Messer
Messer: da steckt das Messer
Umschreibung: 1. da liegt der Hund begraben [R. S. 1026]; Gebräuchlichkeit: veraltet
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Messer: das Messer beim Heft haben
Umschreibung: 1. heute meist bloß: 'das Heft in der Hand haben' die Macht, die Gewalt haben [R. S. 1026]; Entstehungszeit: schon in Ottokars österr. 'Reimchronik'kein Eintrag - Gebräuchlichkeit: veraltet
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Messer: das Messer sitzt jem. schon an der Kehle
Umschreibung: 1. eigentlich: jem. ist in Geldnot [R. S.1025]; 2. jem. ist in (höchster) wirtschaftlicher Bedrängnis [PCRe]; 3. jem. hat mit überaus strengen Maßnahmen zu rechnen [Kü]; 4. jem. steht kurz vor dem geschäftlichen Zusammenbruch [Kü];
Historische Analyse: 1. 'das Messer steht ihm an der Kehle' - er befindet sich in größter Gefahr, Verlegenheit [H3 S.84]; 2. Das Messer sitzt (steht) ihm an der Kehle (Gurgel): Ist in grosser Gefahr. In dem Sinne: Er ist auf den Hund gekommen. Es geht mit ihm auf die Neige. Er pfeift auf dem letzten Loche. Es ist mit ihm Matthäi am letzten. [W]; 3. Uns stehet das Messer an der Kehle, wir befinden uns in der äußersten Verlegenheit. [Adel]; 4. ein messer an die kehle setzen, als zeichen der wehrlosigkeit einem höheren gegenüber: wenn du sitzest und issest mit einem herrn, so merke, wen du fur dir hast. und setze ein messer an deine kele, wiltu das leben behalten. spr. Sal. 23, 2; einem das messer an die kehle setzen, einem wehrlos in die höchste not bringen; das messer steht ihm an der kehle, inter sacrum et saxum haeret. STEINBACH 2, 58; das messer an der kehle haben, in magno mortis sive necis periculo esse. FRISCH 1, 661a [GR]; - Entstehungszeit: 1. ab 1800 [Kü]; - Fremdsprachen: 1. frz.: Il a les pieds sur la braise. - Il danse sur la corde. - Il est aux abois, au bout de ses flûtes, près de ses pièceS.- Il est bas percé. - Il ne bat plus que d'une aile. - Il ne sait plus sur quel pied (corde) danser, de quel bois faire flèche, où donner de la tête. [W];
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Messer: die Entscheidung steht auf Messers Schneide
Umschreibung: 1. es geht auf 'Biegen und Brechen' [R. S. 1026]; 2. in einer knappen Entscheidung so oder so ausgehen können [PCRe]; Entstehungszeit: schon in Homers 'Ilias'kein Eintrag - Faux Amis: Bezug zu Kochen?
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Messer: die Messer wetzen
Umschreibung: 1. sich auf eine harte (verbale) Auseinandersetzung einstellen, schlagkräftige Argumente sammeln [R S. 1025]; Gebräuchlichkeit: veraltet
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Messer: ein Messer ohne Klinge, an dem der Stiel fehlt
Umschreibung: 1. ein 'Nichts' [R. S. 1026];
Historische Analyse: 1. Die scherzhafte Redewendung mit der Bedeutung ein Nichts stammt von Georg Christoph Lichtenberg (1742 bis 1799). 1798 veröffentlichte er im Göttingenschen Taschenkalender ein satirisches Verzeichnis einer Sammlung von Gerätschaften, welche in dem Hause des Sir H. S. künftige Woche verauktioniert werden sollen. Dieses Verzeichnis, so behauptet Lichtenberg, habe er in einer englischen Privatbibliothek gefunden. [PCZit]; - Entstehungszeit: v. G. Chr. Lichtenberg geprägt (18. Jh.) - Gebräuchlichkeit: veraltet
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Messer: einem selbst das Messer in die Hand geben
Umschreibung: 1. zu seinem eigenen Schaden handeln [R. S. 1025]; Gebräuchlichkeit: veraltet
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Messer: etw. (jem.) bis aufs Messer bekämpfen
Umschreibung: 1. eine Sache oder Person mit allen Mitteln bis zum Öußersten bekämpfen [R. S. 1025]; Gebräuchlichkeit: nicht gebräuchlich
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Messer: jem. ans Messer liefern
Umschreibung: 1. jemanden verraten, ausliefern [PCRe];
Historische Analyse: 1. 'Messer' steht in dieser Wendung für das Schwert des Henkers. [PCRe]; - Faux Amis: Justizbezug
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Messer: jem. das Messer an die Kehle setzen
Umschreibung: 1. jem. hart, nachdrücklichst zusetzen [R S.1025]; 2. jem. unter Druck setzen, zu etwas zwingen [PCRe];
Historische Analyse: 1. bezieht s. eigentlich auf die Absicht, jem. den Hals abzuschneiden [R S.1025]; 2. uneig. 'einem das Messer an die Kehle setzen' - ihn dadurch, daß man ihn das Schlimmste befürchten lässt, zu etwas bewegen [H3 S.84]; 3. in milderem sinne, einen in die höchste verlegenheit bringen, einem jeden ausweg abschneiden: der mahler, dem das messer an der kehle sasz, suchte sich zu helfen, wie er konnte. GÖTHE 27, 167; er setzt mir ja das messer an die kehle. KOTZEBUE dram. sp. 2, 341 [GR]; - Entstehungszeit: 1. 18.Jh [Kü]; - Fremdsprachen: 1. engl.: to put a knife to someone's throat [USA]; to put a gun to someone's head; hold sb. at gunpoint [PCOx]; 2. frz. 'mettre à quelqu'un le couteau sous la gorge' [R S.1025]; Faire quelque chose à quelqu'un le poignard sur la gorge. / Presser quelqu'un l'épée dans les reins. [W];
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Messer: jem. ins offene Messer laufen
Umschreibung: 1. sich ungeschickt verhalten, so dass man dem Gegner in die Falle gerät [R. S. 1025]; 2. (durch Übereifer) ein leichtes Opfer des gegners werden [PCRe]; Gebräuchlichkeit: nicht gebräuchlich
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Messer: jemandem geht das Messer in der Tasche / im Sack auf
Umschreibung: 1. sehr wütend werden [PCRe];
Historische Analyse: 1. Diese Wendung bezieht sich auf das Schnappmesser. Sie bringt zum Ausdruck, daß sich bei einem schwerwiegenden Anlaß, in großer Erregung jemandes Messer wie von selbst, noch in der Hosentasche, aufklappt. [PCRe]; - Gebräuchlichkeit: veraltet
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Messer: Kampf (Krieg) bis aufs Messer
Umschreibung: 1. mit allen Mitteln; bis zum Öußersten [PCRe];
Historische Analyse: 1. sich für eine Sache bis zum äußersten einsetzen. Selbst vor dem Messerkampf scheut man nicht zurück.[Kü]; 2. Der Ausdruck 'Krieg bis aufs Messer' beruht auf einer Antwort des spanischen Feldherrn José de Palafox y Melzi (1775-1847) an die Franzosen, die ihn 1808 zur Übergabe des belagerten Saragossa aufforderten. [R S.1025]; - Entstehungszeit: 1. 19. Jh [vgl. R S.1025]; 2. ab 1950 [Kü]; - Gebräuchlichkeit: nicht gebräuchlich
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Messer: mit dem großen Messer (auf-)schneiden
Umschreibung: 1. lügen, schwindeln [R S. 1026]; Entstehungszeit: Grimmelshausens 'Simplizissimus'kein Eintrag - Faux Amis: Bezug zu Kochen?
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