Steckenpferd
STECKENPFERD: Steckenpferd
Umschreibung: 1. jemandes Lieblingsthema [vgl. Gr] 2. von Außenstehenden leicht als (liebenswürdige) Schrulle belächelte Liebhaberei, der jemand seine freie Zeit widmet [DUW, 1671]
Historische Analyse: Die übertragene Bedeutung von „Steckenpferd“ (bei Ayrer zum ersten Mal im eigentlichen Sinn belegt) kam über das engl. hobby-horse in die deutsche Sprache: Zückert gab es in seiner Übersetzung von Sternes „Tristam Shandy“ mit „Steckenpferd“ wieder, wodurch es zu einem metaphorischen Ausdruck wurde [vgl. Rö, 1531]. Motivierend für seine übertragene Bedeutung des Phraseologismus wirkten das Moment der Vergnüglichkeit (im konkreten Sinn beim Reiten des Steckenpferdes) und das des Lustgewinns (durch das Reiten des Steckenpferdes) [vgl. Kl, 419]. - Realienkundliches: Der Ursprung von engl. hobby horse ist nicht geklärt. Es bezeichnete im 13. Jh. wohl ein kleines Pferd und später die Nachbildung eines solchen. Das deutsche „Hobby“ wurde übrigens – als Verkürzung – aus hobby horse entlehnt [vgl. Kl, 419].
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STECKENPFERD: sein Steckenpferd reiten
Umschreibung: 1. seinen Lieblingsneigungen folgen und von ihnen sprechen, seine Freizeit kleinen Liebhabereien widmen [Rö, 1531]; seinem Hobby nachgehen [DRW, 729]; sich seiner Liebhaberei widmen [DUW, 1671] 2. über ein Lieblingsthema immer wieder sprechen [DUW, 1671]; immer wieder über sein Lieblingsthema sprechen [DRW, 729]
Historische Analyse: Bei diesem Phraseologismus handelt es sich um eine Lehnübersetzung des engl. to ride one’s hobby-horse [vgl. DGRZ]. Motivierend wirkten wohl das Moment der Vergnüglichkeit und das Moment des Lustgewinns, welchen die Kinder beim Reiten eines Steckenpferdes empfinden und den sie dabei erlangen. [JE] – Realienkundliches: siehe den Eintrag zu Steckenpferd – Fremdsprachen: engl. to ride one’s hobby-horse [Rö, 1531] ndl.: hij zit op zijn stokpaardje [ebd.] frz.: chacun a son cheval de bataille (sa marotte), chacun a son dada [ebd., 1532]
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