Kartenhaus
KARTENHAUS: Kartenhaus
Umschreibung: instabile Konstruktion, fragiles Gebilde (materiell/immateriell) [JE]; Phantasterei, Wahngebilde [Rö, 812]
Historische Analyse: Ein Kartenhaus ist ein ‚aus Spielkarten aufgebautes Häuschen, das beim kleinsten Anstoß oder Luftzug in sich zusammenfällt‘ [DUW, 970]. Dieses Moment der Fragilität und Instabilität motivierte die übertragene Bedeutung des Begriffs. [JE]
* * *
KARTENHAUS: wie ein Kartenhaus zusammenbrechen/zusammenfallen/zusammenstürzen
Umschreibung: sich als unrealistisch erweisen, sich in ein Nichts auflösen [DUW, 970]; sich als unrealistisch erweisen, jäh zunichtewerden [DRW, 190]; sich als Phantasie erweisen, zu einem Nichts werden [Rö, 812]; unversehens mißglücken [Kü]
Historische Analyse: Ein Kartenhaus verfügt nur über eine geringe Stabilität und fällt bereits bei leichtem Luftzug oder Anstoß in sich zusammen [vgl. DUW, 970]. An diesem Moment der Instabilität setzt der Vergleich an. [JE] – Entstehungszeit: 1920 ff. [Kü] – Fremdsprachen: frz.: s’ écrouler comme un château de cartes [Kunz 2010, 108] engl.: to collaps like a house of cards [dict.cc]
* * *
Kartenhaus: Kartenhäuser bauen
Umschreibung: Spielereien treiben, Luftschlösser bauen [Rö, 812]; etwas (Materielles oder Immaterielles) entwerfen, konstruieren oder entwickeln, das sich als höchst fragil, instabil oder unrealistisch erweist [JE]
Historische Analyse: Die übertragene Bedeutung des Phraseologismus wurde vom Moment der Instabilität, eines der wesentlichen Charakteristika des Kartenhauses, das aufgrund seiner fragilen Konstruktion bei geringstem Anstoß oder Luftzug zusammenfällt [vgl. DUW, 970], motiviert. [JE]
* * *