Sattel
Sattel: fest im Sattel sitzen (sein)
Umschreibung: 1. in seiner (führenden) Stellung unangetastet sein [WFR S.377]; 2. eine Position sicher behaupten [GÖ S.156]; 3. eine sichere, ungefährdete Position innehaben [PCRe]; 4. seiner Sache gewiss sein, sich seines Vortheils nicht berauben lassen; seinen Satz standhaft behaupten. [W];
Historische Analyse: 1. 'fest im Sattel sitzen' - seiner Sache gewiss seyn [H3 S.705]; 2. Gegenteil von 'aus dem Sattel heben' [R]; 3. Fest im Sattel sitzen, sich seines Vortheiles nicht berauben lassen, seiner Sache gewiß seyn. [Adel]; 2. 'Fast in'n Sadel sitt'n.' (Eichwald, 1617.) Seiner Sache gewiss sein, sich seines Vortheils nicht berauben lassen; seinen Satz standhaft behaupten. [W]; - Entstehungszeit: 1. seit 1691 durch Stieler in 'Der Teutschen Sprache Stammbaum' (2045) [R]; - Fremdsprachen: 1. frz.: Etre ferme dans les arçons. [W];
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Sattel: jemanden aus dem Sattel heben (werfen)
Umschreibung: 1. jemanden stürzen, ihn seiner Stellung (seines Ansehens) berauben [WFR S.377]; 2. jemanden verdrängen [L S.167]; 3. jemanden sehr verunsichern, jemds. Versagen herbeiführen [PCRe]; 4. ihn besiegen, ihn verdrängen [R];
Historische Analyse: 1. Diese Wendung bezog sich ursprünglich auf die mittelalterlichen Reiterturniere, bei denen der Gegner mit der Lanze aus dem Sattel gestoßen werden mußte. [PCRe]; 2. ihn im ritterlichen Zweikampf zu Pferd aus dem Sattel werfen. Wer aus dem Sattel gehoben war, war nicht nur besiegt, sondern nach den strengsten Turnierbestimmungen samt Pferd, Rüstung und Wagen eine Beute des Siegers geworden, in dessen Belieben es stand, ob und wann er den Besiegten freilassen, ob und für welche Summe er ihm Pferd und Waffen zurückgeben wollte. [R]; 3. Jemanden aus dem Sattel heben oder werfen, eine von den ehemahligen Turnieren entlehnte figürliche R.A. ihn mit Geschicklichkeit, Geschwindigkeit oder List eines Vortheiles berauben. [Adel]; 4. Ihn mit Geschicklichkeit, Geschwindigkeit oder List eines Vortheils berauben. Ihn 'abstechen, hinweg practiciren, abrennen.' (Mathesy, 179b.) [W]; - Entstehungszeit: 1. seit dem 16. Jahrhundert durch Stieler in 'Der Teutschen Sprache Stammbaum' (2045) [R]; - Fremdsprachen: 1. engl.: to throw someone off the saddle [USA]; unseat sb.; (fig.: jmdm. die Macht nehmen) depose sb.; remove sb. from office; [PCOx];
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Sattel: jemanden in den Sattel heben / helfen
Umschreibung: 1. jemandem zur Macht verhelfen, ihn in die führende Stellung bringen [WFR S.377]; 2. jemanden bei seinen Bemühungen unterstützen [L S.167]; 3. Ihm zur Erreichung eines Zwecks förderlich sein. [W];
Historische Analyse: 1. 'einen aus dem Sattel heben oder werfen' - bei den ehemaligen Ritterkämpfen, seinen Gegner mit der Lanze vom Pferde stoßen, und uneigentlich, ihn durch Geschicklichkeit, Geschwindigkeit oder List überwinden [H3 S.705]; 2. 'einem in den Sattel helfen' - ihm zu einem Vortheile, zu einem Amt behülflich seyn [H3 S.705]; 3. Jemanden in den Sattel helfen, ihm zu einem Amte, zu einem Vortheile behülflich seyn. [Adel]; 4. Einem in den Sattel helfen: Ihm zur Erreichung eines Zwecks förderlich sein. In Pommern: Enen in den Sadel helpen; ' ... Ein sehr nützliches Vieh, welches einem Hausswirth wol in den Sattel helfen kan.' [W]; - Fremdsprachen: 1. engl.: to help someone into the saddle [USA]; help sb. into the saddle; (fig.: fördern) give sb. a leg up; (fig.: an die Macht bringen) put sb. in the driving seat [PCOx]; 2. frz.: Couper l'herbe sous les piés à quelqu'un; Mettre le pied à l'étrier à quelqu'un. [W];
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Sattel: sattelfest sein
Umschreibung: 1. in allem tüchtig, zu allem gut zu gebrauchen sein [R];
Historische Analyse: 1. auch od. veraltet: 'In vielen (oder allen) Sätteln gerecht sein' [R]; 2. Die Redensart bedeutet heutzutage ein Lob; das war es z.T. schon im 16. Jahrhundert [R]; - Fremdsprachen: 1. engl.: to be secure in the saddle [USA]; be au fait with sth.; be well up in sth. [PCOx];
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Sattel: sich im Sattel halten (im Sattel bleiben)
Umschreibung: 1. sich gegen Angriffe behaupten [WFR S.377]; 2. sich [in seiner Position]; behaupten [PCRe];
Historische Analyse: 1. Gegenteil von 'aus dem Sattel heben' [R]; - Fremdsprachen: 1. engl.: to stay in the saddle [USA];
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Sattel: sich in den Sattel schwingen
Umschreibung: 1. die Führung übernehmen [];
Historische Analyse: 1. 'sich in den Sattel schwingen' - sich durch seine Geschicklichkeit etc. einen Vorthel verschaffen [H3 S.705]; 2. Sich in Sattel schwingen (heben, setzen). - Eiselein, 540: Bedeutet im bildlichen Sinne auch die Nachfolger im Amte, wenn ein anderer den Sitz verlässt oder stirbt, z.B. wenn der Kaiser stirbt, setzt sich der König in den Sattel. [W]; 3. Sich in den Sattel schwingen, auch zuweilen figürlich, durch seine Geschicklichkeit einen Vortheil erhalten. [Adel];
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