Blatt
BLATT: das Blatt hat sich gewendet/ das Blatt wird sich wenden
Umschreibung: 1. [in der präteritalen Form] die Situation hat sich verändert [DUW, 326; DRW, 124]; die Verhältnisse haben sich (zum Guten oder zum Schlimmen) gewendet [Rö, 206]; die Lage hat sich völlig verändert [Kü] 2. [in futurischer Form] etwas wird sich zum Guten oder zum Schlechten ändern [JE]
Historische Analyse: Möglich wäre ein Bezug des Phraseologismus auf das Blatt beim Kartenspiel: Ein Spieler, der längere Zeit gute Karten bekam, erhält plötzlich schlechte und sieht sich mit einer veränderten Situation konfrontiert [DRW, 124]. Motivierend wirkte dann dieses Moment der veränderten Situation. [JE] Der Phraseologismus könnte sich auch auf eine alte Bauern- und Wetterregel beziehen: Bauern haben wohl schon früh bemerkt, dass sich um den Johannistag die Blätter der Bäume senken oder auf die andere Seite legen. Durch die veränderte Stellung lassen die Bäume nach dem Johannistag den Regen durch. Schon Theophrast sprach davon, dass einige Laubbäume nach der Sommersonnenwende ihre Blätter umkehren: "das Blatt hat sich gewendet" hätte sich so zuerst auf den Wechsel der Jahreszeit bezogen und wäre dann die Bezeichnung für bedeutsame Wechsel im Allgemeinen geworden. [Vgl. Rö, 207; DRW, 124-125]. Die Herkunft aus dem Bereich des Kartenspiels ist m.E. allerdings wahrscheinlicher. - Entstehungszeit: 1500 ff. [Kü] - Gebräuchlichkeit: ugs. [DRW, 124] - Faux Amis: - Fremdsprachen:
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BLATT: ein gutes Blatt haben
Umschreibung: gute Ausgangsbedingungen haben [JE]
Historische Analyse: Im Kartenspielerjargon bedeutet "ein gutes Blatt haben" "mit der Zusammensetzung der Spielkarten zufrieden sein" [vgl. Rö, 208] und somit mit guten Ausgangsbedingungen ins Spiel zu gehen. Motivierend wirkte daher das Moment der günstigen Ausgangskonstellation. [JE] - Entstehungszeit: - Gebräuchlichkeit: - Faux Amis: - Fremdsprachen:
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