellen einer Vorlage, die abgeschrieben werden soll [vgl. Gr: vorschreiben-2]. Danach entwickelte es sich zur Bezeichnung des schriftlichen Aufzeichnens von Regeln oder Anweisungen [vgl. Gr: vorschreiben-2], wobei im Laufe der Zeit die Vorstellung des Schreibens zurücktritt [ebda]. Vorschreiben wird dann einerseits im Sinne von 'gebieten, befehlen u.ä.' verwendet, ist allerdings schwächer als diese Wörter, andererseits "bezeichnet es auch eine mehr oder minder dringende und erfolgreiche einwirkung auf den willen anderer, denen ein bestimmtes verhalten als notwendig oder nützlich hingestellt wird" [Gr: vorschreiben-2]. Wenn man sich nichts vorschreiben lässt, so weigert man sich, dieses bestimmte Verhalten - welches der andere als günstig empfände - anzunehmen. - Semantische Prozesse: phraseologisiert - Querverweise: (jemandem) etwas vorschreiben; Dienst nach Vorschrift; jemandem Vorschriften machen
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